Der dänische Maler und Dichter Holger Henrik Herholdt Drachmann wird am 9. Oktober 1846 in København geboren.

Holger Drachmann war der Sohn eines Marinearztes. Er studierte in København Kunst und wurde nach dem Studium Maler, nachdem er dort mit 19 Jahren Bekanntschaft mit dem aus dem Ausland wiedergekehrten Maler Carl Bloch machte. Die Kunst gab er aber bald zugunsten des Journalismus auf. Reisen durch Europa und ein längerer Aufenthalt in England als Journalist führten ihm die sozialen Missstände der Zeit vor Augen.

Zurück in København, schloss sich Drachmann dem Kreis „Dichter des modernen Durchbruchs“ um Georg Brandes an. Mit seinen enthusiastischen Huldigungen für die Pariser Kommune (revolutionärer Pariser Stadtrat vom 18. März 1871 bis 28. Mai 1871) und ironischen Angriffen auf die geistige Enge Dänemarks war er dort ein willkommener Gast.


Drachmanns Gemälde: „Die Südküste von Hammershus“
In seiner späteren Liebes- und Naturlyrik wurde überwiegend das Meer als Symbol für Unruhe, Freiheit und Stärke besungen; in seinen meist realistischen Erzählungen beschrieb er heimatverbunden das Leben der Fischer. In Drachmanns Schaffen spiegelte sich sehr genau die Problematik des dänischen Bürgertums wider: das Schwanken zwischen bürgerlich und liberal.

Dem Dichter erging es da ähnlich; unstet im Leben wie in der Gesinnung wandelt er sich von demokratisch zu nationalistisch. Auch Kritik am Verfall der bürgerlichen Gesellschaft, deren Untergang er prophezeite, taucht in den Werken immer wieder auf.


Drachmanns Haus in Skagen
1902 ließ sich Holger Drachmann in Skagen nieder und nahm das Malen wieder auf. Er starb im Alter von 61 Jahren am 14. Januar 1908 in Hornbæk auf der Insel Sjælland (Seeland). Die Urne mit seiner Asche wurde in Skagen an der Landspitze Grenen beigesetzt. Drachmanns Wohnhaus wurde 1911 in ein öffentliches Museum verwandelt.

von

Günter Schwarz – 09.10.2018