Neues sønderjysk Kriegsdrama sowohl fesselnd als auch klischeehaft
(Tønder ) – Am Montagabend gab es in Tønder eine Vorstellung des Kriegsdramas „I krig og kærlighed“ (In Krieg und Liebe), der in Dänemark größtenteil auf Als (Alsen) und zum Teil in Schleswig-Holsteins Hauptstadt Kiel gedreht wurde.
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Die dänischen Filmemacher zeigen sich zutiefst zufrieden damit, wie gut der Regisseur Kasper Torsting mit „I krig og kærlighed“ über das Schicksal einer sønderjysk (südjütländischen) Soldatenfamilie während des Ersten Weltkrieges ins Bild gesetzt hat. Landesweit wird er ab dem 15. November in den Kinos zu sehen sein.
Im „Kristeligt Dagblad“ und der „Avisen Danmark“ erhält der Film fünf von sechs Sternen. In den Zeitungen „Berlingske“ und „B.T.“ erhält er drei, während sich die „Jyllands-Posten“ am wenigsten beindruckt zeigt und nur zwei von sechs Sternen vergibt.
Der Film „I krig og kærlighed“, der schon am 30. Oktober in Sønderborgs Kinorama gezeigt wurde und am 11. November seine offizielle Premiere im Alsion hatte, ist der erste dänische Spielfilm über den Ersten Weltkrieg. Er basiert auf einer wahren Geschichte eines sønderjysk Soldaten, den Müller der Havnbjerg Mølle (Hagenberberger Mühle), der im Ersten Weltkrieg unter der deutschen Flagge kämpfen muss, verwundet wird und ins Lazarett kommt.
Als er wieder an die Front geschickt werden soll, dessertiert er, um nach Hause zu seiner Frau und seinem kleinen Sohn zu kommen. Das Leben im Feld ist nicht so, wie er es erwartet hatte. Daraus ergibt sich für ihn die Frage, wie weit er gehen wird, um sein Leben, seine Ehe und seine Ehre zu retten?
„Die Geschichte bewegt sich manchmal am Rande des Glaubwürdigen, fängt sie aber trotzdem immer wieder ein, denn ist die Liebe rational? Steht sie nicht immer hinter einem?
„Die Geschichte fesselt den Zuschauer über zwei Stunden, die der Film dauert, denn die Geschichte wächst in einem. Man spürt den Schrecken des Krieges und die Wege der Liebe“, schreibt der Kritiker vom „Kristeligt Dagblad“.
Wer Infanteristen und marschierende Soldaten erwartet, wird enttäuscht sein, und dennoch meint der „Berlinske“ Kritiker, dass die Kriegsszenen des Films das sonst funktionierende Drama hemmt. „Der Erste Weltkrieg reduziert sich auf einen 20-minütigen Stellungskrieg, einige Ruinen und ein Feuerwehrauto. Der Film ist in größerem Maße ein Liebesdrama über Esben (Sebastian Jessen), der aus dem Krieg zu einer Frau (Rosalinde Mynster) nach Hause kommt, die sich während seiner Abwesenheit in einen Deutschen verliebt“, schreibt der Kritiker.
Der Kritiker von „Jyllands Posten“ kommt zu dem Schluss, dass „es nicht viele Versöhnungselemente im dem Melodrama gibt“. Obwohl der Film auf reale Ereignisse basiert, ist die Geschichte weder glaubwürdig noch schlüssig, meint er.
von
Günter Schwarz – 15.11.2018