Was geschah am 22. Januar 1922 in unserem Dänemark?
Fredrik Bajer, dänischer Autor, Pazifist Politiker, Parlamentarier und Empfänger des Friedensnobelpreises 1908 verstirbt am 22. Januar 1922 in København.
Der am 21. April 1837 in Vesteregede bei Næstved im Süden Sjællands (Seelands) als Sohn des Pastors Alfred Bajer und dessen Ehefrau Cecilie Louise Crone geborene Fredrik Bajer war ein dänischer Politiker und Parlamentarier. Fredrik war der älteste von vier Geschwistern. Bei dem Eintrag seines Geburtsnamens wurde im Kirchenbuch „Fredrik Beÿer“ eingetragen.
Für seinen Einsatz zur internationalen Friedenssicherung und vor allem für seine Arbeit mit dem Bureau International Permanent de la Paix (Ständiges Internationales Friedensbüro), dessen Präsident er war, erhielt er den Friedensnobelpreis 1908 zusammen mit dem schwedischen Journalisten und Politiker Klas Pontus Arnoldsen.
Fredrik Bajer war der Sohn eines Geistlichen und besuchte von 1848 bis 1854 die Sorø Akademi. Kurz vor dem Abschluss brach er die Schulausbildung ab, um Berufsoffizier zu werden, und ging auf die Militärakademie København. Diese schloss er 1856 ab und wurde der Kavallerie als Unterleutnant zugeteilt. Nachdem er am Deutsch-Dänische Krieg von 1864 teilgenommen hatte, entschloss er sich, Friedenspolitiker zu werden. 1865 schied er aus der Armee aus und finanzierte sich und seine Familie durch Lehrtätigkeiten an verschiedenen Schulen in København.
1867 trat Bajer der Société Françaisepour l’arbitrage entre nations (Internationale Friedensliga) von Fédéric Passy bei und warb dafür sehr intensiv in den Ländern Skandinaviens. 1869 wurde er Vorsitzender einer Wählervereinigung in København, und 1872 in dieser Position für Det forenede Venstre (Die vereinigte Linke) in das dänische Parlament gewählt. Bis 1895 war er Mitglied des dänischen Reichstages und trat dort sehr engagiert für Frauenrechte und soziale Fragen ein
So wollte er ein Verhältniswahlrecht durchsetzen, die Zollschranken reduzieren und die traditionelle Armee durch Volksmilizen ersetzen. Gemeinsam mit seiner Frau, der Frauenanwältin Matilde Bajer (geb. Schlüter), einer sehr aktiven Frauenrechtlerin, gründete er 1871 die Dänische Frauenliga. 1882 gründete Bajer den Dänischen Friedensverein, der später zur Dänischen Friedensgesellschaft wurde, deren Vorsitzender er von 1884 bis 1892 war. Bajer war Herausgeber der Wochenzeitschrift Folkevennen (1877-1879) und Autorin einer umfassenden Schrift über Schiedsverfahren und liberale Friedensarbeit.
Am 13. November 1891 war Bajer beim Friedenskongress in Rom eines der Gründungsmitglieder des Bureau International Permanent de la Paix, das seinen Sitz in Bern in der Schweiz nahm. Er wurde der erste Präsident dieser Organisation und blieb dies bis 1907; danach war er Ehrenpräsident. Als Teilnehmer besuchte er die Friedenskongresse der Internationalen Liga für Frieden und Freiheit sowie die skandinavischen National-Friedenskongresse und fast alle Weltfriedenskongresse.
Für seine Arbeit erhielt er 1908 gemeinsam mit Klas Pontus Arnoldsen den Friedensnobelpreis. Bei der Nobelpreisverleihung äußerte er sich kritisch über die unzureichende Organisation der Friedensbewegung. Nach seinem Rückzug aus der aktiven Friedensarbeit musste er mit ansehen, wie der Erste Weltkriegseine Ideale vernichtete.
Bajer verstarb am 22. Januar 1922 in København und ist auf dem Bispebjerg Kirkegård beigesetzt.
von
Günter Schwarz 22.01.2019