(Horsens) – Ab dem gestrigen Freitag kann man zwei Stunden lang kostenlos auf den Parkplätzen der Stadt Horsens parken. Man muss jedoch daran denken, die Ankunftszeit auf den Parkplatz mittels Parkschein oder Parkuhr nachzuweisen.

Werden diese paar Stunden kostenfreies Parken, Kunden aus den benachbarten Orten in das Zentrum der rund 60.000 zählenden Einwohner Stadt locken? Das hofft man zumindest in Horsens, wo man seit gestern, am Freitag, sich nicht mehr die Lungen aus dem Leib rennen muss, um die Einkaufstaschen in den Wagen zu schleppen.

„Ich habe die Hoffnung, dass es möglich sein wird, so mehr Kunden in die Läden zu locken, die sich den Einkauf in einer Stadt unserer Größe wünschen. Daran besteht für mich kein Zweifel“, sagt Peter Sørensen (Socialdemokraterne), Bürgermeister der Stadt Horsens.

„Es war ein lang gehegter Wunsch. Wir finden es großartig, und wir freuen uns darauf zu sehen, ob wir feststellen werden, dass es einen Unterschied macht“, so Peter Otto Nielsen, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes von Horsens.

In der Nacht zum Freitag wurden die Änderungen vorgenommen, so dass sich die Kraftfahrer am Freitag das Ticket für zwei Stunden kostenloses Parken ziehen konnten. Man muss aber immer noch daran denken, das Ticket zu ziehen oder den Parkplatz per App zu bestellen.


Der neuen Initiative mit kostenlosen Parkplätzen in Horsens wird von vielen Seiten große Erwartungen entgegegengebraht.
„Es ist erstaunlich, ich denke, es macht einen Unterschied, dass man nicht länger Runde um Runde fahren muss, um einen Parkplatz zu finden, wenn man nur einen kleinen Auftrag in der Stadt zu erledigen hat. Ich denke, es gibt viele, die jetzt wieder in die Stadt kommen“, sagt Marianne Røjgaard aus Horsens.

Die dänische Regierung hat beschlossen, dass die Kommunen in Zukunft 70% der Erträge aus den Parkgebühren an den Staat abführen müssen. Von daher verlieren die Parkgebühren für die Stadt Horsens die wirtschaftliche Bedeutung, so dass sie jetzt das Parken frei geben kann, ohne größere Einnahmenverluste verbuchen zu müssen.

Die Geschäftswelt jubelt. Mit den kostenlosen Parkplätzen hofft sie in Horsens, dass sie wieder Kunden in die Stadt ziehen kannn, die sonst ins 30 Kilometer entfernte Vejle fahren . „Die zweistündige freie Parkzzeit macht viel, wenn sie schnell mal in die Stadt fahren und nicht jedes Mal bezahlen müssen“, sagt Kasper Lynge Pedersen, Mitarbeiter vom Bekleidungsgeschäft Stanley & Co..

Das Timing bis zum Black Friday am 23. November und dem Weihnachtsgeschäft ist ebenfalls gut gewählt, klingt es einstimmig von den Einzelhändlern. „Ich denke, es ist eine gute Idee, wenn wir die Fußgängerzone wieder beleben, indem wir den Weihnachtskunden in Horsens etwas wie kostenloses Parken anbieten“, sagt Ellen Vinther Jørgensen, Geschäftsleiterin im Café und Süßwarengeschäft Frellsen.

Auch in Skanderborg, Odder, Ebeltoft und Grenaa kann man heute ohne den Griff in die Tasche parken. Schon in der Vergangenheit ärgerte sich der Lokalpolitiker Mogens Nyholm (Radikale Venstre) / Linksliberale Partei) über das Geschäftssterben im Zentrum von Randers Midtby verärgert. Er glaubt unter anderem, dass die vielen geschlossenen Geschäfte in der Innenstadt auf das außerhalb gelegene Einkaufszentrum auf der „grünen Wiese“ und dessen kostenfreie Parkplätze zurückzuführen sind.

„Innenstädte mit einem lebendigen und prosperierendem Stadtzentrum sind stärkere Handelsstädte als Marktflecken, deren Stadtzentrum so nach und nach verschwindet. Wir müssen leider sagen, dass es dahin führt. Es tut mir leid, wenn ich all die Läden sehe, die geschlossen sind“, sagt Mogens Nyholm.

„Die Leute müssen einfach in die Stadt fahren und parken. Es sind nicht die 20 bis 30 Kronen (2,70 bis 4,05 Euro), die sie davon abhalten. Das glaube ich einfach nicht“, meint Anker Boje, Mitglied des Umwelt- und Technologieausschusses der Stadt Randers (Socialdemokraterne).

Die populistische Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) hat im Rahmen der Haushaltsverhandlungen des Stadtrates den Vorschlag unterbreitet, im Stadtzentrum kostenlos parken zu düprfen. „Wenn wir 70 Prozent der Einnahmen, die wir aus den Taschen der Bürger ziehen, nach Christiansborg schicken müssen, sollten wir lieber den Versuch machen, worüber der Verbraucher- und Einzelhandelsverband und alle anderen sprechen, nämlich das kostenlose Parken in der Stadt“, sagt Frank Nørgaard (DF), Vorsitzender des Ausschusses für Umwelt und Technologie in der Stadt Randers.


Heute gibt es mehrere Städte in Østjylland (Ostjütland), in denen man das Auto kostenlos und ohne Gebpühr abstellen kann.
Bisher wurde der Vorschlag unter anderem von der Sozialdemokratie vom Tisch gewischt. Sie sieht keine Möglichkeit einer politischen Mehrheit für den Vorschlag, da die Realisierung den Kommunen zwischen fünf und sechs Millionen Kronen (670 Tsd. und 804 Tsd. Euro) kosten wird.

von

Günter Schwarz – 17.11.2018