Die genaue Untersuchung zum Zugunglück mit getöteten und verletzten Zugfahrgästen auf der Storebæltsbroen (Große Belt Brücke) kann bis zu einem Jahr dauern. Unter anderem müssen die Windgeschwindigkeiten zum Unglüxkszeitpunkt exakt untersucht werden.

Eine wichtige Aufgabe besteht darin, die genauen Umstände des Unfalls zu klären, der am Mittwochmorgen acht Zugreisenden – und nicht sechs, wie eingangs gemeldet – das Leben gekostet hat. Sie wurden getötet, als Teile eines Güterzugs einen entgegenkommenden Personenzug auf der Storebæltsbroen trafen.

Und während die anfängliche Bewertung am Unfallort besagte, dass es sich wahrscheinlich um einen leeren Lastwagenauflieger des Güterzuges handelte, der vom Sturm auf den Personenzug geblasen wurde und gegen den Personenzug stürzte, könnte diese Annahme sich bestätigen oder auch nicht. Es muss ein Gesamtbild des tragischen Ereignisse erstellt werden, die möglichst keine Fragen offen lassen.

„Bei einem Unfall dieser Größe kann es leicht mehrere Monate oder sogar bis zu einem Jahr dauern“, sagt Bo Haaning, der für die Havarikommission ermittelt. „Wir müssen alle Informationen über den Unfall sammeln. Wir stellen einfach ein sehr großes Puzzle zusammen“, fügt er hinzu.

Es ist klar, dass der Unfall um 07:35 Uhr auf dem niedrigen Abschnitt der Brücke des Storebælts passiert ist. Die Brücke war wegen des Sturms „Alfrida“ für den Autoverkehr gesperrt. Aber sowohl Güter- als auch Personenzüge durften fahren.

Laut Banedanmark näherte sich die Windgeschwindigkeit mit 20,9 m/Sek bis zum Zugunglück jedoch der Grenze, die es erforderlich macht, dass Güterzüge die Geschwindigkeit herabsetzen und die bei 21 m/Sek liegt. „Dies gibt uns die Möglichkeit zu untersuchen, was geschehen ist und ob wir dieses in Zukunft vermeiden können“, sagt Martin Harrow, Bereichsleiter von Banedanmark.

Die Havarikommission untersucht neben der Windgeschwindigkeit die Aussagen zahlreicher Zeugen und untersucht Wrackteile. „Ziel ist es herauszufinden, was an Sicherheitsmängeln vorhanden war, und wir müssen ermitteln, ob wir Empfehlungen geben können, um sicherzustellen, dass so ein schrecklicher Unfall nicht noch einmal passiert“, sagt Bo Haaning.

Der Zugunfall ist er schlimmste auf dänischem Boden seit mehr als 30 Jahren – seit dem 25. April 1988. Damals wurden acht Personen getötet und 72 verletzt, als ein Zug in Sorø mit hoher Geschwindigkeit von der Strecke abkam und entgleiste.

„Im Zusammenhang mit dem Unfall in Sorø führte die Untersuchung der Havarikommission zur Einführung eines neuen Fenstertyps in den dänischen Zügen“, sagt Bo Haaning.

Und obwohl es einige Zeit dauern kann, bis das Gesamtbild erstellt sein wird, was genau an dem tragischen Januarmorgen auf der Storebæltsbroen passierte, kann die Havarikommission schnell etwas auf dem Weg bringen. „Sobald wir während unserer Arbeit Sicherheitslücken finden, reagieren wir natürlich sofort. Wir können nicht erst auf ein fertiges Stück Papier warten“, sagt Bo Haaning.

von

Günter Schwarz – 03.01.2019