Was geschah am 18. Dezember 1748 in unserem Dänemark?
Det Danske Komediehus (Das dänische Komödienhaus), aus dem später Det Kongelige Teater (Das Königliche Theater) am Kongens Nytorv hervorgeht, wird am 18. Dezember 1748 eröffnet.
Seit 1748 liegt es an der „guten Stube“ der Stadt, am Kongens Nytorv. Det Kongelige Teater besteht aus den vier Sparten Schauspiel, Oper, Ballett und Konzert.
Die Sparten Oper, Ballett und Konzert bilden heute eine eigene Einheit als Königlich Dänische Nationaloper. Das Orchester des Theaters, die Det Kongelige Kapel (Die Königliche Kapelle), wurde 1448 anlässlich der Krönung Christians I. erstmals urkundlich erwähnt und gilt damit als ältestes Orchester Europas.
Am 11. November 1747 wurde durch Kong Frederik V. eine königliche Resolution für den Bau eines Komediehusets am Kongens Nytorv nach Zeichnungen des Hofbaumeisters Nicolai Eigtved erarbeitet. Das Gebäude wurde schnell fertiggestellt: Der Grundstein wurde am 4. Juli 1748 gelegt, und die Eröffnungsaufführung fand bereits am 18. Dezember desselben Jahres statt.
Die finanziellen Mittel für den Bau des Komediehusets wurden zu einem großen Teil von Københavns Magistrat bereitgestellt, weshalb sich der Magistrat auch der Theaterleitung anschloss. Es war jedoch schwierig, die Wirtschaftlichkeit des Theaters zu erreichen. So endete die Saison 1769-70 mit einem derart großen Defizit, dass das Theater vor dem Ruin stand. Da Kong Christian VII. jedoch das Theater liebte, beschloss er, eine finanzielle Unterstützung des Hauses zu leisten und es vor dem Konkurs zu retten.
Nach einer Übergangszeit versuchte der italienische Komponist und Kapellmeister Giuseppe Sarti, der schon seit 1753 im Hause tätig war, die Bühne auf die Erfolgsspur zu führen, bis der König das Theater übernahm. Ab dem 01. November 1772 wurde es im wahrsten Sinne des Wortes königlich, und dem Hofmarschall wurde die Leitung des Theater anvertraut. Es wurde ein Verwaltungsrat hinzugefügt, der direkt dem König unterstand, und mit finanzieller Unterstützung des Königs war es jetzt an der Zeit, das in die Jahre gekommene Gebäude zu modernisieren.
Das vom Hofbaumeister Eigtsved original errichtetes Theater bot Platz für ca. 600 Zuschauer und hatte sich bald als zu klein erwiesen. Bereits 1749 musste es für die großartige Szenerie der Oper erweitert werden, und auch die Anzahl der Zuschauersitze wurde erhöht. Neben dem Platzmangel wurden häufige Wartungsarbeiten u. a. durch den feuchten Untergrund verursacht. Deshalb fiel 1772 die Entscheidung, das Theater von Grund auf neu zu renovieren und den Bedürfnissen eines Theaters anzupassen.
Der Architekt C.F. Harsdorff wurde damit beauftragt, das Gebäude für ca. 1.400 Zuschauer zu konzipieren und zu errichten. Das Gebäude wurde erheblich größer, der Eingangsbereich wurde in einen klassischen Tempelstil umgestaltet und der Zugang wurde durch ein größeres Vestibül und eine breitere Treppe verbessert. Mit dem Umbau wurde auch das bekannte Motto „Ei nackte bis ljus“ (Ein nacktes Stück Licht) über die Bühne eingeführt. Das neu gestaltete Theater komnnte am 31. Januar 1774 seine Wiedereröffnung feiern.
Aber das Gebäude damit war noch lange nicht fertig. 1792 initiierte der Theaterdirektor einen weiteren Umbau des Eingangs, der erneut von Harsdorff geleitet wurde. Ein weiterer Umbau erfolgte 1837, als eine Seitenmauer versetzt und somit das Theater erweitert wurde. 1855 wurde der Bühnenraum abgerissen und durch einen größeren ersetzt, der jedoch bereits 1857 umgebaut werden musste, um Platz für einen neuen Bühnenvorhang zu schaffen. Für diesen Umbau war der Architekt und Københavns Stadtbaumeister Niels Sigfred Nebelong verantwortlich.
Die Schauspielerin Julie Sødring erzählt in ihren Erinnerungen von den vielen Ratten im Theater, die bis auf die Bühne hinaufkletterten und auch im Vorhang hingen, so dass das die Zuschauer oft die Schaupieler suchen mussten, um der Aufführung in Ruhe folgen zu können. Damals wurden die Latrinen in die Kanäle von København geleitet, was unzählige Ratten anzog. Das Theater sah sich also gezwungen, Katzen zu kaufen – woher sich noch heute der Name des Regisseurpreises ableitet: „Teaterkatten“ (Theaterkatzen).
von
Günter Schwarz – 18.12.2018