Kein Strom, kein Telefon und kein Internet: Familie lebt wie vor 80 Jahren
(Skødstrup) – Weniger Zeit auf dem Handy „verdaddeln“ und der virtuellen Welt einmal den Rücken zu kehren, aber dafür mehr Zeit für das Kind und die Familie zu haben, das erhofft sich eine Familie aus Skødstrup nördlich von Aarhus, die an diesem Wochenende in einem Haus aus den 1930er Jahren gelebt hat.

Eine Familie aus Skødstrup versucht ein Wochenende in einem Haus zu verbringen, das aussieht und ausgestattet ist wie in den 1930er Jahren: Ohne Strom, Handy oder Internet.
Die Welt unserer Großeltern und gar Urgroßeltern sah vor über 80 Jahren völlig anders als unsere Gegenwart aus. Heutzutage gibt es wahrscheinlich viele, die ohne Handy, Internet oder Geschirrspüler gar nicht auskommen können. Ganz freiwillig hat sich eine Familie entschieden, all dem heutigen Luxus zu entsagen und für ein Wochenende in einem Haus aus den 1930er Jahren zu wohnen, in dem alles fehlt, was in der heutigen Zeit nur fehlen kann.
„Es gab auch eine Zeit, als die letzte Familie hier noch lebte. Es war eine Waldarbeiterfamilie“, sagt Simone Wildau Hansen. Sie war jetzt in dem alten Haus in Gammel Estrup, das nicht nur wie ein Haus der 1930er Jahre aussieht, sondern auch so ausgestattet ist, zusammen mit ihrem Mann und ihrer Tochter Frida eingezogen,
Das Wochenenddomizil der Familie liegt in Gammel Estrup. Es ist auf dem Gelände eines ehemaligen Herrensitzes aus dem 12. Jahrhundert am Randersvej, westlich von Auning, in der Norddjurs Kommune in Midtjylland (Mitteljütland), der heute als Heimat von zwei Mussen für die Landwirtschaft und für Landwirtschaftsgeschichte dient.
Die Famile möchte wirklich versuchen zu sehen, wie es sich ohne jegliche elektrischen und elektronischen Geräte lebt, die sie sonst im täglichen Leben zumeist völlig gedankenlos nutzt.
Man wechselt von seinem alltäglichen Leben mit allem Drumherum in einen einfacheren Alltag, der aber auch erheblich härter ist. „Findet es selbst heraus, wie die Menschen früher gelebt haben und probiert es aus“, schmunzelt Simone Wildau Hansen.

Hier wäscht die Familie ganz altmodisch das Geschirr per Hand ab.
Das Essen wird auf den alten Herdplatten eines mit Holz oder Briketts und Kohle beheizten gußeisernen Herdes zubereitet, das Geschirr wird mit der Hand mit Wasser abgewaschen, dass man zuvor von draußen hereingeholt und auf dem Herd in einem Kessel erhitzt hat. Und hat man ein menschliches Bedürfnis, so geht es auch ab nach draußen aufs Plumpsklo.
Die Familie hofft, dass das Wochenende in dem Haus der Familie große Freude bereitet, von der sie auch zehren kann, wenn sie wieder nach Hause und in das heutige Leben zurückkehrt. „Wir werden sehen, ob dies im Alltag und im Familienleben zu einem anderen Bewusstsein führen kann. Und vielleicht erleben wir, was es uns im Alltag an neuen Inputs gibt und uns Überflüssiges deutlich macht“, sagt Simone Wildau Hansen.

Das Abendessen der Familie wird hier am Tisch mit Kerzenlicht eingenommen.
Obwohl es ein einfacheres Leben ist, ist es noch lange nicht einfacher, weil man ständig für Holz sorgen und gar hacken muss, damit es im alten Haus warm bleibt. „Ich denke, wir bekommen eine Vorstellung davon, was unsere Großeltern durchgemacht haben. Es könnte uns heute einen Einblick und eine Möglichkeit geben, die Dinge einmal anders zu betrachten. Das einfache Leben hier, ist absolut nicht ein so einfaches Leben, wie man es sich vielleicht vorstellt“, sagt Simone Wildau Hansen.

Holzofen zum Kochen. Die Familie muss ständig sicherstellen, dass genug Holz fürs Feuer vorhanden ist, um das Essen zuzubereiten, und das Haus warm zu halten.
In Gammel Estrup besteht die Möglichkeit, ein solches Haus zu mieten und wie in den 1930er Jahren zu leben. – Wie wär’s?
von
Günter Schwarz – 09.12.2018