Unsere Zeit läßt nicht viel Raum für Träumer. Kinder bemühen sich um gute Zensuren, einen Job und dann geht es los: man muß den Lebensunterhalt bestreiten. Inmitten all dieser Verantwortung bleibt wenig Zeit für Träume oder die „unvernünftigen“ Dinge.

Eine ganz andere Lebensphilosophie scheinen Künstler zu haben.

Es sei nun nicht von Hipster.Design-Studenten die Rede, sondern von echten Künstlern. Wunderliche Menschen, die hin und wieder mit einem Farbkleks an der Nasenspitze an einer Supermarktkasse stehen und nicht selten immer ein wenig wirken, als seien sie auf Psychopharmaka.

In den vielen Jahren künstlerischer Tätigkeit haben wir keinen Künstler kennengelernt, der oder die tatsächlich alle Latten am Zaun hat. Oft wird man konfrontiert mit leicht wirren Ideen, völlig merkwürdigen Tagesabläufen und fürchterlichen Finanzen.

Im Land der Dichter und Denker ist „Kunst“ ein sicheres Garant dafür, nur mit Glück auf den HartzIV Satz zu kommen. Viele Künstler müssen mit weniger auskommen. Betroffen davon sind quasi alle Gewerke. Vom Schauspiel über Musik bis hin zu Malern, Illustratoren oder Schriftstellern.

Künstler wissen das und lassen sich nur selten von solchen Hürden beeindrucken. Sie wandern trotzdem etwas der Welt entrückt durch’s Leben und machen das, was wir generell als „kulturelles Selbstverständnis“ verstehen. Das die „Bewahrer“ unserer Kultur dabei am Hungertuch nagen, ist wohl ein gesellschaftliches Problem, welches wir hier nicht lösen können. Darüber nachdenken sollte man allerdings sehr wohl. Ganz besonders in einem Land, welches ja eine so große Sorge um die Kultur äußert. Wie wäre es denn, wenn man seine Weihnachtsgeschenke mal nicht bei Amazon &Co. kauft, sondern bei lokalen Künstlern? … Nur so als Idee.

Michael Schwarz, 15.09.2018