Mit Schlacht auf der Grathe Hede (Heide) am 23. Oktober 1157 endet der 10 Jahre ununterbrochen währende Bürgerkrieg um den Königsthron zwischen Svend III. Grathe, Knud V. und Valdemar I., dem Großen.

Die Schlacht auf der Grathe Hede wurde zwischen Viborg und Silkeborg in Midtjylland (Mitteljütland) ausgefochten. Mit der Schlacht endete der 10-jährige ununterbrochene Bürgerkrieg in Dänemark zwischen Svend, Knud und Valdemar um den Thron Dänemarks. Valdemar der Große schlug in der Schlacht Svend, der in dem Kampf getötet wurde.

Tatsächlich hatte der Bürgerkrieg 26 Jahre lang länger gedauert, und im ganzen Land war es hart gegangen. Alle Dörfer in Østjylland (Ostjütland) wurden von der Eider im Süden und Vendsyssel im Norden wegen der ständigen Überfälle von moradierenden Söldnern aufgegeben, und der östliche Teil von Sjælland (Seeland) war trostlos und menschenleer.

Wie bei nahezu allen hochmittelalterlichen Ereignissen stellt sich auch im Fall der Schlacht von Grathe Hede die Quellenlage als äußerst dürftig dar. Neben annalistischen Einträgen, die aufgrund ihrer Struktur zumeist nicht mehr als einen bloßen Fakt wiedergeben, sind es vor allem Chroniken, aus denen die Kenntnis über das Geschehene stammt.

Nachdem Kong Erik III. Lam im Jahre 1146 ohne Leibeserben verstorben war, kam es zu Thronstreitigkeiten zwischen Sven und seinem Vetter, dem Prinzen Knud. Angesichts des bevorstehenden Kreuzzugs gegen die Wenden schlossen sie zunächst Frieden und stellten ein gemeinsames Heer gegen die Slawen auf. Zwei Jahre später flammten die Thronstreitigkeiten wieder auf. Sven gelang es mit Hilfe von Adolf II. von Schauenburg und Holstein, die Angriffe von Knud in den Jahren 1146/1147 und 1150 auf Sjælland abzuwehren. Knud wurde vertrieben und floh nach Deutschland, wo er eine neue Armee aufstellen konnte.

Auf dem Merseburger Reichstag 1152 konnte durch einen Schiedsspruch von Kaiser Friedrich Barbarossa ein Ausgleich zwischen den Widersachern erreicht werden. Sven, der in Begleitung des Bremer Erzbischofs Hartwig, dem Schwager von Erik Lam, gekommen war, wurde alleiniger König von Dänemark. Knud, unter Geleitschutz Heinrichs des Löwen, wurde zum Thronverzicht bewogen und als Svens Vasall zum Herzog von Sjælland erhoben. Valdemar, als Knud Lavards Sohn Verwandter beider Konkurrenten und ebenfalls mit Thronansprüchen, erhielt das Herzogtum Schleswig.

Durch seine umstrittene Regierungspolitik konnte Sven seine Machtposition nicht festigen. Im Jahre 1153 überwarf sich Sven mit der Familie Hvide, woraufhin sich Valdemar, der der Familie sehr nahe stand, von ihm trennte und sich Knud Magnusson anschloss. Valdemar verlobte sich daraufhin mit dessen Halbschwester, welche er im Jahr 1157 auch heiratete. Valdemars Parteiwechsel führte im Jahr 1153 zur Vertreibung Svens. Knud ließ sich im Jahr 1154 gemeinsam mit Valdemar vom Viborger Landesthing als König huldigen. Sven III. bereitete aus dem Exil am Hofe seines Schwiegervaters, des Meißner Markgrafen Konrad I., mit Hilfe Heinrichs des Löwen seine Rückkehr vor. Dieses gelang ihm schließlich 1156 mit Unterstützung der wendischen Flotte des abodritischen Fürsten Niklot.

Keiner der drei Widersacher konnte danach jedoch eine Vormachtstellung etablieren, und Dänemark zerfiel daraufhin in drei Teile. Im August des Jahres 1157 wurde auf Druck des Adels ein Friedensvertrag der drei Thronanwärter in Roskilde erreicht, in dem Valdemar Jylland (Jütland), Knut Fyn (Fünen), Sjælland und die umliegenden Inseln und Sven Skåne (Schone)n zugesprochen wurde. Auf einem Fest am 9. August 1157, mit dem dieser Vertragsabschluss gefeiert werden sollte, fiel Knud einem von Sven beauftragten Mordanschlag zum Opfer.

Valdemar gelang es, nach diesem Mordanschlag viele Anhänger zu rekrutieren, und er war für den Krieg gerüstet. Sven landete in Grenå an der Mündung des Flusses Djurså, aber seine Flotte wurde durch eine Kombination von Gewalt und List zerstört. Sven marschierte auf Randers und Valdemar zog sich auf die andere Seite des Flusses Gudenå zurück, zerstörte die Brücke und konnte so entkommen.

Ende September hatte Valdemar das Gefühl, dass er mächtig genug war, um sich Svens Armee zu stellen. Am 23. Oktober trafen dann die beiden Armeen auf der Grathe Hede aufeinander. Der Kampf war kurz, aber sehr blutig. Sven konnte Valdemars Hauptmacht erst nicht ausmachen und wurde dann von dieser mit einer solcher Gewalt angegriffen, dass er mit seiner Armee floh. Er flüchtete in die sumpfigen Gebiete an den Ufern des Hauge Sø und verlor dabei seine Waffen und Rüstung. Kurz darauf wurde er gefangen und von wütenden Bauern mit einer Axt getötet.

Nach seinem Tod erhielt Sven den Spitznamen Grathe, nach dem Ort, an dem er sowohl seine Krone als auch sein Leben verlor.

Valdemar wurde der alleinige König von Dänemark als Valdemar I,, nachdem er alle seine Rivalen um den dänischen Thorn überlebt hatte. Er reorganisierte und baute das vom Bürgerkrieg zerrüttete Dänemark wieder auf.

Das „Sven Grathe-Cros“, ein Steinkreuz von Thor Lange wurde 1892 auf dem Schlachtfeld der „Grathe Hede“ errichtet.

von

Günter Schwarz – 23.10.2018