Dänische Regierung will Verkauf neuer Diesel- und Benzinautos bis 2030 einstellen
(København) – Im Rahmen einer bevorstehenden Klimainitiative will die dänische Regierung auch saubere Benzin- und Dieselautos auslaufen lassen. Geht es nach der Regierung, wird es ab 2030 nicht mehr möglich sein, ein neues Auto zuzulassen, das mit reinem Benzin oder Diesel fährt.
Das sagte Premierminister Lars Løkke Rasmussen (Venstre / Rechtsliberale Partei) in seiner Rede zur Eröffnung des Folketings. Der Wunsch nach einem Ausstieg wird Teil der Klimainitiativeder Regierung sein. „In 12 Jahren – nur 12 Jahre! – werden wir den Verkauf von neuen Diesel- und Benzinautos einstellen. Und in 17 Jahren muss jedes neue Auto in Dänemark ein Elektroauto oder ein anderes emissionsfreies Auto sein“, erklärte Lars Løkke Rasmussen, und weiter sagte er: „Bis zum Jahr 2030 wird es also in Dänemark mehr als eine Million Hybrid-, Elektro- oder gleichwertige grüne Autos geben. Es ist ein großer Ehrgeiz, und es wird nicht leicht zu erreichen sein.“
Wie der Ehrgeiz zur Entfaltung kommen wird und umgesetzt werden soll, sagte Lars Løkke Rasmussen jedoch nicht. „Das wird nächste Woche geschehen, wenn die Regierung ihre Klimainitiative vorstellt, sagte der Statsminister.
Letzte Woche empfahl der Klimarat, dass Dänemark aufhören sollte, Autos weiterhin auf den Markt zu bringen, die ganz oder teilweise mit Benzin oder Diesel fahren. Laut dem Vorsitzenden des Klimarates, Peter Birch Sørensen, wird es die Zahl der Elektroautos auf den Straßen erhöhen und ein wichtiges Signal an den Rest Europas senden. „Elektroautos sind klimafreundlicher als fossil betriebene Autos. Je früher wir also Benzin- und Dieselautos gegen Elektroautos tauschen, desto mehr profitiert das Klima weltweit davon“, sagte er letzte Woche.
Die Regierung will jedoch zunächst nicht aufhören, Autos zu verkaufen, die auch mit reinem Benzin oder Diesel fahren, wodurch der Verkauf von Hybridautos fortgesetzt werden kann. Laut der konservativen verkehrspolitischen Sprecherin, Mette Abildgaard, steht der Pkw in Dänemark für Emissionen von sieben Millionen Tonnen CO2 pro Jahr. „Das sind 19 Prozent der gesamten CO2-Emissionen in Dänemark. Hier kann man etwas machen“, sagte sie der Zeitung „Berlingske“ im September.
In den Vorschlägen zur Klimainitiative der Socialdemokraterne will die Partei bis 2030 den Verkauf neuer Dieselautos einstellen, um das Ziel zu erreichen, dass zumindest jedes zweite Auto „grün“ sein soll. Auch die Socialistisk Folkeparti, die Alternativet (Grüne Partei) und die Enhedslisten (Einheitsliste) unterstützen den Ausstieg aus fossilen Kraftfahrzeugen.
Von daher besteht eine weitgehende politische Übereinstimmung, dass Initiativen erforderlich sind, um mehr umweltfreundliche Autos in Verkehr zu bringen. Und auf den dänischen Straßen ist noch Platz für mehr von ihnen, denn derzeit ist noch weithin sichtbar, wie wenig Elektroautos es im Land gibt. In der ersten Hälfte des Jahres 2018 wurden in Dänemark nur 524 Elektroautos registriert, was bedeutet, dass Dänemark in der EU den 14. Platz belegt, wenn man den Anteil neuer Elektroautos vergleicht. Das zeigt eine Berechnung, die anhand von Zahlen der ACEA (Association des Constructeurs Européens d’Automobiles) vorgenommen wurde.
So ist Dänemark momentan vergleichbar mit Ländern wie Lettland, Rumänien und der Slowakei. Auf den dänischen Straßen gibt es heute nur ein paar mehr als 9.000 Elektroautos, deshalb sind viele Initiativen nötig, damit Elektroautos den dänischen Asphalt ernsthaft prägen können.
Mehr als die Hälfte der Kommunen des Landes haben so wenige Elektroautos, dass es nicht ins Gewicht fällt. Eine Umfrage, auf die 82 Kommunen geantwortet haben, besagt, dass es in 30 Prozent der Kommunen gar keine Elektroautos gibt und in 27 Prozent der Kommunen sind es weniger als zwei Prozent der Gesamtflotte. In der überwiegenden Mehrheit der Kommunen entspricht es nur einen Anteil von ein oder zwei Elektroautos.
Laut den Kommunen ist diese Autos zu teuer und zu umständlich. In der Umfrage schreibt die Kommune Holbæk beispielsweise, dass ein Elektroauts ihr 45 Prozent mehr an gefahrenen Kilometer kostet. Sønderborg sagt sogar, dass ein Elektroauto 1.100 Kronen (147 Euro) mehr pro Monat als ein Benzin- oder Dieselauto kostet.
von
Günter Schwarz – 02.10.2018