Eklat bei Fernsehdiskussion vor der Wahl in Schweden
(Stockholm) – Vor der Parlamentswahl in Schweden am heutigen Sonntag des 09. Septembers 2018 hat eine TV-Debatte am Freitagabend mit acht Parteichefs im öffentlich-rechtlichen Sender SVT für Aufsehen gesorgt.
Dabei sagte der Chef der rechten Schwedendemokraten, Jimmie Åkesson, zum Thema Integration und höhere Arbeitslosigkeit bei Immigranten: „Warum ist es für diese Menschen so schwer, einen Job zu bekommen? Nun, weil sie nicht schwedisch sind, passen sie nicht nach Schweden, und es ist dann klar, dass es schwer ist, einen Job zu bekommen.“
In einer ungewöhnlichen Aktion distanzierte sich der Sender nach der Debatte von dieser Äußerung. Es gehöre trotz des Prinzips der Überparteilichkeit zu den Standards des Rundfunks, auf diskriminierende oder rassistische Äußerungen zu reagieren und Stellung zu beziehen.
Die Schwedendemokraten reagierten empört auf die Kritik des Senders und warfen dem SVT vor, sich in den Wahlkampf eingemischt zu haben. In der großen Fernsehschlussdebatte aller Spitzenkandidaten und Spitzenkandidatinnen der im Parlament vertretenen Parteien hatte der Moderator der Sendung seitens des öffentlichen Fernsehens SVT ausdrücklich zu einer rassistischen Formulierung Akessons Stellung bezogen.
Für Diskussionen sorgte auch ein in der Boulevardzeitung „Expressen“ geschalteter Aufruf der rechtspopulistischen Dansk Folkeparti (DF / Dänische Volkspartei), die Schwedendemokraten zu wählen. In einer ganzseitigen, als offener Brief gestalteten Annonce warb die Dansk Folkeparti für ihre rechtspopulistische und ausländerfeindliche Schwesterpartei.
Bis auf die Zeitung „Expressen“ hatten sich dem Vernehmen nach alle anderen Printmedien in Schweden geweigert, die Anzeige anzunehmen. Fachleute sahen die Aktion als in erster Linie jedoch eher auf die dänische Innenpolitik ausgerichtet an.
Die Prognosen im Vorfeld der Wahlen sehen die Schwedendemokraten bei 20 Prozent, was dazu führen kann, dass die Regierungsbildung ähnlich wie in Deutschland durch den Einzug der AfD in den Bundestag, sich auch für „Sveriges Riksdag” schwierig gestalten könnte.
von
Günter Schwarz – 09.09.2018