Ex-Politiker wird vorgeworfen, Sexparties mit Minderjährigen arrangiert zu haben
(Randers) – Per Zeidler war Vorsitzender des Familienausschusses der Kommune Syddjurs einge Kilometer nördlich von Aarhus, während er laut polizeilichem Ermittlungsstand damit Geld verdiente, indem er systematisch Sexparties organisierte.
Der Skandal begann ins Rollen zu kommen, als der ehemalige Kommunalpolitiker Per Zeidler anstatt zu einer Stadtratssitzung zugunsten einer sogenannten Sexparty ins Versammlungshaus im Dorf Ammitsbøl bei Vejle fuhr. Dieses wurde in einer Artikel-Reihe von der Zeitung „Aarhus Stiftstidende“ aufgedeckt und publik gemacht.
Jetzt wird gegen ihn ermittelt, zusammen mit einem anderen Mann 326.000 Kronren (43.660 Euro) verdient zu haben, indem er 109 verschiedene Gruppensexparties mit Frauen orgsanisierte.
Nach einem Gespräch mit dem Verteidiger von Per Zeidler, Henrik Garlik, erklärte dieser, dass Per Zeidler alle Vorwürfe einräume. Darüber hinaus sagte der Verteidiger, dass Per Zeidler nicht glaubt, dass er etwas Verbrecherisches getan hat. Der Ex-Politiker selbst möchte sich zu den gegen ihn erhobenen Vorwürfen nicht äüßern.
Der Staatsanwalt, für den die Østjyllands Politi ermittelt, geht davon aus, dass die Männer gemeinsam für das Aufzeichnen und Weitergeben von Kinderpornografiematerial verantwortlich waren, da sie Bilder einer jungen Frau von nicht mehr als 16 Jahren beim Sex aufgenommen haben und die Bilder anschließend mit mehreren Teilnehmern der Sexparties geteilt haben.
Schließlich wird den beiden Männern auch vorgeworfen, dass die 16-jährige an den organisierten Sexparties teilgenommen hat.

In zwei Fällen müssen die Männer organisiert haben, dass das 16-jährige Mädchen gegen Bezahlung oder Zahlungsversprechen mit mehreren Männern Sex hatte. Konkret geschah es im Zusammenhang mit zwei Veranstaltungen am 16. Dezember 2016 zwischen 16:00 bis 18:00 Uhr und erneut um 19:30 bis 21:30 Uhr an einem nicht genannten Ort in Dänemark.
Allein bei dieser Straftat drohen bis zu sechs Jahren Gefängnis für diejenigen, die dafür gesorgt haben, dass eine Minderjährige gegen Geld zum Sex bebracht wird – während dem Teilnehmer der Veranstaltung, der den Sex mit der Minderjährigen begeht, mit einer Haftstrafe bis zu zwei Jahre rechnen muss.
Der Anwalt von Per Zeidler, Henrik Garlik Jensen, erklärte, dass sein Mandant jegliches juristisch schuldhafte Verhalten bestreitet.
In einer Artikelserie von „Adresseavisen Syddjurs“ erklärt Per Zeidler, dass er 2016 damit begann, Sexparties zu organisieren und dass er jedoch nie etwas mit seinem Engagement verdient hat.
„Als wir anfingen, stellten wir eine Zigarrenschachtel auf, in die wir etwas Geld für den Kauf verschiedener Dinge wie Bettlaken und Bettbezüge sowie Gummies, Gleitcreme und Sexspielzeug investiert haben, das alles gekauft werden sollte“, sagte Per Zeidler in „Adresseavisen Syddjurs“.
Doch bei den Parties wechselte auch Geld seinen Besitzer, denn normalerweise kostete die Teilnahme an so einer Party einem Mann 1.200 Kronen (160 Euro) für eine Stunde, und oft waren es 8 bis12 Männer, die bei einer Veranstaltung dabei waren – aber das Geld ging laut Per Zeidler an die Frauen und für verschiedene andere Ausgaben wie z. B. Kaffee, Cola, Pommes usw., die bei den Parties gab“, sagte er „Adresseavisen“.

Derselben Zeitung erklärte Per Zeidler, dass die teilnehmenden Frauen zwischen 18 und 49 Jahre alt waren – und er weist daher ab, dass er Sex mit einer Minderjährigen gegen Bezahlung arrangiert haben soll.
Als der Skandal zu rollen begann und die Öffentlichkeit erste Einblicke in die merkwürdigen Arrangements ihrer gewählten Stadtratspolitiker erhielt, ging es zunächst um Per Zeidler, der als Vorsitzender eine Sitzung des Familienausschusses der Stadtrats versäumte, um in dem Bürgerhaus in dem Dorf Ammitsbøl an einer Sexparty teilzunehmen.
Im November 2017 spitzte sich der Fall jedoch zu, als der Politiker im Rahmen der Ermittlungen gegen ihn im Zusammenhang mit weiteren Sexparties festgenommen wurde. Daraufhin beschlossen die anderen Mitglieder des Familienausschusses und andere Institutionen der Kommune Syddjurs, Per Zeidler als Vorsitzenden des Ausschusses abzuberufen.
Am Freitag, dem 10. November 2017, trat Per Zeidler von seiner Arbeit im Stadtrat zurück und zog gleichzeitig seine Kandidatur für die Liberal Alliance zur bevorstehenden Kommunalwahl zurück. Er gründete seine eigene Social Liberal Borgerliste (Sozialliberale Bürgerliste), nachdem er einen Monat vor seiner Festnahme von seinen Ämtern zurückgetreten war und nach unbezahlten Rechnungen von der Liberal Alliance ausgeschlossen worden war.
Die Verhandlung gegen Per Zeidler wird vor dem Byrettet (Stadtgericht) Randers stattfinden, von dem es heißt, dass noch kein Termin zum Prozessbeginn genannt werden kann. Die arrangierten Sexparties fanden in verschiedenen Städten statt – einschließlich Vejle, Aarhus, Rødovre, København und Fredericia. Die Staatsanwaltschaft behält sich vor, weitere Rechtsmittel in dem Fall einzulegen, wobei sich der Staatsanwaltschaft auf die Inhaftierung des Angeklagten und die Einziehung von 326.000 Kronen bezieht.
von
Günter Schwarz – 25.01.2019