Der Dichter Adam Gottlob Oehlenschläger, der als dänischer Nationaldichter der Romantik gilt. wird am 14. November 1779 in Københavns historischem StadtviertelVesterbro, geboren.

Adam Gottlob Oehlenschläger war der Sohn des Schleswigers, dem Organisten in Frederiksberg, Kirke Joachim Conrad Oehlenschläger (1748-1827) und seiner Frau Martha Maria, geb. Hansen (1745-1800). Oehlenschläger und seine Schwester Sophie durften während ihrer Kindheit ihren eigenen Weg gehen und erhielten bis zum zwölften Lebensjahr keine gezielte schulische Ausbildung mit der Ausnahme, dass man ihnen das Lesen und Schreiben lehrte.

Mit neun Jahren begann Oehlenschläger, erste Verse zu schreiben. Als er drei Jahre später in dem Frederiksberg Park spazierenging, traf er zufällig den Dichter Edvard Storm und kam mit ihm ins Gespräch. Das Ergebnis des Gesprächs war, dass er eine Einladung an das Kollegium des Dichters Storm erhielt. Storm selbst lehrte die Klasse der skandinavischen Mythologie, und so erhielt Oehlenschläger seine früheste Neigung zur poetischen Religion seiner Vorfahren.

Als junger Mann versuchte Oehlenschläger sich in den Jahren 1797 bis 1799 zunächst erfolglos als Schauspieler. Daraufhin versuchte er es mit eineer universitären Ausbildung und bestand 1800 die Aufnahmeprüfung an der Universität von København, wo er ein Jurastudium begann.

Im Mai 1810 heiratete er in Gentofte und lebte nach der Hochzeit in Christiansholm in Sølyst in der von Graf Schimmelmann gemieteten Sommerresidenz. Im Herbst desselben Jahres wurde er nach seinem Schwager Rahbek zum Professor für Ästhetik an der Universität København ernannt.

Adam Gottlob Oehlenschläger gilt als der erste große romantische Schriftsteller Dänemarks. Bis zu seinem Tod war er von 1810 Professor für Ästhetik an der Universität København und amtierte zweimal als Rektor der Hochschule.

1803 veröffentlichte er den Band „Digte“ (Gedichte [Dichtungen]), der verschiedene literarische Formen enthält, so z. B. das berühmt gewordene Gedicht „Guldhornene“ (Die Goldhörner), das als Beginn der dänischen Romantik gilt, und das Lesedrama „St. Hansaften-Spel“.

Aber bevor es geschrieben werden konnte, wurde der junge Oehlenschläger in die Romantik eingeführt. Dieses geschah bei Heinrich Steffens, von dem er stark beeinflusst war, und der ihn der Legende nach am Elers Kollegium im Jahr 1802 in einem 16-stündigen Gespräch zur Romantik bekehrt haben soll, sich mit den damaligen Strömungen aus Jena um Schelling auseinanderzusetzen.

1805 erschien sein bekanntestes Werk, die über 900-seitigen „Poetiske Skrifter“ (Poetischen Schriften) in zwei Bänden, die als größtes Zeugnis der dänischen Romantik gelten.

In seinen Werken nach 1805 wendete er sich von der Romantik transzendental-romantischer Prägung ab und der deutschen Klassik zu, was sich schon im 2. Band der „Poetiske Skrifter“ andeutet. Zum anderen griff er verstärkt auf Elemente der Nordischen Mythologie zurück, die er vornehmlich in Dramenform verarbeitete.

Mit der Hinwendung zur deutschen Klassik begann Oehlenschläger, seine dänischsprachigen literarischen Werke regelmäßig auch ins Deutsche zu übersetzen bzw. sie in deutscher Sprache zu verfassen. So existiert neben dem dänischen Werk Oehlenschlägers ein komplettes deutsches Werk, das er selbst später für zwei Werkausgaben in den Jahren 1829/30 und 1839 noch einmal redigierte. Am 17. August 1844 wurde Adam Oehlenschläger in den preußischen Orden „pour le merite“ für Wissenschaft und Künste als ausländisches Mitglied aufgenommen.

1819 verfasste er das „Vaterlandslied“, das unter dem Namen „Der er et yndigt land“ (Es ist ein schönes Land) als Nationalhymne Dänemarks bekannt wurde.

Am 15. Dezember 1815 wurde in Wien Oehlenschlägers Theaterstück „Aladdin eller den forunderlige lampe“ (Aladdin oder die wunderbare Lampe), in dem eine „Mutter Ludlam“ in einer Höhle lebt, uraufgeführt. Dies war dort der Anlass für die Gründung der literarischen Gesellschaft Ludlamshöhle, die von 1819 bis 1826 bestand. Sie wurde bis zu ihrem Verbot der berühmteste Treffpunkt von Schauspielern, Sängern, Musikern und Gelehrten des biedermeierlichen Wiens.

Im Jahr 1953 wurde die „Oehlenschlägergasse“ in Wien-Meidling nach dem Dichter benannt. Ferruccio Busoni (1866 – 1924) vertonte einen Hymnus Oehlenschlägers im Finalsatz seines Klavierkonzerts C – Dur op. 39 (1902 – 1904).

Adam Gottlob Oehlenschläger verstarb am 20. Januar 1850 in seiner Geburtsstadt København.

von

Günter Schwarz – 14.11.2018