Was geschah am 19. Dezember 1845 in unserem Dänemark?
Der däniche Offizier, Abenteurer und Schriftsteller Adolph Wilhelm Dinesen wird am 19. Dezember 1845 in København geboren.
Dinesen entstammte einer jysk (jütländischen) Familie von Offizieren, Gutsherren und Beamten. Sein Vater war Adolph Wilhelm Dinesen und seine Mutter Dagmar Alvilda Dinesen, geborene von Haffner (1818–1874). Er wuchs auf der dem Gutshof Katholm auf der Halbinsel Djursland am kattegat als zweiter Sohn einer achtköpfigen Geschwistergruppe auf. Er ging jedoch als Junge in die Schule nach København und lebte damals im Haus des Generaldirektors Graf von Sponneck.
Wie der Vater ging Dinesen zum Militär und wurde im Oktober 1863 Unterleutnant im 9. Regiment ernannt. Als jüngster Leutnant Dänemarks nahm er als Achtzehnjähriger im 2. Slesvig-Krig im Jahre 1864 (Deutsch-Dänischen Krieg / 2. Schleswig-Krieg) teil. Er war an den Kämpfen der Dänen gegen die preußischen und österreichischen Invasoren in Schleswig-Holstein am Danevirke (Danewerk) am 3. Februar, bei Sankelmark am 6. Februar und in Dybbøl (Düppel) am 18. April eingesetzt. wo er überragende militärische Fähigkeiten bewies. Später schrieb er über seine Erfahrungen aus diesem Krieg das Buch der 8. Brigade unter dem Titel „Fra 8. Brigade“. Im Jahr 1867 wurde Dinesen Premierleutnant und diente bis November 1870 in København.
Als dänischer Soldat kämpfte Dinesen 1870/71 im Deutsch-Französischen Krieg auf französischer Seite im Rang eines Hauptmanns in der Einheit von General Jean-Baptiste Billot an der Ostfront und nahm an einer Reihe von Angriffen gegen die Deutschen teil, bis die Armee schließlich in die Schweiz zurückgeworfen wurde.
Im Mai 1871 war Dinesen an der Niederschlagung der Pariser Kommune beteiligt. Auch seine Erlebnisse aus dieser Zeit legte er in dem 1873 erschienenen Buch „Paris under Communen“ schriftlich nieder.
1873 nahm er seinen Abschied bei der dänischen Armee und reiste im August 1873 in die USA nach Wisconsin. Dort lebte er bis Dezember 1874 in der Gemeinschaft des indigenen Volks der Chippewa. Nach erfolgreicher Integration in den Volksstamm wurde er hier zum ersten Mal Vater. Aber noch vor der Geburt dieser Tochter kehrte er wieder nach Dänemark zurück. Er unterstützte seinen kranken Vater in der Landwirtschaft. Nach dessen Tod verließ er erneut die Heimat, um im Russisch-Türkischen Krieg 1877–78 auf türkischer Seite mitzukämpfen.
Nach seiner Rückkehr aus der Türkei kaufte er 1879 den Landsitz Rungstedlund, um diesen zu bewirtschaften. 1881 heiratete er Ingeborg Westenholz, mit der er fünf Kinder hatte, darunter die Schriftstellerin Karen Blixen und den Offizier und Autor Thomas Dinesen. Während seiner Zeit als Gutsherr engagierte er sich auch politisch. Nach mehreren vergeblichen Kandidaturen wurde er 1892 Mitglied im Folketing. Dinesen war Ritter der Ehrenlegion.
Dinesen verfasste zahlreiche Bücher, teilweise sehr kritisch über politische Themen, aber auch über die Jagd. Für letztere verwendete er seinen indianischen Namen Boganis als Pseudonym.
Am 28. März 1895 erhängte sich Wilhelm Dinesen in København, nachdem ihm die Diagnose Syphilis mitgeteilt worden war. Für seine damals zehnjährige Tochter Karen, die ihrem Vater sehr nahestand, bedeutete der Selbstmord des Vaters einen schweren Schlag. Er wurde in der Kirche von Hørsholm begesetzt, in deren Kirchspielsverwaltung er lange Mitglied war.
von
Günter Schwarz – 19.12.2018