(Padborg) – Die Nachbarn des neuen Wildschweinzauns entlang der Grenze glauben, dass dieser die Region nicht nur für die Wildschweine sonders vornehmlich für die Menschen spalten wird. Nach monatelanger hitziger Debatte, Medienaufmerksamkeit und Skepsis wurde es heute Morgen Realität. Der Wildschweinzaun, der deutsche Wildschweine von Dänemark fernhalten und die Ausbreitung der Afrikanischen Schweinepest auf die dänische Schweinepopulation verhindern soll, ist im Bau.

Die Nachtfröste des Wochenendes reichten nicht aus, um die Bagger der Firma Ser Hegn zu stoppen, mit deren Hilfe die ersten Pfosten des Stahlzaunes entlang der Grenze zwischen Dänemark und Deutschland gesetzt wurden.

Im vergangenen Jahr erhielt das Unternehmen den Auftrag, den Wildschweinzaun an der Grenze zu ziehen – der größte Bauauftrag der Unternehmensgeschichte. Der Geschäftsführer von Ser Hegn, Henrik Hallenberg Rasmussen, sah interessiert zu, als die ersten Pfosten heute in den Boden gesenkt wurden. „Es ist eine großartige Aufgabe, die wir mit großer Demut und Respekt erledigen. Wir freuen uns sehr auf den Start der Arbeiten“, sagte der Geschäftführer.

Bis zum Herbst wird das Unternehmen fast 70 Kilometer Zäune in unterschiedlichem Gelände bauen. Der Zaun wird in Rekordzeit gebaut, und die Mitarbeiter von Henrik Hallenberg Rasmussen erwartet viele Monate harte Arbeit.

Es herrscht jedoch keine absolute Begeisterung auf den Feld bei Padborg. Mehrere Bewohner des umstrittenen „Bauwerks“ missfällt ihr neuer „Nachbar “. Henrik Gotborg Hansen kann durch den Wildschweinzaun, der anderthalb Kilometer entfernt lebt, einige seiner Felder nur noch über den Zaun betrachten. „Es ist ein Tag der Trauer. Das gesamte Grundstück wird zerstört und darüber hinaus viel der Natur“, klagt er.

Landbesitzer Henrik Gotborg Hansen kann beobachten, wie der Wildschweinzaun über seine Felder zwischen Dänemark und Deutschland aufgestellt wird.

Auf der dänischen Seite der Grenze befindet sich das Bauernhaus von Henrik Gotborg Hansen. Gleich hinter der Grenze in Deutschland liegt sein Stall. Der Hof ist seit 1875 in Familienbesitz. In Henrik Gotborg Hansens Familie kam es in zwei Weltkriegen zu Grenzstreitigkeiten. „ Ich fühle mich wirklich, wirklich schlecht, dass sie diese Grenze erneut markieren müssen. Es tun sich in mir viele alte Gefühle und Probleme auf. Es macht etwas mit den Menschen, wenn es wieder eine körperlich sichtbare Grenze gibt“, sagt er.

Auf dem Grundstück von Henrik Gotborg Hansen wird es insgesamt drei Kilometer Zäune geben.

Der Zaun wird anderthalb Meter hoch und reicht 50 Zentimeter in den Boden. Auf der fast 70 Kilometer langen Strecke befinden sich jedoch einige Löcher im Zaun. An Schengenübergängen und an mehreren Querstraßen werden keine Zäune aufgestellt.

Der Projektmanager für den Wildschweinzaun der Naturschutzbehörde Martin Brink kann nicht garantieren, dass der Zaun die Afrikanische Schweinepest daran hindert, ins Land zu kommen. „Es wird die Möglichkeit verringern, dass Wildschweine eindringen können, aber es ist nicht auszuschließen, dass Wildschweine eindringen können“, gibt er zu.

Es gibt doch nur wenige Löcher im Zaun, die für die Eindringlinge weiter eingeschränkt werden können. „Man muss die Öffnungen überwachen und sie mit dem Erschießen der Wildschweine kombinieren“, schlägt Martin Brink vor.Der Zaun kostet voraussichtlich insgesamt 80 Millionen Kronen (10, 7 Mio. Euro), wovon die Schweineproduzenten 30 Millionen (4 Mio.) selbst bezahlen werden. Sollte die Schweinepest in Dänemark festgestellt werden, werden die Schweinexporte außerhalb der EU-Staaten sofort eingestellt. Die Exporte dänischer Schweine belaufen sich sowohl beim Export in EU-Staaten und Drittstaten außerhalb der EU insgesamt auf 11 Milliarden Kronen (1,47 Milliarden Euro) pro Jahr.

von

Günter Schwarz 28.01.2019