Migrationskritiker verteilen Postkarten mit geschmacklosen Gewaltdarstellungen an skandinavischen Touristinnen
(Ulm) – Zu einer äußerst geschmacklosen „Kritikaktion“ kam es gestern, am Dienstag dem 8.Januar2019 im Baden-Würtembergischen Ulm. Unbekannte verteilten im Stadtgebiet Postkarten mit mutmaßlichen Abbildungen der beiden am 17. Dezember 2018 in Marokko bei einem Mordanschlag getöteten skandinavischen Touristinnen aus Dänemark und Norwegen.
Laut Polizei seien im Ulmer Stadtgebiet etwa 30 solcher „Postkarten“ mit „Grüßen aus Marrakesh“ aufgetaucht, die vorangig Gewaltdarstellungen an den beiden Frauen zeigten. Auf der Rückseite befände sich ein längerer Text, der sich kritisch zu dem Migrationspakt äußere. Die Postkaten scheinen wahllos verteilt worden zu sein, und der Vorfall beschränke sich ausschließlich auf das Ulmer Stadtgebiet, so der Sprecher der Polizei. Die Polizei habe nun Ermittlungen wegen der Verbreitung von Gewaltdarstellungen aufgenommen.
Zur Verwirrung sei es gekommen, da vereinzelt Bürger den Erhalt solcher Karten in den sozialen Medien teilten. Daraufhin kam es zu Nachfragen unterschiedlichster Medien, und die Polizei gab einen Hinweis an das Jugendradioprogramm des Südwestrundfunks „DasDing“, das seinerseits eine Meldung sendete, dass betroffene Bürger sich bei dem Erhalt solch einer Postkarte damit an die nächste Polizeidienststelle wenden sollten, anstatt die Postkarte im Internet weiter zu verbreiten.
Auch wir erhielten gestern Abend – unmittelbar nach Sendung des Hinweises auf „DasDing“ – noch die Auskunft der Polizei Ulm, dass man über den Vorgang noch keine Auskunft geben könne, da noch keine „Pressefreigabe“ bestünde. Wir haben großes Verständnis für die Polizei, erst dann Mitteilungen an die Presse zu weiterzuleiten, wenn der Sachverhalt umfassend und auf Fakten basierend dargestellt werden kann.
Panische Posts einiger Bürger in sozialen Medien oder kurze Hinweise in Radiosendungen halten wir für keine Grundlage einer seriösen Berichterstattung.
Michael Schwarz, 09.Jan.2019