Der dänische Entdecker Vitus Jonassen Bering, der für die Russen arbeitet, wird der erste Europäer, der am 20. August 1741 Alaska entdeckt. Die Beringstraße ist der Teil des Pazifischen Ozeans, der zwischen Alaska und Russland liegt. Über die Beringsaße besteht eine Verbindung in den Norden zum Arktischen Ozean. Die Fläche beträgt 2.315.000 km². Es ist eines der fischreichsten Gebiete der Welt. Die Wasserstraße ist nach dem dänischen Polarforscher Vitus Jonassen Bering benannt.

Der am 05. august 1681 in der østjysk (ostjütländischen) Stadt Horsens geborene Vitus Jonassen Bering war ein dänischer Marineoffizier in russischen Diensten. Er leitete von 1728 bis 1730 die Erste Kamtschatka-Expedition und ab 1733 dann auch die Zweite Kamtschatka-Expedition, auf der er verstarb. Der „Kolumbus des Zaren“, wie er er genannt wurde, bewies unter anderem, dass Asien und Nordamerika nicht miteinander verbunden sind.

Als 18-Jähriger begann Bering zur See zu fahren und erhielt seine Ausbildung zum Marineoffizier im niederländischen Amsterdam. 1703 wurde er dort vom russischen Zaren Peter I., der seinerzeit in Amsterdam weilte, als Seekapitän der neugebildeten Kaiserlich Russischen Marine in Kronstadt (Russland) angestellt.

Von 1704 bis 1724 führte er die Linienschiffe der Baltischen Flotte und der Asow-Flottille. Er nahm an den Kämpfen im Dritten Nordischen Krieg gegen Schweden und im Russisch-Türkischen Krieg teil. 1725 wurde ihm die Leitung der Ersten Kamtschatka-Expedition Russlands übertragen, die das Vorhandensein einer Meerenge zwischen Asien und Amerika im Meer von Kamtschatka nachweisen sollte.

Nach seiner Ankunft in Nischne-Kamtschatsk 1728 ließ Bering die 18 Meter lange Schaluppe „St. Gabriel“ bauen. Mit diesem Schiff untersuchte er ab Juli 1728 die Küste Sibiriens in nördlicher Richtung, entdeckte einige Inseln und drang immer weiter ins Nordpolarmeer vor, ohne eine Landverbindung zwischen Asien und Amerika zu finden. Am 26. August 1728 gab Bering aufgrund schlechten Wetters das Kommando zum Wendemanöver und kehrte bei 67°18′ nördlicher Breite um. Er hatte die später nach ihm benannte Meerenge zwar schon durchquert, den letzten Beweis dafür, dass es keine Landverbindung zwischen Asien und Nordamerika gibt, blieb er jedoch schuldig.

Nach seiner Rückkehr nach Sankt Petersburg im Jahr 1730 wurde Bering zum Kapitän-Kommandeur befördert, erntete aber auch viel Kritik, da er seinen Auftrag nicht vollständig erfüllt hatte. Bering schlug daher selbst eine zweite, größer angelegte Expedition vor, die im Wesentlichen drei Ziele verfolgen sollte: die endgültige Klärung der Frage, ob es einen Landweg nach Amerika gibt, die Erforschung der amerikanischen Küste und die des Seewegs nach Japan. Diese drei Punkte waren zur damaligen Zeit für Russland von sehr hohem geopolitischem Interesse. So wurde Bering 1733 Leiter der Zweiten Kamtschatka-Expedition, auch bekannt als Große Nordische Expedition (1733–1743).

Im Rahmen dieser Expedition entdeckte der deutsche Historiker Gerhard Friedrich Müller, Mitglied der Petersburger Akademie der Wissenschaften, dass Bering 1728 keineswegs der erste Seefahrer war, der die Beringstraße durchfahren hatte. Im Archiv der Jakutsker Kanzlei fand er Belege dafür, dass schon Jahre vorher der Pelztierjäger und Händler Semjon Deschnjow mit seinen Leuten die Meerenge zwischen den beiden Kontinenten durchfahren hatte.

Am 15. Juni 1741 lief Vitus Bering mit den etwa 24 Meter langen Schiffen „St. Peter“ und „St. Paul“ aus, um die Küste Amerikas zu erkunden. Er entdeckte als erster Europäer Alaska. Dort angekommen, ließ Bering einige Wasserfässer füllen und wollte den Rückweg antreten. Der daraus resultierende Streit mit dem deutschen Naturforscher Georg Wilhelm Steller änderte nichts daran, dass schon wenige Stunden nach der Ankunft in Amerika die Anker gelichtet wurden und die Heimreise angetreten wurde.

Auf dem Rückweg nach Kamtschatka geriet die „St. Peter“ in einen schweren Sturm und strandete an der Küste der Awatscha-Insel, die später in Beringinsel umbenannt wurde. Aufgrund immer schlechter werdenden Wetters war Bering mit seiner Mannschaft gezwungen, auf dieser Insel zu überwintern. Am 19. Dezember 1741 starb hier Vitus Bering vermutlich an Entkräftung und Kälte. 18 weitere Besatzungsmitglieder überlebten diese Überwinterung ebenfalls nicht.

Bering untersuchte und kartierte die arktische und pazifische Küste Russlands sowie die Küste Alaskas bis zu 69° nördlicher Breite. Er entdeckte mehrere Aleuten-Inseln sowie die Kommandeur-Inseln. Nach Vitus Bering sind elf geographische Orte benannt, zum Beispiel die Beringstraße und das Beringmeer, sowie die „Beringkultur“, ein Entwicklungsabschnitt der Eskimos.

1991 wurden Berings Grab und die Gräber von fünf anderen Seeleuten von einem russisch-dänischen archäologischen Expeditionsteam geöffnet, die Überreste nach Moskau transportiert und forensisch untersucht. Bei der Untersuchung seiner Zähne konnten keine Anzeichen von Skorbut festgestellt werden, so dass eine andere Erkrankung für Berings Tod ursächlich gewesen sein muss. Georg Wilhelm Steller hatte bereits geschrieben: „Er starb eher an Hunger, Kälte, Durst und Gram als an Skorbut oder einer anderen Krankheit.“ Unmittelbare Todesursache laut der forensischen Untersuchung war Herzversagen.

Vitus Jonassen Bering verstarb am 19. Dezember 1741 auf der Insel Awatscha, die zu den Inseln der Beringstraße gehört und heute Beringinsel heißt.

von

Günter Schwarz – 20.08.2018