(Odense) – Das größte Ausrüstungsstück des Odense Theaters wird im Hafen von Odense gebaut. Die Kulisse ist so groß, dass das Theater selbst keine Werkstatt hat, die die riesige Drehbühne aufnehmen kann. Timmi Keller Petersen ist zusammen mit einer Handvoll Kollegen beschäftigt und baut die Kulissen der Aufführung des Musicals „Leonora Christina“. Sie sollen eine sich bewegende Bühne bauen, auf der bis zu 36 Schauspieler zeitgleich spielen können.

„Es ist unser Hauptdekor für ,Leonora Christina‘, dem Musical zu einem der größten politischen Intrigen Dänemarks. Es ist die Geschichte von Liebe, Machtkämpfen, Hochverrat und Einsamkeit – ein Königsdrama von Shakespeares Dimensionen. Ein riesiger Plattenteller von 13 Metern Durchmesser und 8 Metern Höhe“, sagt Timmi Keller Petersen, Techniker am Odense Teater.

Es geht darum, erfinderisch zu sein, wenn man etwas baut, das noch nie zuvor gebaut wurde. So wird der Plattenteller nur mit Schrauben zusammengehalten. Das wurde in gemieteten Gebäuden im Hafen von Odense bewerkstelligt, weil das Odense-Theater keine Werkstatt hat, die groß genug ist, um eine Drehbühne dieses Kalibers zu bauen.

„Da ich nicht viele Löcher bohren darf, die eventuell nicht passen, wenn wir die Bühne auf einen ebenen Boden errichten, haben wir uns entschieden, alles, was mit Schrauben gemacht werden kann, hier in den Hafen zu holen, um herauszufinden, ob alles so läuft, wie wir es uns vorstellen, und ob wir es fertig bekommen. Nur auf glatten und ebenen Böden können wir die Löcher richtig bohren und alles zusammenschrauben“, sagt Timi Keller Petersen.

Es werden sowohl die großen Dinge als auch die kleinen Details von vielen Interessierten ständig beobachtet, da es die größte Produktion des Odense Theaters ist, die es je gab. „Es ist eine so große Produktion, die, wie ich glaube, das Theater zuvor noch nie gesehen hat. Einige Theater in København haben vielleicht schon so große Produktionen gehabt, aber ich glaube nicht, dass wir in Jylland oder auf Fyn jemals eine so große Produktion hatten. Es wird ein Novum sein“, sagt Morten Udsholdt, Produktionsleiter am Odense Theater.

Die Technik muss funktionieren, weil sie für die Aufführung vor den Zuschauern wichtig ist, obwohl die Technik nicht so sein muss, wenn man Theaterbesucher darauf anspricht.

„Natürlich dreht sich alles um die Schauspieler und die Musik, aber hinter den Kulissen ist sehr viel los, wo viele damit beschäftigt sind, die Aufführung für das Publikum sehenswert zu machen. Das beste an der Technik ist, dass sie niemand wirklich bemerkt, wenn sie richtig und gut gemacht wird. Dann wird auch nicht darüber geredet. Es wird fedoch immer davon geredet, wenn etwas schief geht, aber wenn wir eine gute Technik machen, spricht wirklich niemand darüber, und dann wissen wir, dass wir gute Arbeit geleistet haben“, sagt Timmi Keller Petersen.

Wenn der Bühnenbau seine Arbeit vollbracht hat und die Bühne ihre letzte Drehung beendet hat, bleibt nach der letzten Aufführung nur noch eines übrig; alles wieder abzubauen. „Es ist ein gemischtes Gefühl, aber ich glaube, die meisten Bühnenbauer gehen damit gut um. Aber manchmal finden wir das auch schön. Bisher haben wir schon alles seit drei bis vier Monate gegeben, in denen wir wirklich viele lange Tage hatten, um alle Ideen und Möglichkeiten zusammzubringen. Es ist eine große Sache, so zusammenzuarbeiten. Ich glaube auch, dass es keinen gibt, der nicht glücklich darüber ist und sich auf den Tag freut, an dem wir zusammen ein Bier trinken und sagen können: ,Das war’s’“, sagt Morten Udsholdt.

„Leonora Christina“ wird im nächsten Jahr am 22. Januar Premiere haben und wird bis 15. zum Februar im Odeon auf der Bühne sein. Wenn das Musical dort aufgeführt wird, muss nicht zuletzt Platz für die großartige Kulisse geschaffen werden.


Drehbühne
von

Günter Schwarz – 03.12.2018