(Viemose) – Ein proppenvoll besuchtes Bürgerstreffen gegen die Errichtung des Abschiebezentrums auf der Insel Lindholm in der Stege Bugt wurde am Donnerstagabend zu einer Protestveranstaltung gegen den Umgang der dänischen Reguierung und der Volksvertreter mit den Bürgern.

Es waren 160 Stühle aufgestellt – aber noch lange nicht genügend Sitzgelegenheiten, als am Donnerstagabend ein Bürgertreffen der Menschen aus der Region Kalvehave stattfand, um die Pläne für ein Abschiebezentrum auf Lindholm in der Bucht zwischen der Insel Møn und Sydsjælland (Südseeland) zu errichten.

Das Treffen, zu dem mehr als 200 Bürger erschienen, fand im etwa 2 km nördlich von Kalvehave gelegenen Viemose statt. Unter ihnen war auch Steen Werning, der sich gegen den Vorschlag der Regierung und der dänischen Volkspartei ausspricht. „Ich hoffe, sie hören uns zu und verstehen, dass sie sich um uns kümmern müssen. Sobald sie das begriffen haben, werden sie auch verstehen, dass es in Lindholm kein Abschiebezentrum gegen kann“, sagte er. Steen Werning ist zuversichtlich, dass gute Argumente die Politiker in Christiansborg umstimmen können. „Wir sind wirklich viele, die Angst davor haben. Wir wollen, dass sie unsere Bedenken ernst nehmen“, bemerkte er.

Der Bürgermeister von der Kommune Vordingborg, zu der Kalvehave und Viemose gehören, Mikael Smed (Socialdemokraterne), war ebenfalls anwesend. Erst vor kurzem traf er mit der Ausländern gegenüber sehr rigoros handelnden Integrationsministerin Inger Støjberg (Venstre / Rechtsliberale Partei) und dem Integrationskomitee in Christiansborg zusammen. Er hofft immer noch, dass es möglich sein wird, die Politiker der konservativ und teils rechtspopulistischen bürgerlichen Parteien in ihrer Entscheidung bezüglich Lindholm zu beeinflussen „Ich glaube, wir haben es geschafft, einige zumindest zum Nachdenken darüber zu bringen. Aber viele unter ihnen haben unseren Argumenten noch nicht einmal zugehört“, sagte der Bürgermeister.


Auf der Insel Lindholm soll ein Abschiebezentrum für abgelehnte, geduldete Ausländer eingerichtet werden, die teilweise einen kriminellen Hintergrund haben.
Er betont, dass Christiansborgs Politiker offenbar bereit sind, viel Geld auszugeben, um ein Problem von Midtjylland (Mitteljütland) nach Sydsjælland zu verlagern, ohne das geringste zu versuchen, das Problem des Umgangs mit Ausländern im Land wirklich und nach den Regeln international geltender Menschenrechtskonventionen, die auch von Dänemark ratifiziert wurden, lösen zu wollen.

Der Folketingsabgeordnete von Sydsjælland, Magnus Heunicke (Socialdemokraterne), fordert Auskunft über die Gründe der Entscheidung eines Abschiebezentrums auf der Insel Lindholm. Er bittet die dafür zuständige Integrationsministerin um eine diesbezügliche Antwort und sagt:. „Es ist eine Entscheidung, die überstürzt getroffen wurde. Der Prozess war langwierig und dem Parlament wurden weder Alternativen aufgezeigt, noch wurde es in die Entscheidungsfindung eingebunden.“

Nach dem Plan der bürgerlichen Minderheitsregierung unter Lars Løkke Rasmussen, die von der rechtspopulistischen und neo-faschistischen Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) gestützt und bei wichtigen Entscheidungen geradezu „vorgeführt“ wird, soll das Abschiebezentrum auf der Insel Lindholm 2021 eröffnet werden.

von

Günter Schwarz – 14.12.2018