(Odense) – Wenn sich die Führer der Welt wie „Die Tiere im Hakkebakkeskoven“ (Hakkebakke-Wald) verhalten würden, wäre die Welt ein besserer Ort. Das ist die Botschaft von dem H.C. Andersen Festival, das am Mittwoch bei ihrer Winterperformance Premiere feierte.

„Sie könnten es so gut im Wald haben, weil alle Tiere Freunde sind und die Großen die Kleinen in Ruhe lassen. Auch helfen die Großen den Kleinen, und umgekehrt helfen die Kleinen den Großen, denn es gibt vieles, was die Kleinen können und die Großen nicht“, heißt es bei Morten Skovmus in Thorbjørn Egners klassischer Kindergeschichte von 1953. Sie handelt davon, wie die Tiere im Wald ihr Zusammenleben erfahren.

Die Premiere der bekannten Geschichte von Frieden, Toleranz und Gemeinschaft wurde am Mittwochabend im Magasinet in Odense gespielt. Insgesamt stehen 17 Vorstellungen auf dem Programm, die bis zum 27. Januar gespielt werden.

Das H.C. Andersen Festival zieht seit mehr als 50 Jahren jeden Sommer Tausende von Zuschauern in Den Fynske Landsby (aufs fünische Land). Aber im Jahr 2016 haben die Festival-Macher etwas Neues ausprobiert, nämlich eine Winterversion des traditionellen Sommerspiels. Im Fokus stehen hier die legendären nordischen Geschichten für Kinder.

Das erste Jahr war es „Pippi Langstrømpe“ (Pippi Langstrumpf), dann kam „Folk og røvere i Kardemommeby“ (Volk und Räuber in Kardemommeby) auf die Bühne im Magasinet in Odense und letztes Jahr war es „Emil fra Lønneberg“ (Michel von Lønneberg).

Jetzt in des Januars lakritzschwarze Dunkelheit des Jahres 2019 taten sie es noch einmal – zum vierten Mal. Es ist eine Gruppe von Schauspielern bestehend aus 21 Kindern und Erwachsenen sowie fünf Musikern auf der Bühne – gut unterstützt von den vielen Freiwilligen – um die Winterkälte etwas aufzuhellen und die gute Botschaft von Thorbjørn Egner zu verbreiten.

„Im Grunde ist es eine großartige Geschichte über die Verbesserung der Welt, wenn wir uns gegenseitig helfen. Obwohl die Geschichte banal erscheint, ist sie brandaktuell. Wenn sich die Führer der Welt wie die Tiere im Hakkebakkeskoven-Wald verhalten würden, wäre die Welt ein besserer Ort“, sagt Rune Kallager, der Vorsitzende des H.C. Andersen Festivals.

Es ist eine besondere Anstrengung und Herausforderung für die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen, um bei der H.C. Andersens Festival Winterperformance mitzuwirken. Zuerst müssen sie in die Schule und anschließend die Hausaufgaben erledigen, bevor sich die Schauspieler im Magasinet treffen, um sich in kleine, gerissene Waldtiere zu verwandeln.

„Ich gehe gerne zur Schule, und ich spiele auch gerne in dem Stück mit. So habe ich mit meinen Lehrern vereinbart, dass ich später einiges nachholen kann“, sagt Liva Grønnebæk Killerich, die ein Eichhörnchen spielt.


Liva Grønnebæk Killerich spielt ein Eichhörnchen, wenn sie nicht in der Schule ist.
Im Gegensatz zu den Sommeraufführungen in Den Fynske Landsby erhalten die Vorstellungen des H.C. Andersen Festivals keine Subvention der Kommune Odense. Es ärgert Präsident Rune Kallager ein wenig: „Das Budget beträgt etwa 700.000 Kronen (93.800 Euro), und deshalb müssen viele Tickets verkauft werden. Wir könnten ein städtisches Stipendium gut gebrauchen oder einfach die Spielstätte des Magasinets kostenlos zur Verfügung gestellt bekommen, anstatt sie zu mieten. Es ist der größte Posten in unserem Budget. Und da wir uns in erster Linie an Familien mit Kindern richten, die oft über ein knappes Budget verfügen, möchten wir die Preise auf einem angemessenen Niveau halten, damit alle hingehen und sich das ansehen  können.“

Er fährt mit einer düsteren Vorhersage fort und sagt: „Wenn wir in diesem Jahr keine Defizite vermeiden, werden wir das letzte Mal unseren Winterauftritt machen. Wir hoffen daher, dass die Bürger der Stadt und höchstwahrscheinlich die Stadt die Aufführung unterstützen werden, so dass wir in Odense weiterhin Kindertheater auf dieser Ebene anbieten können.“

Laut Martin Petersen, Leiter der Abteilung Freizeit und Kultur in der Kommune Odense, gibt es derzeit keine Möglichkeit, um das Magasinet kostenlos ausleihen zu können. „Es ist eine politische Entscheidung, wenn man eine Finanzierungsbasis für die kostenlose Ausleihe des Magasinets schaffen möchte. Derzeit hält die Kommune Odense kein Budget dafür bereit. Wenn das Festival das Magasinet nicht bezahlen muss, fehlt das Geld an einer anderen Stelle“, sagt Martin Petersen.

Am Dienstag, dem 8. Januar, gab es eine Generalprobe, und danach hob eine Zuschauerin die Stimmung für Rune Kallager erheblich. „Eine ältere Dame erwischte mich danach und sagte, es sei die beste Thorbjørn Egner-Leistung, die sie je gesehen habe – und sie sah die erste vor 40 Jahren. Es ist das beste Lob, das ich bekommen kann“, sagt Rune Kallager.

Die Aufführung wird von Carsten Friis geleitet. Er freut sich, die klassische Geschichte leiten zu dürfen, die auch in Bibliotheken immer noch stetig ausgeliehen wird.


Die Tiere im Hakkebakkeskoven wurden am Mittwoch, dem 9. Januar 2019 im Magasinet uraufgeführt. Insgesamt stehen 17 Vorstellungen auf dem Programm, die bis zum 27. Januar gespielt werden.
von

Günter Schwarz – 10.01.2019