(Daugård) – In den letzten Jahren wurden 20 Lebensmittelgeschäfte von lokalen Enthusiasten gerettet. In Syd- und Sønderjylland (Süd- und Südjütland) gibt es derzeit sechs sogenannte Bürgerläden und zwei weitere befinden sich auf dem Weg, demnächst eröffnet zu werden.

Die kleinen Händler in den Dörfern auf dem Land haben es in Dänemark ähnlich schwer wie auch in Deutschland – sie müssen aufgrund der Konkurrenz durch die großen Lebensmittelkonzerne und Discounter schließen, Das Laufband am Laufen zu halten lohnt sich für die Kleinen nicht mehr.

Aber in einigen kleinen Städten und Dörfern abseits der Einkaufszentren und Shooping Malls der größeren Städte haben die Bürger eine Lösung des Problems der verödeten Gemeindezentren gefunden. Sie stecken Geld in einen Lebensmittelladen im Ort und werden Miteigentümer. Das ist eine Lösung, die in Dänemark zunehmend Anhänger findet und in die Tat umgesetzt wird.

In dem Dorf Daugård in Midtjylland (Mitteljütland) östlich von Vejle haben etwa 1.000 Bürger einen Bürgerladen auf die Beine gestellt. Als der ehemalige Kaufmann des Dorfer aus Altersgründen im Mai letzten Jahres die Schließung vornehmen musste, nahmen die Bürger den Kampf auf, um den Laden im Dorf zu halten.

500 Bürger kauften Ladenanteile von mindestens 1.250 Kronen (167,50 Euro), und so wurden insgesamt 900.000 Kronen (120.600 Euro) gesammelt, so dass ein neuer Händler die Möglichkeit erhielt, die Kasse wieder klingeln zu lassen.

Inzwischen existiert der Bürgerladen „Min Købmand Daugård“ (Mein Kaufmann Daugaard) seit 42 Wochen. „Die Mission ist erfüllt, was wir vor etwa einem Jahr angestrebt haben. Wir wollten unseren guten Lebensmittelladen erhalten, in dem wir gerne mit den benötigten Waren des täglichen Bedarf einkaufen. Und genau das haben wir geschafft“, sagt Henrik Narud, Vorsitzender des Vereins „Vår Købmand Daugård“, der gegründet wurde, um den Laden in Daugård zu retten.


Allan Kring-Bülow hat mit Hilfe der Bürger des Dorfs das Lebensmittelgeschäft in Daugård übernommen.

Die Kleinen können auch Großes bewirken. Laut der Lebensmittelgruppe Dagrofa, die Bürgerläden durch das Projekt „Butiksdrejebogen“ zu unterstützen, haben 100 andere kleinere Orte in Dänemark die Möglichkeit, den Handel zu stärken, wenn die Bürger diese Läden finanziell fördern.

Für die Bewohner von Daugård geht es nicht nur um die Stärkung des Handels im Dorf, sondern auch darum, das Interesse der Bürger, im Ort wohnen zu bleiben, zu stärken, wenn man nicht für jeden Einkauf viele Kilometer fahren muss. „Es hilft, ein Wir-Gefühl zu erzeugen und einen Aufwärtstrend in Daugård anzukurbeln, denn wir erleben, dass wir mithelfen konnten, dieses Geschäft zu erhalten, und wir machen hier mit dem Händler gute Geschäfte, so dass es für uns alle nach vorn geht“, sagt Henrik Narud.

Es geht vor allem darum, den Zusammenhalt derjenigen zu stärken, die im Dorf leben, und das Wissen des Kaufmannsr über seine Kunden hilft. „Wir kennen einander, weil wir nicht so viele Kunden haben, daher kennen wir vieles über unsere Kunden. Wir wissen, was sie kaufen werden. Ich weiß, welche Zigaretten sie rauchen oder wann sie ihre Medizin einnehmen müssen. Ich kann fast die gesamte Einkaufsliste für diejenigen ausfüllen, die ich beliefere“, sagt der Lebensmittelhändler in Daugård Allan Kring-Bülow.

von

Günter Schwarz – 17.10.2018