Und wieder diskutiert die Politik darüber, die in Deutschland gesetzlich geregelte Buchpreisbindung abzuschaffen, da sie nicht mehr „zeitgemäß“ sei.

Spätestens bei so einer Begründung seitens der Politik gehen bei uns alle Alarmlichter an… Zu offensichtlich ist das Anbiedern der Politik an die Interessen von Großkonzernen. Dabei hört sich das Konzept einer solchen gesetzlichen Regelung zunächst einmal ganz gut an: Die Buchpreisbindung sorgt dafür, dass Händler in Deutschland Bücher nur zu dem vom Verlag festgesetzten Preis verkaufen dürfen. Das gilt für kleine Buchhandlungen ebenso wie für Amazon & Co.

Ursprünglich war die Idee: Die Buchpreisbindung soll also die kulturelle Vielfalt und die Vielfalt der Buchhandlungen sichern.

Als die Buchpreisbindung in der Schweiz abgeschafft wurde, kam es nicht zu dem befürchteten Einbruch des Buchmarktes, sondern vielmehr zu einer Rabbattschlacht. Man braucht keine Wirtschaft studiert zu haben, um sich auszumalen, dass insbesondere kleinere Händler unter solchen Preiskriegen leiden und in den Ruin getrieben werden, wohingegen sich große Konzerne sehr breitbeinig aufstellen und ihre Aktionäre mit dicken Dividenden füttern.

Der Buchmarkt braucht solche Aufregungen nicht. Schon jetzt „warnt“ das statistische Bundesamt, dass nur etwa 20.5 Millionen deutsche Haushalte regelmäßig Bücher kaufen. Lesen gleitet im Land der Dichter und Denker langsam aus dem Trend – auch, wenn Verlage öfter das Gegenteil behaupten. Und sieht man sich die Kommentare z, B, auf Facebook an, so kommt man zu dem Schluss, dass kaum noch jemand liest – geschweige denn des Schreibens mächtig ist.

Schon mit dem Aufkommen von eBook-Readern warnte der Buchhandel vor rücklaufigen Verkaufszahlen. Diese Befürchtung hat sich kaum bestätigt, da eBooks kaum billiger sind, als gedruckte Ausgaben und dem Leser damit kaum einen preislichen Vorteil verschaffen.

Lesen bleibt teuer. Bei Preisen von bis zu 30 Euro für einen Roman, überlegt man es sich schon, ob oder wie viele Bücher man sich im Monat leisten kann. Mit oder ohne Buchpreisbindung. Wer aktuelle Titel schon jetzt preisgünstig lesen möchte, weicht schon jetzt auf gebrauchte Exemplare bei Ebay oder aus 2nd.-Hand-Anschlägen. Auch bieten sich „Online-Leihbüchereien“ wie Skoobe für eBooks an, und es gibt in vielen Städten noch die althergebrachten Büchereien.

Wie auch immer sich also die Politik entscheidet: Wir hoffen, dass es dem Leser am Ende nicht schadet und es eventuell sogar möglich macht, dass sich mehr Menschen dieses Hobby leisten können.