Mehrere Ausländer kaufen Ferienhaus in Dänemark – Dansk Folkeparti will das stoppen
Die Anzahl der Ausländer, die ein Ferienhaus in Dänemark kaufen möchten, ist von 54 im Jahr 2007 auf 308 im Jahr 2017 gestiegen. Eine 60 Jahre alte Ferienhaus-Regel verbietet Ausländern, Ferienhäuser in Dänemark ohne besondere Befreiung von dieser Regelung, die vom Justizministerium erteilt werden kann, zu erwerben. Die fremdenfeindliche, nationalistische und vom Faschismus inspirierte Dansk Folkeparti (DänischeVolkspartei) unterstellt dem Justizministerium jedoch, dass diese Regel durch zu viele Ausnahmen untergraben wird.
Im Jahr 2017 wurden 308 Ausnahmen von der Ferienhaus-Regel gewährt, so dass 308 ausländische Familien ein dänisches Ferienhaus kaufen konnten, weil sie besondere Beziehungen zu Dänemark entweder durch die Familie oder den Beruf hatten oder weil sie seit vielen Jahren in Dänemark Urlaub machen.
Diese Zahl will die Dansk Folkeparti erheblich reduzieren, so dass pro Jahr maximal nur 20 Ausnahmen erteilt werden können. Eine deutlich geringere Zahl – nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass es laut Danmarks Statistik in Dänemark rund 222.000 Ferienhäuser gibt.
Die Partei rechtfertigt ihren restriktiven Kurs damit, dass ausländische Ferienhausbesitzer ihre Ferienhäuser nicht so häufig vermieten wie dänische Ferienhausbesitzer. „Die dänischen Immobilienbesitzer denken wirtschafttlicher, denn sie vermieten zumeist ihre Ferienhäuser. Das bedeutet, dass Sie aus der Vermietung der Ferienhäuser ein zusätzliches Einkommen beziehen. Die Eigentümer der Häuser nehmen sie selbst kaum in Anspruch“, sagt Kenneth Kristensen Berth, EU-Sprecher der Dansk Folkeparti.
Erik Nørreby ist Immobilienmakler auf Fanø und verkauft manchmal auch ein Sommerhaus an einen deutschen Käufer – und er war früher einmal auch der Bürgermeister der Insel. Er weist die Besorgnis der Nationalisten zurück, dass der dänische Ferienhaus-Markt von Ausländern überschwemmt wird. „Es spielt doch keine Rolle, und man kann nicht sagen, nur weil jemand eine andere Sprache spricht als die in Dänemark gesprochene, ist man der ein Bürger zweiten Ranges“, sagt er.
Die Dansk Folkeparti hat diesen Vorschlag bereits mehrmals ohne Erfolg im Folketing eingebracht. Und auch dieses Mal sieht es schlecht damit aus, eine Mehrheit für die Gesetzesänderung unter denen im dänischen Parlament vertretenen Parteien zusammenzubekommen.
Nach einer Aufstellung, welche die Zeitung „JyskeVestkysten“ auf der Grundlage von Zahlen von Danmarks Statistik erstellt hat, suchen und erhalten hauptsächlich Norweger und Deutsche eine Ausnahmeregelung. In der Aufstellung ist allerdings auch eine kleinere Gruppe ausländischer Ferienhauseigentümer enthalten, die sich seit fünf Jahren nicht in Dänemark aufgehalten haben, aber ein Haus im Land erwerben möchten. Diese Antragsteller, die eine Befreiung von der Ferienhaus-Regel beantragen, können jedoch selbst ohne eine von der Dansk Folkeparti beantragte Gesetzesänderung kaum mit einer Genehmigung durch das Justizministerium rechnen.
Im Jahr 2017 ersuchten insgesamt 441 Familien um eine Befreiung von der Regelung, von denen 133 abgelehnt wurden.
von
Günter Schwarz – 13.11.2018