Der Generalkonsul lebt an seinem Arbeitsplatz
(Flensburg) – Seit einem Jahr lebt und arbeitet Kim Andersen jetzt im dänischen Generalkonsulat auf dem Hügel, auf dem sich das alte Konsulatgebäude im Nordergraben in Flensburg erhebt. Mit seinem charakteristischen Turm ist es einfach zu finden. Und Handwerker sind derzeit voll damit beschäftigt, das Gebäude aus dem Jahr 1883 mit großem Respekt für die ursprüngliche Architektur zu restaurieren.
Und für die etwa 4.300 dänischen Bürger in Sydslesvig (Südschleswig) und etwa 50.000 mit dänischen Wurzeln in Schleswig-Holstein geborene Minderheitsdänen gibt es genug zu tun. Zu den Aufgaben sind die Erneuerung von Pässen, die Registrierung von Eheschließungen, Scheidungen und Todesfällen und für die guten Beziehungen zwischen Dänemark und Nord Deutschland zu arbeiten.
Am 11. Juli 1920 wurde die Wiedervereinigung Dänemarks mit Sønderjylland an der Dybbøl Banke (Düppeler Schanze) feierlich begangen. Dabei sprach der damalige Statsminister Niels Neergaard (27. Juni 1854 – 02. September 1936) die berühmten Worte über die dänischen Gesinnten aus, die entschieden hatten, auf der deutschen Seite der Grenze zu bleiben: „Sie werden nicht vergessen!“ Bereits kurz darauf bewilligte man Geld für dänische Schulen und für ein Büro, dass Pässe und Visa-Angeledenheiten auf der deutschen Seite der Grenze bearbeitete.
Heute, fast 100 Jahre später, gibt es in Flensburg immer noch das dänische Konsulat.
Als Kim Andersen aus Skanderborg das Amt des Generalkonsuls vor etwas mehr als einem Jahr antrat, erfolgte mit der Schlüsselübergabe auch die Übergabe des Schlüssels zum Wohnteil des Gebäudes in der obersten Etage des Konsulats. Seither lebt der Konsul nur wenige Meter über seinem Arbeitsplatz.
Kim Andersen übernahm den Posten des Historikers Henrik Becker-Christensen, der 19 Jahre lang Generalkonsul war. Er war senerzeit der dienstälteste Generalkonsul Dänemarks in Flensburg.
von
Günter Schwarz – 16.10.2018