Was geschah am 29. Oktober 1787 in unserem Dänemark?
Schwedens König Gustav III. verursacht am 29. Oktober 1787 Panik in der dänischen Königsfamilie von Kong Christian VII., als er unangekündigt auf dem königlichen Schloss Christiansborg erscheint. Gustav III. ist kriegslüstern und versucht, Dänemark-Norwegens Zustimmung und Teilnahme für einen Krieg gegen Russland zu gewinnen. Ihm gelingt das nicht – mit einem nur schwach formulierten „Venskabs-Brev“. (Freundschaftsbrief), zumal er zuvor vergeblich versucht hatte, Russland dafür zu gewinnen, Norwegen vom Königreich Dänemark-Norwegen abzutrennen und das Land Schweden einzuverleiben.
Gustav plante ursprünglich, Norwegen zu erobern, doch die erbetene Unterstützung Russlands verweigerte ihm Zarin Katharina II., so dass der Plan fallengelassen werden musste. Seitdem sah er in Russland seinen ärgsten Feind und suchte nach einer Gelegenheit, sich für die Schmach mangelnder Unterstützung seiner Norwegen-Pläne zu rächen und es anzugreifen.
Inzwischen wurde die Opposition im Reichsrat auch bei den nichtadligen Ständen aufgrund vieler Fehlentscheidungen, des Ämterkaufs, der Ausweitung der Staatsverschuldung ohne Zustimmung des Reichsrates, der Günstlingswirtschaft und der aggressiven Russlandpolitik immer stärker. An ihrer Spitze stand der Führer der Adelspartei, Axel von Fersen d. Ä..
Auf dem Reichstag von 1786 lehnte der Reichstag nahezu alle Vorlagen des Königs zur Behebung der Finanznot ab. Gustav suchte den Ausweg in einem Krieg. Sein Versuch, den König von Dänemark-Norwegen, Kong Christian VII., am 29. Oktober 1787 mit einem unangemeldeten Überraschungsbesuch auf Schloss Charlottenborg in København für einen Krieg gegen Russland zu gewinnen, scheiterte.
So ließ er Ende Juni 1788, ohne ausländische Mächte zu informieren, ohne Unterstützung Dänemark-Norwegens und ohne Kriegserklärung, seine Truppen unter dem Vorwand eines von ihm selbst inszenierten Grenzkonfliktes in Russland einmarschieren. Sein Plan, die damalige russische Hauptstadt St. Petersburg zu überrumpeln, scheiterte, da es seiner Flotte in der Schlacht bei Hogland nicht gelang, die russische Flotte zu vernichten.
Die Schlacht ging unentschieden aus, weil der an sich überlegenen schwedischen Flotte die Munition während des Gefechts ausging. Sie zog sich danach zur Festung Sveaborg (Schwedenburg) vor Helsinki zurück. Die russische Flotte konnte den Abzug der Schweden als Erfolg verbuchen, die Landung schwedischer Truppen vereitelt zu haben.
Auch die Eroberung der Grenzfestung Frederikshamn missglückte. Die Obersten mehrerer schwedischer und finnischer Regimenter weigerten sich, sie zu erstürmen; Offiziere und Adel erklärten sich am 12. August 1788 gegen den Krieg mit Russland und schlossen eigenmächtig einen Waffenstillstand.
Aufgrund eines Beistandspaktes zwischen Dänemark-Norwegen und Russland von 1773 trat der dänische König in den Krieg, den sogenannten „Theaterkrieg“, gegen Schweden ein. Das gab Gustav III. die Möglichkeit, an den Patriotismus der Bevölkerung zu appellieren. So erhielt er bei den Dalekarliern und in Värmland Hilfe. Die Dänen drangen bis Göteborg vor, wurden aber hier von Gustav III. zurückgedrängt, worauf durch Englands und Preußens Vermittlung schließlich ein Friede zustande kam.
von
Günter Schwarz – 29.10.2018