(Aarhus) – Die große Unzufriedenheit mit den Ghetto-Plänen der dänischen Regierung führte dazu, dass am Freitag eine Reihe von Aarhuser Bürgern eine menschliche Kette in einem der Gebiete bildete, die auf der Ghetto-Liste stehen.

Am Donnerstag in der letzte Woche wurde das „Ghetto-Gesetz“ im Folketing verabschiedet. Demzufolge sollen auch einige Häuser in den Aarhusern Stadtteilen Gellerup und Toveshøj infolge des Regierungsplans für Wohngebiete entweder ganz abgerissen oder einer anderen Nutzung zugeführt werden.

Mehrere hundert unzufriedene Bürger protestierten am Freitagnachmittag gegen diese Regierungspläne, indem sie einander an die Hand nahmen, um eine Menschenkette zu bilden. Auf diese Weise wollten sie den politischen Entscheidungsträgern in København aber auch in Aarhus ein Signal senden.

„Ich bin schockiert, dass der Stadtrat in Aarhus und dann die Regierung beschlossen haben, gute Wohngebäude abzureißen“, empört sich Irene Brandt, die in Toveshøj lebt.

„Wir denken, dass es verrückt ist, so viele Häuser abzureißen. Es ist absolut unfair, wir wissen nicht, wohin die betroffenen Menschen umziehen sollen, und die Menschen fühlen sich zutiefst ver unsichert. Was soll aus ihnen werden und wo werden ihre Kinder aufwachsen?“ fragt Elsebeth Frederiksen, eine der Organisatoren der Menschenkette.


Die Menschenkette sollte den Politikern hinter den Ghetto-Plänen ein „1000 Nein-Dank“ schicken.
Gellerup und Toveshøj in Aarhus befinden sich auf der Ghetto-Liste der Regierung, und daher darf der Anteil von gemeinnützigen Wohnungen des sozialen Wohnungsbaus nicht mehr als 40 Prozent betragen. Das bedeutet für die beiden Stadtteile, dass einige Häuser aufgrund des neuen Plans abgerissen werden sollen.

„Ich bin frustriert, gute und intakte Wohngebäude abzureißen, weil die Regierung der Meinung ist, so einige Probleme lösen zu können, die noch nicht einmal dokumentiert und bewiesen sind“, sagt einer der Teilnehmer der Demonstration.


Mit der Demonstration wollten die Bewohner der Ghetto-Gebiete ein Symbol aussenden.
Die Teilnehmer standen an der Ringstraße in Aarhus und hielten einander die Hände, um auf die Situation aufmerksam zu machen. Es war für die Verkehrsteilnehmer auf einer der meist befahrenen Straßen von Aarhus schwierig, sie zu übersehen.

„Wir haben in letzter Zeit viel versucht, die Politiker auf unser Problem aufmerksam zu machen, und es wurde von ihnen nicht wirklich gehört und schon gar nicht berücksichtgt. Sie hatten gesagt, dass sie mit uns einen Dialog führen wollen, aber sie wollten es erst, nachdem sie die Entscheidungen getroffen hatten und nichts mehr daran zu änddern war“, beschwert sich Elsebeth Frederiksen.

von

Günter Schwarz – 01.12.2018