Kinder müssen lernen, online kritischer zu werden, heißt es von der Rigspolitiet Cyber-Enhed (Reichspolizei Cyber-Einheit). Haben Sie daran gedacht, Ihr Kind danach zu fragen, was es heute online getan hat?

Die meisten Eltern fragen täglich, was die Kinder in der Schule gemacht oder in der Freizeit mit ihren Freunden unternommen haben, aber jetzt rät die Polizei auch den Erwachsenen, daran zu denken, ihre Kinder zusätzlich nach ihren Online-Aktivitäten zu befragen.

So wie sich digitale Medien der Welt der Erwachsenen angenommen haben, sind sie inzwischen längst auch in den Alltag der Kinder gelangt. „Um beispielsweise zu verhindern, dass Kinder in den sozialen Medien verloren gehen, ist es sehr wichtig, dass sich die Eltern für die digitale Welt ihrer Kinder interessieren“, sagt die Polizei.

„Kinder sind leichte Opfer“, sagt Niels Denny Sørensen, stellvertretender Polizeiinspektor und Betriebsleiter des Rigspolitiets Nationale Cyber Crime Center, NC3. „Kinder sind sehr vertrauenswürdig. Daher ist es wesentlich einfacher, ein Passwort oder ähnliches von einem Kind zu erfahren als von einem Erwachsenen, der zumeist etwas skeptischer ist“, sagt er. „Wir haben Beispiele, dass jemand Geld für Gaming-Plattformen bezahlt hat. Diese haben sich mehr oder weniger freiwillig ihr Passwort übergeben, und plötzlich war alles, was sie auf der Plattform gekauft hatten, weg, und dann wird zudem noch das Geld gestohlen“, erklärt er und führt aus: „Ganz schlechte Beispiele sind natürlich digitale Sexualverbrechen, die vor allem junge Menschen ansprechen, sich ohne Kleidung zu zeigen.“

Diese Masche der Verführung Minderjähriger sind nicht selten im Netz, obwohl die Polizei keine genauen Zahlen darüber hat, wie viele Kinder dieser digitalen Kriminalität ausgesetzt sind, aber ihre professionelle Einschätzung ist, dass diese weiterhin zunimmt.

Ein Hinweis der Rigspolitiet an die Eltern ist vor allem, sich darüber im Klaren zu sein, was die Kinder im Internet machen und worin ihre Interessen bestehen. „Sie müssen daran interessiert sein, was die Kinder tun. Obwohl sie im Raum hinter einer geschlossenen Tür sind, sind sie nicht allein, wenn sie online sind, und dessen müssen sich Kinder bewusst sein. Eltern sollten darauf achten, die Kinder nicht zu erschrecken, aber Sie müssen ihnen auf dem Weg in die digitale Welt helfen“, sagt Niels Denny Sørensen.

Ein Großteil der digitalen Kriminalität könnte verhindert werden, wenn sich mehr Kinder ihres digitalen Verhaltens bewusst würden. „Schon wenn die Kinder anfangen, sich dafür zu interessieren, muss man darauf achten, was Kinder im Netz machen und sie bei ihrer digital Entwicklung begleiten, so wie es auch auf anderen Gebieten des täglichen Lebens geschieht“, sagte er.

Die digitale Sicherheit bei Kindern ist auch einer der Schwerpunkte der Polizei, und landesweit arbeiten mehrere SSP-Mitarbeiter daran, ein möglichst umfassendes Wissen über das Online-Verhaltender von Kindern zu erlangen.

„Von der Organisation „Børns Vilkår“ (Kinder Bedingungen) kommen immer mehr Meldungen, dass es immer mehr Kinder gibt, die sich Sorgen machen“, sagt Mette Kim Bohnstedt, Bildungsberaterin bei „Børns Vilkår“. „Unglücklicherweise erleben wir auch eine Zunahme von Telefonanfragen von Kindern, die unglückliche Dinge in der digitalen Welt erfahren“, fügt sie hinzu.

In den Herbstferien haben „Børns Vilkår“ und die Ingeniørforening (Ingenieursverband) gerade eine Konferenz für Kinder und Erwachsene abgehalten, bei der auch die Polizei vertreten war und unter anderem die Kinder in digitaler Sicherheit unterrichtete.

Bei der Ingeniørforening besteht die Hoffnung, dass sowohl Kinder als auch Eltern in Bezug auf die digitale Realität angemessen gewappnet werden. „Hoffentlich können wir einige der jüngsten Fälle zukünftig vermeiden und sicherstellen, dass wir einige Super-User und nicht nur Nutzer digitaler Medien und und deren Tools bekommen“, sagt Sune Maegaard Løvsø, die Chefberaterin.

von

Günter Schwarz – 21.10.2018