Die Fregatte „Fredensborg“ sinkt am 01. Dezember 1768 nach einer Grundberührung vor der Skagerakinsel Tromøy nahe Aromal in Norwegen.

Die „Fredensborg“ war eine Fregatte, die 1752 oder 1753 von der Westindisch-Guinean-Kompanie in København gebaut wurde. Das Schiff hieß ursprünglich „Cron Prindz Christian“ nach dem dänischen Kronprinzen, der später Kong Christian VII. wurde. Die Fregatte wurde im Sklavenhandel in ein Dreieckshandel eingesetzt. Der Handel beschränkte sich auf die Karibik, wohin das Schiff bis 1756 segelte, bis die Vestindisk-guineisk Kompagni (Westindien-Guinea-Kompagmie) das Geschäft übernahm. Bei dieser Gelegenheit wurde das Schiff in „Fredensborg“ umbenannt, benannt nach einer der dänisch-norwegischen Festungen und Handelsniederlassungen an der afrikanischen Goldküste. und kam unter den Befehl von Kapitän Espen Kiønig.

Am 01. Dezember 1768 sank die „Fredensborg“ in einem Sturm vor Tromøy bei Arendal in Norwegen. Die Fregatte wurde von Tauchern im September 1974, 206 Jahre nach dem Schiffbruch, gefunden.

Es gibt kaum Bilder von der „Fredensborg“. Kurz nach dem Schiffbruch baute das Unternehmen ein neues Schiff mit dem Namen „Fredensborg“ und mit dem gleichen Ziel. Das neue Schiff machte auch eine Reise.

Auf der letzten Fahrt hatte der Kapitän eine Besatzung von 40 Mann und den Schiffsassistenten und Inspektor der Firma, der auch Rechnungsführer war, Christian Andreas Hoffmann an Bord. Das Schiffarzt war Joch Christopher Sixtus, dessen Aufgabe es war, die Besatzung und die Sklaven am Leben zu erhalten. Drei der Matrosen waren Norweger und Leichtmatrose Aye stammte von der Goldküste. In den Reiseprotokollen gibt es detaillierte Aufzeichnungen über den Proviant und andere Ausrüstung wie beispielsweise Waffen. Das Schiff verfügte unter anderem über zehn Vierpfundkanonen, vier Donnerbüchsen, 23 Gewehre, vier halbpfündige Gaffelkanonen und vier Kleinkanonen. Im Laderaum befanden sich 40 Kisten mit Schusswaffen, 32.000 Flintsteine für Schusswaffen, Eisenbarren, Schuhe, Textilien, Halsbänder aus westindischen Korallen sowie große Mengen Wein, Schnaps und Kräuter. Das alles waren Waren, die für Christiansborg in Accra an der Goldküste im heutigen Ghana bestimmt waren.

Die letzte Reise der „Fredensborg“ begann im Juni 1767 in København und sollte zur Goldküste gehen. Das Schiff passierte Kronborg am Øresund, und als dänisch-norwegisches Schiff brauchte es keine Passagesteuer bezahlen. Am Samstag, dem 27. Juni, hatte das Schiff aus Südwesten Gegenwind, und der Kapitän beschloss, den Hafen der kleinen südnorwegischen Insel Merdø in Arendal im Skagerak anzulaufen. Ein Schiff wie die „Fredensborg“ kreuzte schlecht und musste auf Wind aus der richtigen Richtung warten, um weitersegeln zu können. Auf Merdø bestand die Möglichkeit, billiges Brennholz einzukaufen und den Süßwasservorrat zu ergänzen. Ein Matrose wurde krank und flippte aus und musste durch Christian Runge aus Arendal als Matrose ausgetauscht werden. An zwei Sonntagen nahm die Besatzung an den Gottesdiensten auf der Nachbarinsel Tromøy in der dortigen Kirche teil.

Nach dem Aufenthalt auf Merdø segelte das Schiff weiter zur befestigten Handelsniederlassung Christiansborg an die Goldküste, wo die an Bord befindlichen Waren entladen wurden. Das Schiff lag sieben Monate lang auf Reede vor Accra. Während des langen Aufenthaltes starben mehrere Besatzungsmitglieder an Tropenfieber und Unfällen, darunter Kapitän Kiønig und der Obersteuermann. So musste der 2. Steuermann Johan Frantzen Ferentz das Kommando auf dem Schiff übernehmen. „I Jesu Navn“ (Im Namen Jesu) waren die ersten Worte, die er in das Logbuch schrieb. Nach dem Tod des Kapitäns und Obersteuermanns wurde der Matrose Runge zum Steuermann ernannt. Schließlich wurden 265 Sklaven, Gold und Elfenbein geladen.

