(Odense) – Der Künstler Jens Galschiøt entdeckte selbst , dass eines seiner Gemälde auf der anderen Seite des Atlantiks versteigert wurde. Jetzt darf sich der fynske Multi-Künstler Jens Galschiøt auf eine Wiedervereinigung mit acht gestohlenen Gemälden freuen. Es ist sieben Jahre her, seit der Künstler, der in Næsby bei Odense lebt, den Diebstahl derGemälde, die auf dem Weg zu einer Ausstellung nach Mexico befanden, gemeldet hat.

Dank der internationalen polizeilichen Zusammenarbeit zwischen dänischen und US-Behörden wurden die Bilder gefunden und befinden sich auf dem Weg zurück zu ihrem fynsken Besitzer. „Es ist erstaunlich. Ich habe eigentlich nicht erwartet, sie je wieder zu sehen, und trotzdem, Kunst wird selten vollständig zerstört, so dass sie normalerweise irgendwann wieder auftaucht, aber es kann 30 Jahre und mehr dauern“, sagt Jens Galschiøt.

Die Gemälde wurden im Sommer 2011 gestohlen, als Jens Galschiøt insgesamt 16 Gemälde von Dänemark nach Mexiko sandte, wo sie ausgestellt werden sollten. Alle 16 Gemälde wurden während des Transports gestohlen, und die Täter hinterließen keine Spuren, so dass die Chance, die Bilder nach Hause zu bekommen, sofort gering war.

Aber im April dieses Jahres ist plötzlich etwas passiert. Jens Galschiøt entdeckte zufällig im Internet, dass eines der Gemälde bei einer amerikanischen Online-Auktion zum Verkauf angeboten wurde. Der fynske Künstler nahm deshalb Kontakt mit der Fyns Politi auf, die eine Untersuchung einleitete. Dabei stellte sich schnell heraus, dass die Bilder in Salt Lake City, Utah, USA zum Verkauf standen.

Die Vernetzung war auf 25 Tage begrenzt, und so musste die Polizei schnell reagieren, wenn das Gemälde nicht wieder verschwinden würde. Daher wurde der Fall vor das Byrettet (Stadtgericht) von Odense gebracht, das bei der Adresse des Auktionshauses in Salt Lake City einen Durchsuchungsbefehl an die zuständige amerikanische Polizei und Staatsanwaltschaft sandte, weil sich das Gemälde auf amerikanischem Boden befand.

Nach der Kontaktaufnahme und einer daraus folgenden engen Zusammenarbeit zwischen der Polizei, der Staatsanwaltschaft und der Generalstaatsanwaltschaft in Dänemark sowie dem FBI und dem US-Justizministerium in den Vereinigten Staaten wurde kurz nach Ablauf der Auktion eine Recherche an der Adresse des Auktionshauses durchgeführt. Hier hat das FBI das Gemälde gefunden und beschlagnahmt, um es dem rechtmäßigen Besitzer, Jens Galschiøt, zu übergeben.

Die Entdeckung des Gemäldes auf dem Auktionsgelände führte dazu, dass auch die anderen Gemälde, die alle vom mexikanischen Künstler Alberto Aragon Reyes geschaffen wurden, zurückgefordert wurden. Nach mehreren Monaten der Untersuchung und des laufenden Dialogs zwischen den dänischen und US-Behörden ist es den US-Behörden nun gelungen, weitere sieben der gestohlenen Bilder aufzufinden und zu beschlagnahmen.

Galschiøt ist beeindruckt von der Polizeiarbeit, die der Klärung zugrunde liegt. „Einige der Polizisten, die speziell an Kunstdiebstählen arbeiten waren auch wahnsinnig stolz, weil sie mir berichten konnten, dass sie die Bilder gefunden hatten“, sagt Jens Galschiøt.

Die Zusammenarbeit zwischen den dänischen und US-amerikanischen Polizeibehörden bringt auch der Polizei von Fyn viel Freude, da sie eine wichtige Rolle bei der Diebstahlaufklärung spielte. „Der Fall ist ein großartiges Beispiel für eine erfolgreiche internationale Zusammenarbeit. Es zeigt, dass Dänemark zwar ein kleines Land ist, aber wir haben ein sehr großes Netzwerk von guten Verbindungen zur Polizei in der ganzen Welt, die bereit ist, uns zu helfen, wenn wir es brauchen. Wir sind sehr dankbar für die große Anstrengung unserer amerikanischen Kollegen, die uns geholfen haben, die Bilder zu finden, damit sie wieder nach Hause kommen können“, sagt Stephanie Reby von Fyns Politi.

Alle acht Kunstwerke befinden sch jetzt im dänischen Konsulat in Salt Lake City, bis sie nach Dänemark zurückkehren können. Der fynske Besitzer der Werke geht bei einem anderen Transportunternehmen kein Risiko mehr ein, so dass er sich selbst auf den Weg machen will, um die Bilder abzuholen. „Aber jetzt muss ich erst einmal viele Dokumente richtig ausfüllen, sonst werde ich Hunderttausende von Dollar an Zollgebühren bezahlen müssen. Und dann übernehme ich sie und passe zukünftig gut auf sie auf“, betont der Künstler, der sein Vertrauen in Frachtunternehmen ein wenig verloren hat.

von

Günter Schwarz – 11.09.2018