(Hvide Sande) – Ein Trawler hatte beim Einlaufen in den Hafen von Hvide Sande eine Havarie und erlitt ein Leck im Schiffsrumpf. Daraufhin begann eine ungewöhnliche Rettungsaktion.

„Es waren viele Leute, die zunächst durcheinander rannten, und es verging eine lange Zeit, bis wir die Herausforderung begriffen, vor der wir standen – eine besondere Herausforderung“, sagte am Mittwochmorgen der Wachleiter der Brand & Redning MidtVest (Feuer und Rettung Mittelwest), Henning Olesen nach einem dramatischen Abend und einer Nacht am Kai in Hvide Sande.

Als der Fischtrawler „Mikkel-Louise“ aus Hvide Sande am späten Dienstagabend auf dem Weg in den Hafen war, rammte sie die äußere Mole, wodurch ein Leck im Rumpf entstand, durch das schnell Wasser ins Schiff eindrang.

Das Schiff erreichte dennoch in letzter Minute den Pier und die fünf an Bord befindlichen Besatzungsmitglieder kamen sicher an Land.

Kurz vor Mitternacht wurde Brand & Redning MidtVest alarmiert.„ Als wir ankamen, sahen wir einen Radlader, der am Ende der Kaimauer stand“, sagte Henning Olesen vom Rettungsdienst. „Und wir bemühten uns. alle Pumpen zu bekommen, die wir in einem kilometerweiten Umkreis erreichen konnten. Es lief extrem hektisch ab. Wir brauchten jede Hand, damit wir alles retteten, was noch gerettet werden konnte“, fügt Henning Olesen hinzu.

„Jeder und alle aus dem Hafen haben geholfen – Freiwillige aus Ringkøbing und auch die Beredskabsstyrelsen Midtjylland (Notfallschutzagentur Mitteljütland) aus Herning wurde gerufen, und die hat uns mit großen Pumpen und 14 Mann unterstützt. Unsere Aufgabe ist es, weiter Wasser abzupumpen, bis das Schiff weiter aufs Trockene gezogen werden kann“, sagte der Einsatzleiter von Brand & Redning MidtVest.

Und es ist gelungen! Irgendwann konnte das Schiff endlich in flacheres Wasser gezogen werden, wo es jetzt auf Grund liegt. Es passierte auf eine Weise, die sich die wenigsten vorgestellt hatten. „Die Hafenarbeiter zogen das Schiff zuerst per Muskelkraft und dann mit dem Radlader so weit, bis es Grundberührung hatte und somit nicht mehr sinken kann“ berichtete Henning Olesen, der sich überaus beindruckt von dem Ideenreichtum der Hafenarbeiter zeigte und sich über die Schnelligkeit der Umsetzung ihrer Ideen wunderte.

Die Arbeiten des Abpumpen am Schiff dauerten die ganze Nacht über, und um 03:30 Uhr konnte Brand & Redning MidtVest den Hafen verlassen und die Arbeiten an die Beredskabsstyrelsen übergeben.

„Während der ganzen Nacht hatten wir sechs Männer vor Ort, die die Pumpen am Laufen gehalten haben“, sagte der Einsatzleiter der Beredskabsstyrelsen, Per Rønholm. Er wies zudem darauf hin, dass aus Sicherheitsgründen noch eine Ölsperre ausgelegt wurde, falls Kraftstoff ins Wasser austreten sollte, aber das scheint nicht der Fall gewesen zu sein.

Taucher werden den Rumpf am heutigen Mittwoch inspizieren, um zu sehen, ob es möglich ist, das Loch abzudichten.

Was mit der „Mikkel-Louise“ passiert ist, ist ein Versicherungsfall, denn bisland deutet alles darauf hin, dass der starke Wind die Haverie beim Einlaufen in den Hafen von Hvide Sande verursacht hat.

von

Günter Schwarz – 24.10.2018