Um noch ein sicheres Segeln zu gewährleisten, wurde die Besatzung auf ein Minimum reduziert. Ein paar Dänen aus der Handelsniederlassung wollten heim nach Dänemark, wurden verschiedet und gingen an Bord der „Ftedensborg“. Eine weibliche Passagierin kam auch hinzu. Sie war mit ihrem Mann an die Goldküste gereist, aber der Mann war dort verstorben, und sie musste alleine nach Hause reisen. Einige Sklaven wurden frei gesprochen, um mit der Mannschaft an Bord zusammenzuarbeiten und ihr zur Hand zu gehen.

Am 23. April 1768 lief das Schiff in Richtung Karibik aus und nahm Kurs auf die unter dänischer Kolonialverwaltung stehende Insel Saint Croix. Der Kurs führte nicht direkt nach Westen gelegt. Das Schiff sollte zuerst mit dem Guineastrom in Richtung Osten fahren, an Sao Tome vorbei und dann mit dem Äquatorialstrom nach Norden und Westen. Es ging langsam voran – am 1. Mai legte das Schiff nur drei Meilen (rund 6,5 Kilometer) zurück. Erst allmählich kam die „Fredensborg“ in die Winde der Nordostpassage.

Die Sklaven wurden in Christiansted auf der Insel Saint Croix verkauft. Der Vertreter der Firma hatte den Verkauf zuvor angekündigt, der auf seinem eigenen Anwesen in der Stadt stattfand. Der deutsch-dänische Plantagenbesitzer Heinrich Carl von Schimmelmann, dessen Familie aus dem vorpmmerschen Demmin stammt, kaufte am ersten Tag, dem 18. Juli, 16 männliche und 2 Jungen als Sklaven. Aus den Protokollen des Unternehmens ist detailliert zu entnehmen, wie der Verkauf Tag für Tag vonstatten ging. Zuletzt wurden die Kindersklaven und kranke Sklaven verkauft.

Für die Rückfahrt nach København lud das Schiff in Christiansted 277 Barrel Zucker, 1.044 Tabakkugeln, 9 Fässer Zimtbaumrinde, 4 Ballen Baumwolle, 300 Planken Mahagoni und große Mengen Farbholz (Campeche-Baum). An Bord kamen außerdem drei Sklaven, die in København verkauft werden sollten, sowie ein dänischer Matrose und drei neue Passagiere. Am 14. September lief die „Fredensborg“ aus dem Hafen von Christiansted aus.

Es wurde eine stürmische Reise im frühen Herbst über den Nordatlantik. Das Rigg wurde in Stücke gerissen und einer der Sklaven starb. Anfang November erreichte das Schiff das Skagerrak. Der Wind stand nicht günstig, um nach Süden ins Kattegat zu segeln, weshalb man einen Hafen im Norden im Sandefjord suchte. Der Aufenthalt dort dauerte für das Sklavenschiff 16 Tage, in den das Rigg repariert wurde. und dann konnte die Heimfahrt nach Süden durch das Kattegat nach København fortgesetzt werden. Aber schon kurz nachdem das Schiff den Sandefjord verlassen und das Skagerak erreicht hatte, setzte starker Schneefall ein, und man suchte entlang der Küstenlinie im Südwesten erneut nach Schutz vor dem Sturm an Norwegens Küste.

Am frühen Morgen des 1. Dezember 1768 entwickelte sich ein heftiger Sturm, und das Schiff befand nahe der Insel Tromøy bei Arendal, wo es durch eine Grundberührung zur Haverie kam und die Fredensborg sank. Die Besatzung, die Passagiere und die beiden Sklaven konnten sich an Land retten.

Die Besatzung konnte auch die Seekiste des Kapitäns, die auch Gold enthielt, und die Schiffspapiere mit an Land nehmen. Es wurde später dem Büro der Kompagnie in København übergeben. Die Logbücher des Schiffes sind noch heute im Dänischen Nationalarchiv zu finden, in denen man die letzte Fahrt des Schiffes mit allen Ereignissen Tag für Tag verfolgen kann.

Bei dem Untergang der „Fredensborg“ selbst starben keine Menschen, aber die gesamte Reise hatte insgesamt 48 Menschenleben gekostet: 30 Sklaven, 16 Besatzungsmitglieder und zwei Passagiere. Von der ursprünglichen Besatzung von 40 Männern, die København verlassen hatte, waren 15 tot. Diese „Verlustrate“ lag auf dreigliedrigen Reisen von Dänemark nach Afrika und von dort in die Karibik, um dann wieder nach Dänemark zurückzukehren etwa im Durchschnitt.


Modell der Fredensborg, im Hintergrund Elfenbein aus dem Schiffswrack. In der Ausstellung im Aust-Agder kulturhistoriske senter in Arendal in Norwegen.
Im September 1974 wurde Wrack der „Fredensborg“ von Tauchern entdeckt. Die Bergung aus dem Meer wurden 1975 vom norwegischen Schifffahrtsmuseum und 1977 vom Aust-Agder-Museum initiiert. Die Fregatte gilt als das am besten dokumentierte europäische Sklavenschiff aus jener Zeit.

von

Günter Schwarz – 01.12.2018