(Sønderborg) – Heute vor 100 Jahren gab es auf Als (Alsen) eine Revolution. Die letzten Auswirkungen des Ersten Weltkriegs betrafen auch Sønderborg und die umliegenden Gebiete.

Am 06. November 1918 tobt der Weltkrieg schon seit mehr als 4 langen Jahren und das Deutsche Reich steht militärisch unter Druck. Es ist Fakt, das Kaiserreich kann die Lage auf dem Schlachtfeld nicht mehr zu seinen Gunsten wenden, aber viele Deutsche leiden unter vielen Mängeln, weil es ihnen an allem fehlt: Essen, Kohle und Kleidung.

In einem letzten verzweifelten Versuch, den Krieg noch „ehrenhaft“ zu beenden, wiil die deutsche Admiralität die kaiserliche Kriegsmarine noch im November 1918 zu einem Selbstmordversuch gegen die britische Royal Navy schicken, obwohl die Reichsregierung in Berlin unter dem Reichskanzler Prinz Maximilian Alexander Friedrich Wilhelm von Baden bereits erste Waffenstillstandsverhandlungen mit den Allierten aufgenommen hat.

Somit bricht der Sinn des Krieges für die deutschen Matrosen und Marinesoldaten zusammen. Sie wollen das einfach nicht länger mitmachen. Auf vielen Marinestützpunkten – wobei Kiel eine führende Rolle einnimmt – kommt es zu Meutereien, die sich bis nach Als erstrecken, wo der deutsche Marinesoldat, Bruno Toppf, einen Arbeiter- und Soldatenrat gründet und dessen Vorsitzender wird. Und um dem Ganzen Nachdruck zu verleihen, ernennt er sich auch selbst zum Präsidenten dser unabhänigen Republik „Sonderburg-Alsen“.

In drei Tagen stand Sønderborg und Als unter der Macht des Soldatenrats, und dann war es wieder vorbei. Die Geschichte ist über den guten Bruno Toppf und seine Unabhängige Republik hinweggegangen, aber diese Geschichte bleibt auch reichlich rätselhaft.

„Wir können kein schriftliches Zeugnis von den Revolutionären aus diesen Tagen finden. Die Zeitungen schreiben nichts über eine Republik, und Toppf erwähnt es weder schriftlich noch auf Plakaten“, sagt Carsten Porskrog Rasmussen, Museumsinspektor auf Schloss Sønderborg. „Wir kennen die Geschichte von 1920, und dann wurde sie immer wieder erzählt, so scheint es, dass sie der Wahrheit entspricht“, sagt er.

In einigen anderen deutschen Städten gab es Berater vor allem aus der Sozialdemokratischen Partei, aber wahrscheinlich kam niemand nach Sønderborg. Auf der anderen Seite bleibt die Revolution, der auch als Matrosenaufstand in die Geschichtsbücher Eingang gefunden hat, in Sønderborg hier Geschichte.

„Es war der erste Schritt in der Entwicklung, die schließlich die Möglichkeit für die Volksabstimmung eröffnete und dass Sønderjylland in seiner 1.000-jährigen Geschichte wieder nach Dänemark zurückkehrte“, sagte Carsten Porskrog Rasmussen.

Lokale Theaterliebhaber haben die Revolution von Als vor 100 Jahren gestern wieder auf die Straße gebracht (siehe Bild).

von

Günter Schwarz – 07.11.2018