(Bording) – Die rund 3.900 Einwohner zählende Gemeinde Bording in Midtjylland (Mitteljütland) zwischen Silkeborg und Herning hat die negative Berichterstattung über die in ihrer Gemeinde gelegenen Flüchtlingsunterkunft Kærshovedgaard satt. Sie verleihen dem Ort einen schlechten Ruf und ziehen extremistische Demonstranten an.

In den letzten Wochen war über Bording im Zusammenhang mit der Berichterstattung über das Abschiebezentrum Kærshovedgård mehrmals in der Boulevardzeitung „BT“ berichtet worden. In einer Artikelserie „enthüllte“ die „BT“, wie sich Nachbarn des Zentrums von Bewohnern des Lagers bedroht fühlen. Diese sogenannten „Enthüllungen“ von „BT“ haben die Gemeinde Bording, in deren Nähe das Abschiebezentrum liegt, erneut negativ dargestellt – und das ärgert Bürger des Ortes.

„Ich denke, Bording ist ein schöner Ort. Wir haben viele Vereine und viele gute Leute, die in der Gemeinde viele gute Dinge tun. Ich finde es traurig, wenn ständig über Kærshovedgaard berichtet wird und dabei immer Bording negativ erwähnt wird“, sagt John Laue, Mitglied des Bording Lokalråds (Gemeinderat Bording).

Kærshovedgård wurde Anfang 2016 als Abschiebezentrum eröffnet, und seitdem wird viel darüber diskutiert.

Der Gruppe „Stop Islamiseringen af Danmark“ (Stoppt Islamisierung von Dänemark) wurde seitens des Boulevardblattes viel Aufmerksamkeit gewidmet, um zu berichten, dass diese rechtsnational Gruppe angekündigt hat, alle 14 Tage vor dem Lager Kærshovedgaard demonstrieren zu wollen, bis alle Bewohner nach Hause geschickt sein werden. Die Gruppe nennt sich selbst eine Widerstandsbewegung, aber viele Bürger in Bording stören sich an der Aufmerksamkeit, die mit diesen Faschisten einhergeht.

„Es ist klar, dass wir hier in Bording Teil einer nationalen und fast internationalen politischen Kampfzone geworden sind“, sagt Henrik Engedahl, Ratsmitglied in der Kommune Ikast-Brande, zu der die Gemeinde Bording gehört.

Henrik Engedahl fordert daher die Politiker des Folketings in Christiansborg auf, bezüglich der Sache um Kærshovedgaard einzugreifen und so Bording zu helfen, den Ruf des Ortes nicht zerstören zu lassen. „Ich denke, Sie sollten sich in København einmal in eines ihrer zahlreichen Besprechungsräume zurückziehen und versuchen herauszufinden, was man konkret tun kann, anstatt in Schlagzeilen über die Boulevardpresse zu hetzen, denn das ist nicht gut und keineswegs zweckdienlich“, sagt Henrik Engedahl.

von

Günter Schwarz – 04.11.2018