Was geschah am 30. Januar 1928 in unserem Dänemark?
Der dänische Arzt und Träger des Nobelpreises für Medizin des Jahres 1926, Johannes Fibiger, verstirbt am 30. Januar 1928.
Johannes Andreas Grib Fibiger wurde am 23. April 1867 in Silkeborg in Midtjylland (Mitteljütland) geboren und war Arzt und Professor für pathologische Anatomie an der Universität von København. 1926 erhielt er den Nobelpreis für Medizin für seine Studien zu experimentell induzierten Krebstumoren bei Ratten und seine Entdeckung des Spiropterakarzinoms, den er im Dezember 1927 überreicht bekam.
Fibiger war der Sohn der Schriftstellerin Elfride Fibiger und des Bezirksarztes Christian Emanuel August Fibiger. 1883 ging er von der Haderslev Læreres Skole nach København und studierte anschließend Medizin an der Universität von København. Nach seinem Bachelor-Abschluss im Jahr 1890 war Fibiger Assistenzarzt im København Garnisons Hospital in der Rigensgade und im Blegdamshospitalet am Blegdamsvej, das in den 1970er Jahren abgerissen wurde, um Platz für das Panuminstituttet zu schaffen.
Zur gleichen Zeit arbeitete er als Assistent im Labor für medizinische Bakteriologie der Universität bei Professor Carl Julius Salomonsen. Hier hat Fibiger die Dissertation Bacteriological Studies on Diphteria vorbereitet, die ihm 1895 die Promotion verlieh. Zwei Jahre später wurde Fibiger Assistent und Prosektor des Pathologischen Instituts der Universität København. 1900 wurde er Professor für Pathologie, eine Position, die er bis zu seinem Tod innehatte. Fibiger war 1925-26 Rektor der Universität København.
Ab 1907 war Fibiger stellvertretender Vorsitzender des Krebsausschusses der Dänisch Medizinischen Gesellschaft, dem Vorgänger der Dänischen Krebsgesellschaft. Ab 1922 war er Vorsitzender des Krebsausschusses. Als stellvertretender Vorsitzender führte er eine fast vollständige Registrierung aller Krebspatienten in Dänemark durch, eine Arbeit, die für die Untersuchung der Epidemiologie von Krebserkrankungen von großer Bedeutung ist. Doch Fibigers Annahme, mit seinen Untersuchungen zum Spiropterakarzinom den Krebs allgemein als Infektionskrankheit identifiziert zu haben, stellte sich später als Irrtum heraus.
Ab 1908 war Fibiger auch Vizepräsident und von 1913 bis zum Ende des Vereins 1920 Vorsitzender der Internationalen Vereinigung für Krebsforschung. Seit 1916 war er Mitglied der Dänischen Wisenschaftsgesellschaft und Ehrenmitglied zahlreicher ausländischer Wissenschaftsgesellschaften. Fibiger wurde zum Ehrendoktor der Universitäten von Louvain und Paris ernannt. In Dänemark wurde er 1926 Kommandant des Dannebrog-Ordens.
Zu der Zeit, als Fibiger im Dezember 1927 in Stockholm den im Jahr zuvor verliehenen Nobelpreis erhielt, erkrankte er an Darmkrebs und starb schon sechs Wochen später am 30. Januar 1928.
Nach Johannes Fibiger wurde Fibiger-Labor und zum Fibiger-Institut an der Universität København benannt. Der dänische Arzt und Widerstandskämpfer während der deutschen Besatung von 1940 bis 1945, Jørgen Kieler, der zuvor an der Universität in Aalborg tätig war, wurde später ab 1965 Leiter des Fibiger-Labors und ab 1984 des Fibiger-Instituts.
von
Günter Schwarz 30.01.2019