Die Finanziers, die Dänemark um Milliarden betrogen haben, waren von Deutschland aus angesetzt worden, berichten mehrere Medienhäuser. Im Laufe von drei Jahren gelang es ausländische Betrügern, 12,7 Milliarden Kronen (1,7 Milliarden Euro) aus dem dänischen Steuersäckel zu stehlen.

Aber der Betrug hätte verhindert werden können. Vertrauliche Dokumente, wie die „BBC News“ und die dänische Tageszeitung „Politiken“ erfahren haben, zeigen, dass die deutsche Polizei bereits im Jahr 2012 Dokumente beschlagnahmt hat, aus denen hervorgeht, dass Dänemark und einige andere Ländern als mögliche Ziele für Steuerbetrug erwähnt wurden.

Im selben Jahr begannen die Betrüger, Geld aus der Staatskasse einzustreichen – ein Betrug, der die nächsten drei Jahre über andauerte.

„Wenn man das Wissen nicht teilt, ist es ein langer Weg zu den Betrügern, Es ist, als säße man am Abend in seinem Wohnzimmer, und man trinkt gemütlich seinen Kaffee und merkt nicht, dass das Haus des Nachbarn brennt und ruft somit auch nicht die Feuerwehr“, sagt Henning Fuglsang Sørensen, der internationale Kriminalität für die Syddansk Universitet (Universität von Süddänemark) erforscht.

Ein Netzwerk hoch qualifizierter Anwälte und Finanziers steuerte die Betrügereien von Unternehmen in London und Frankfurt aus. Durch die ZUsammenarbeit mit einer Reihe der weltweit größten Banken und Finanzinstitutionen fingerten sich die Steuerschwindler 410 Milliarden Kronen (56,3 Milliarden Euro) aus fünf verschiedenen Ländern in ihre Hände.

Eine Reihe der Schlüsselfiguren in den dänischen Betrugsfällen zu Lasten der Dividendensteuer wurde bei Verdacht auf Betrug von den deutschen Behörden entdeckt und gestoppt, noch bevor der Betrug gegen Dänemark beginnen konnte. Das zeigen vertrauliche Papiere, die dänische Medien zusammen mit 17 anderen Medien in Europa zusammen überprüft haben.

Deutschland hat 2011 Untersuchungen eingeleitet, indem Staatsanwälte in mehreren deutschen Städten eine umfassende Untersuchung gegen eine „Bande“ aus Finanziers, Anwälten und Bankberatern eingeleitet haben.

Untersucht wurde unter anderem die Firma „Solo Capital“, die dem britischen Finanzmanager Sanjay Shah gehört. Er wurde auch ermittelt, hinter eines Großteils des Steuerbetrugs gegen Dänemark von 2012 bis 2015 zu stehen.

Alexander Badle von der Generalbundesanwalt in Frankfurt bestätigt in einer E-Mail an DR News, dass die deutschen Behörden die beschlagnahmten Dokumente von 2012 nicht mit Dänemark oder anderen Ländern geteilt haben. Laut der Staatsanwaltschaft heißt es, man hätte die Spekulationen, die in Deutschland stattfanden, nicht für möglich gehalten.

von

Günter Schwarz – 22.10.2018