(Elsdorf-Westermühlen) – Der Vestermølle Danske Skole in Elsdorf-Westermühlen im Kreis Rendsburg-Eckernförde gelang es bisher nicht mit der von ihr angeregten ehrgeizigen Mittelbeschaffung, die drohende Schließung der Schule durch die Dansk Skoleforening Sydslesvig zu verhindern. Die Schule ist eine von vieren in Sydslesvig (Südschleswig), die von der Schließung bedroht ist.

Wir werden vor Heiligabend eine Million Euro sammeln, war das sehr ehrgeizige Ziel der Eltern von Kindern in Vestermølle Danske Skole, um die Schließung ihrer Schule noch abzuwenden. Zudem ist die Vestermølle Danske Skole die einzige Schule im 1.600-Seelen-Dorf und inzwischen zu einem kulturellen Zetrum aller Einwohner des Ortes geworden, nachdem die deutschen Kinder ihre einstige Dorfschule bereits vor Jahren verloren haben und seither alltäglich des Morgens in die Gemeinschaftsschulen der Hohner Harde ins 6,5 Kilometer entfernte Hohn oder die 7,5 Kilometer nach Fockbek „gekarrt“ werden. – Die dänischen Kinder müssten zukünftig täglich sogar ins 13,5 Kilometer entfernte Rendsburg gebracht werden.

Die Sammlung begann, nachdem die Dansk Skoleforening Sydslesvig empfohlen hatte, vier kleine dänische Schulen mit jeweils um die 40 Schülern zu unterrichtenden Kindern und zwei Kindergärten in der Region zu schließen. Nach Angaben der Eltern entspricht eine Million Euro der Hälfte des Betrags, den der Schulverein bei den Schließungen einsparen kann.

„Im Moment haben wir ledigloch 2.400 Euro gesammelt, daher sind wir natürlich meilenweit von dem angekündigten Ziel von einer Million entfernt. Es war aber auch als Provokation gedacht. Die Idee war, dass der Schulverband andere Einsparmöglichkeiten als die Schließung von Schulen in Betracht zieht“, sagt Mareike Federmann, die zwei Kinder in der Schule hat.

Sie ist eine Ratsvertreterin im dänische Schulverein für Vestermølle Danske Skole und betont, dass der Kampf noch nicht vorbei ist. „Die Sammlung verlief nicht wie erhofft, aber wir setzen den Kampf nach Neujahr fort. Wir finden es traurig, wenn die dänische Minderheit wichtige Institutionen wie Bildungseinrichtungen verliert, denn dann kommen sie nie wieder hierher in unser Dorf“, sagt Mareike Federmann.

Neben der Vestermølles-Schule und dem Kindergarten empfiehlt der Schulverband, Risby Danske Skole, Kobbermølle Danske Skole und Bøl-Strukstrup Danske Skole in Angeln zu schließen. Der Harreslevmark-Kindergarten und der dänische Kindergarten in Bramstedlund sind ebenfalls von Schließung bedroht.

Die Konsequenz für die dänische Minderheit in Sydslesvig ist allerdings, dass sie sich mit der Schließung dieser Schulen und Kindergärten nahezu gänzlich aus der Fläche des Landes zurückzieht, was insgesamt für die Dänen im Land eine Kapitulation der Sydslesvigsk Forening (Südschleswigscher Verein) vor dem Anspruch bedeutet, die in Schleswig-Holstein lebende dänische Minderheit weiterhin flächendeckend zu vertreten und damit die Dänische Kultur und Lebensweise zu fördern.

Der Vorsitzende des Verbandes Dansk Skoleforening Sydslesvig, Udo Jessen, sagte bereits im Frühjahr, dass den Schulen insgesamt in den nächsten Jahren bis zu fünf Millionen Euro fehlen werden. Daher ist der Verband der Ansicht, dass Schließungen kaum zu vermeiden sein werden.

Der Schulverein muss zunächst über die Schließungen für das Frühjahr 2019 abstimmen, wobei zu wünschen wäre, dass es gelingen wird, die finanzielle Lücke eventuell durch eine konstertierte Aktion der Schülereltern, des Landes Schleswig-Holstein, des dänischen Staates und aller an einer kulturellen Vielfalt im Lande interessierten Bürger – seien sie Deutsche oder Dänen – zu schließen. Besonders das friedliche Zusammenleben von Menschen zweier Nationen bedingt durch die wechselhafte Geschichte des Landes zwischen den Meeren zeichnet unser Schleswig-Holstein aus, und das darf wegen ein paar fehlende Euros nicht zerstört werden!

von

Günter Schwarz – 23.12.2018