Dronning Margrethe II. und Prinz Henrik eröffnen am 05. Februar 2002 nach der Großrenovierung gemeinsam das Danmarkshuset auf den Champs-Elysées in Paris ein zweites Mal, nachdem der Vater der dänischen Königin, Kong Frederik IX,, am 23. April 1955 die Ersteinweihung des Hauses vorgenommen hatte.

Das Danmarkshuset oder das Maison du Danemark (Dänemarkhaus) ist ein repräsentatives selbstverwaltetes Haus des dänischen Staates mit engen Verbindungen zur dänischen Botschaft in in der französischen Hauptstadt Paris, Der Zweck des Hauses ist es, das dänische Kultur- und Geschäftsleben zu fördern. Dieses geschieht durch den täglichen Kontakt mit der französischen und internationalen Geschäftswelt und durch das Öffnen von Türen für öffentliche Veranstaltungen, Ausstellungen usw. die in dem „Danmarkssalen“ stattfinden. Das Gebäude befindet sich an einer der teuersten Adressen der Welt: den Champs-Elysées in Paris.

Die Idee eines prominenten Bereichs zwischen dem Jardin des Tuileries (Tuileriengarten) am Louvre und Neuilly entstand unter König Louis XIV., der 1670 dem Architekten Le Nôtre den Auftrag gab, eine Straße zwischen diesen beiden Gebieten anzulegen, die ein politisches Prestige signalisieren und zu einem potenziell neuen und attraktiven Wohngebiet werden könnte. Doch erst etwa ein Jahrhundert später wurde diese Straße zu dem, die heute in aller Welt als Champs-Elysées bekannt ist.

Im 19. Jahrhundert stand noch kein Gebäude auf dem Grundstück, auf dem sich das Danmarkshuset heute befindet. Auf dem Grundstück war zuvor ein kleiner Park, in dem im 20. Jahrhunders ein spektakuläres Hotel mit dem Namen „l’Hôtel Subiran“ errichtet wurde, das aus einem großen, vierstöckigen Gebäude mit Blick auf die Champs-Elysées, einem Innenhof und zwei Flügeln mit Blick auf die Rückseite des Grundstücks. zur Parallelstraße „Rue Lord Byron“, bestand.

1935 entstand die Idee, ein Danmarkshuset im Ausland zu errichten, nachdem Dänemark im selben Jahr an der Weltausstellung in Brüssel teilgenommen hatte, woran der Architekt Tyge Hvass mit seinen dänischen Einfamilienhäusern teilnahm. 1948 erwarb der dänische Staat das Grundstück einschließlich des „l’Hôtel Subiran“ für die bescheidene Summe von heute 1.455.800 Kronen (195 Tsd. Euro).

Im Jahr 1952 begannen der Abriss des Hotels und der Bau des Danmarkshusets. Bauherr war der dänische Staat mit dem Ziel, mit dem Gebäude einen Raum für die Förderung der dänischen Industrie, Landwirtschaft und Kultur zu schaffen. Der erste Spatenstich erfolgte am 23. September 1952 zur „Tivoligardens fanfarer“ (Tivolis Fanfare), an der Statsminister Erik Eriksen (Venstre / Rechtsliberale Partei) und der französische Außenministers Robert Schumann teilnahmen. Das Haus wurde am 23. April 1955 unter Anwesenheit von König Frederik IX. und Dronning Ingrid, des Statsministers von Dänemark, Hans Christian Svane Hansen (Socialdemokraterne), und Frankreichs Präsident René Coty, seiner Bestimmung übergeben.

Die Verwaltung ging 1961 vom Statsministeriet (Staatsministerium) an das Kulturministeriet (Kulturministerium) über. 1972 wurde die Ausstellungshalle des Gebäudes einer umfassenden Renovierung unterzogen, um sie zeitgemäß anzupassen. Die Halle befindet sich im zweiten Stock des Gebäudes und ist nach weiteren Renovierungsarbeiten im Jahr 1999 immer noch eine multifunktionale Ausstellungs- un Konferenzhalle, in der sich internationale Unternehmen kurzfristig einmieten können, wenn die dänische Botschaft Promotionen für das dänische Kultur- und Geschäftsleben organisiert.

1986 wurde die Verwaltung des Damarkshusets erneut verlegt, und die Verantwortung ging vom Kulturministeriet zum Udenrigsministeriet (Außenministerium) über. In der Realität bedeutet es, dass die nur zwei Straßen entfernte dänische Botschaft in der Praxis die Verwaltung des Damarkshusets übernommen hat.

Aufgrund von Finanzierungsproblemen wurde 1997 vorgeschlagen, das Damarkshuset zu verkaufen. Dieser Vorschlag stieß jedoch auf massiven Widerstand von prominenten Akteuren in der französischen und dänischen Wirtschaft und Politik. Somit wurde der Vorschlag abgelehnt und verworfen.

Daraufhin legte 1998 das Udenrigsministeriet einen Plan für die Zukunft des Damarkshusets vor. Es wurde eine umfassende Renovierung sowie eine administrative Änderung vorgeschlagen. Das Haus sollte zukünftig nach kaufmännischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten verwaltet werden. Die Renovierung des Hauses musste ohne zusätzliche Kosten für den Staat erfolgen. Die Entscheidung fiel im darauffolgenden Jahr, und ein etwas mehr als einjähriger Renovierungsprozess sah vor, ab 2001, sobald die Baugenehmigungen vorlagen, mit den Arbeiten zu beginnen.

Am 05. Februar 2002 wurde das renovierte Danmarkshuset unter der Teilnahme von Dronning Margrethe II. und Prinz Henrik sowie dem Bürgermeister von Paris, Bertrand Delanoë, ein zweites Mal eingeweiht. Ab diesem Zeitpunkt ist das Danmarkshuset eine selbstverwaltete Institution mit einem Verwaltungsvorstand. Der Hausdirektor und damit Vorstand ist heute Torben Nielsen.

Der Betrieb des Hauses wird durch die Mieteinnahmen der im Gebäude befindlichen internationalen Gesellschaften finanziert. Die Mietpreise auf den Champs-Elysées sind beachtlich hoch, so dass zusammen mit den Einnahmen aus der Vermietung des „Danmarkssalen“ für verschiedene Veranstaltungen und Konferenzen die Mieteinnahmen die Betriebskosten des Hauses decken.

Die dänische Botschaft nutzt das Danmarkshuset zur Förderung des dänischen Kultur- und Geschäftslebens. Es ist Teil der Entscheidung über die Teilprivatisierung von 1999. Der Veranstaltungskalender des Danmarkshusets enthält alles von Kunstausstellungen, Jazzkonzerten, französisch-dänischen Filmveranstaltungen, internationalen Konferenzen zur Präsentation dänischer Mikrobrauereien bis hin zu politischen Debatten. Alles in allem sind die Veranstaltungen in der Präsentation Dänemarks gegenüber dem französischen und internationalen Publikum breit gefächert.

Das Danmarkshuset fungiert allerdings nicht als dänisches Tourismusbüro, was für viele dänische Touristen in Pa ris eine große Enttäuschung darstellt, sondern es zeigt sich nur für Dänemarks Wirtschaft und Kultur an einer der gefragtesten Adressen in Paris mit zwei großen Dannebrogsflaggen auf der Champs-Elysées. Das Zeigen der Flaggen ist ein besonderes Zugeständnis der Behörden in Paris, da Unternehmen auf der Prachtstaße der französischen Hauptstadt ihre Staatsangehörigkeit normalerweise nicht auf diese direkte Weise angeben dürfen.

von

Günter Schwarz – 05.02.2019