Das dänisch-deutsche Grenzland ist gemäß der Einschätzung der dänischen Kulturministerin Mette Bock (Leberal Alliance) ein einzigartiges Beispiel für die Welt. Und sie möchte, dass es in die UNESCO-Liste des immateriellen Welterbes aufgenommen wird.

Das Kulturministerium empfiehlt, das dänisch-deutsche Grenzland in die UNESCO-Liste des sogenannten immateriellen Welterbes aufzunehmen. „Das Leben in der Grenzregion ist einzigartig“, sagt die dänische Kulturminister. Die Zusammenarbeit zwischen Minderheit und Mehrheit auf beiden Seiten der Grenze ist eine große Inspiration in einer Welt großer Grenzkonflikte, und dieses sollte ein Beispiel für andere sein“, sagt Kulturministerin Mette Bock in ihrer Begründung.

Wenn die UNESCO Dänemarks Wunsch anerkennt, der von schleswig-holsteinischer Seite unterstützt wird, könnte das Grenzland bis 2020 auf der Liste stehen, dem 100. Jahrestag der Entstehung von Minderheiten auf beiden Seiten der Grenze. „Ich kann mir kein besseres Geschenk für das Grenzland vorstellen, als von der UNESCO anerkannt zu werden“, sagte Mette Bock.

Die UNESCO hat auch das Wattenmeer und die bedeutenden archäologischen Ausgrabungsstätten Kongeres Jelling nordwestlich von Vejle als Welterbestätten aufgenommen, und somit wäre es nicht das erste Mal, dass Dänemark auf die Liste des immateriellen Welterbes der UNESCO gesetzt würde.

Die UNESCO ist die Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft, Kultur und Kommunikation.

Der Wunsch und vorbereitende Arbeiten, auf die Liste zu kommen, ist schon seit Jahren im Gange, denn 2016 hatte der damalige Kulturminister Bertel Haarder (Venstre / Rechtsliberale Partei) den Wunsch erstmals öffentlich geäußert.

Zum dänisch-deutschen Zusammenleben beiderseits der Grenze gehören allerdings auch die von Dänemark am 01. Januar 2016 eingegührte und sich auf Druck konservativer und rechter dänischer Politiker seidem ständig verschärfender Grenzkontrollen und der seit dem 28. Januar dieses Jahres im Bau befindliche „Wildschweinzaun“, der vorgeblich die Afrikanische Schweinepest vom Land fernhalten soll und in der Praxis aber besonders Menschen voneinander trennt und ein wenig an die ehemalige deutsch-deutsche Grenze erinnert.

Ob diese Abschottungspolitik Dänemarks von der UNESCO als allerdings förderlich für ein grenzüberschreitenes Zusammenleben gewertet wird, bleibt abzuwarten und kann durchaus arg bezweifelt werden.

von

Günter Schwarz – 05.02.2019