(Grenå / Frederikshavn) – Grenå Havn kritisiert nun Frederikshavn wegen der beiden Bohrplattformen. Für Frederikshavn macht die Kritik jedoch keinen Unterschied.

„Es sollte der Staat und nicht eine einzelne Gemeinde sein, die eine EU-Genehmigung für eine Abwrackwerft beantragt“, sagt der Direktor von Grenå Havn, nachdem Frederikshavn dem großen amerikanischen Schrottunternehmen Modern American Recycling Services (MARS) eine EU-Lizenz zum Abwracken der beiden Bohrinseln erteilt hat. Laut Henrik Carstensen führt dies zu ungleichen Wettbewerbsbedingungen.

„Die meisten Kommunen verfügen nicht über die Fähigkeiten, die sehr komplexen Umweltaufgaben eines solchen Abwrackbetriebes zu meistern. Es gibt alles von Asbest bis zu radioaktiven Abfällen, für die der Staat die Erlaubnis erteilen sollte. Das schafft auch die Rahmenbedingungen, so dass wir eine lokale Beurteilung der Umweltkontrolle in der Region beibehalten“, sagt Henrik Carstensen, Geschäftsführer von Grenå Havn.

Die Kritik macht jedoch keinen Eindruck auf die Bürgermeisterin der Kommune Frederikshavn. „Natürlich halten wir uns an die Gesetzgebung in diesem Bereich, und die ist national. Deshalb sollte der Hafendirektor von Grenad seine Kritik aan das Folketing richten und nicht gegen uns. Ich denke, die anderen Häfen sind verärgert, dass sie keine große Verschrottungsfirma in ihren Hafen haben“, sagt Birgit Hansen (Socialdemokraterne).

Die Zustimmung von Frederikshavn gegenüber der Firma MARS hat jedoch auch Christiansborg bewußt gemacht, wo sich mehrere umweltpolische Sprecher verschiedener Parteien über die doppelte Rolle der Kommune in diesem Fall wundern. Der Hafen ist im Besitz der Kommune, die für MARS als Vermieter und gleichzeitig als Umweltbehörde gilt.

Pia Olsen Dyhr, Vorsitzende der Socialistisk Folkeparti und im parlamentarischen Ausschuss für Umweltfragen, sagt: „Es besteht eindeutig ein Interessenkonflikt. Sie können nicht beide Hüte tragen und Geld von einer Firma verdienen, über der sie die Autorität haben“, sagt Pia Olsen Dyhr.

Die Vorsitzende des Parlamentarischen Ausschusses für Umweltfragen, Pia Adelsteen von der rechtspopulistischen Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei), wird diese Angelegenheit im Ausschuss ansprechen. „In einem solchen Fall wäre es sinnvoll, wenn die Aufsicht bei einer staatlichen Behörde wie der Dänischen Umweltschutzbehörde liegt. Wir sind uns nicht sicher, ob die Regeln bezüglich des Umweltschutzes eingehalten werden“, sagt Pia Adelsteen.

von

Günter Schwarz – 12.12.2018