Bürger demonstrieren gegen Abschiebezentrum Lindholm
(Kalvehave ) – Es wurde erwartet, dass mindestens 100 einheimische Bürger aus Kalvehave an einer Demonstration teilnehmen würden, als das Einwanderungs- und Integrationskomitee des Folketings heute Lindholm besuchte, aber es kamen mehr.
Die Banner sprachen eine klare Sprache: „Idiotie“, „Die Stadt, die wissen will, wer sich den Scheiß ausgedacht hat“, „Nein, danke an Lindholm“. Die Bürger von Kalvehave in Sydsjælland (Südseeland) standen bereit, den Integrations- und Ausländerausschuss vom Folketing zu empfangen, als er heute um 11:30 Uhr im Hafen im Ort eintraf.

Von hier aus sollten die Politiker Ausschau auf die Fähre zur Insel Lindholm halten, auf der sie planen, ein Zentrum für abzuweisende und verurteilte Ausländer zu schaffen.
Thomas Finke aus Kalvehave ist einer derjenigen, die heute demonstrierten. „Wir möchten darauf hinweisen, dass wir unzufrieden und sogar erbost darüber sind, dass diese Entscheidung über unsere Köpfe hinweg getroffen wurde, weil sie uns völlig unlogisch erscheint“, sagt er.

Die Demonstranten begleiteten die Politiker mit Bannern und Aufrufen, als sie sich mit der Fähre nach Lindholm übersetzen ließen und wieder in den Hafen von Kalvehave zurückkehrten.
Auf die Frage, ob er glaube, die Politiker würden ihnen zuhören, antwortete Thomas Finke: „Ich denke, das tun sie. Außerdem ist es das einzige, was wir machen können, um zu zeigen, wie wir darüber denken. Ich habe auch das Gefühl, dass es an anderer Stelle im Land viel Aufmerksamkeit erregt. Denn es gibt wirklich viele Menschen, die das für eine absurde Idee halten.“

Die Politiker kehrten von Lindholm nach eineinhalb Stunden nach Kalvehave zurück, und danach kam das Komitee mit der Polizei, dem Gefängnisverband, der Kommune Vordingborg und einer Bürgergruppe von sechs Personen aus Kalvehave zusammen, bevor sie wieder nach København zurückfuhren.
Die konservative Minderheitsregierung mit dem Regierungschef Lars Løkke Rasmussen hat mit sehr williger und äußerst tatkräftiger Unterstützung der ausländerfeindlichen, rechtspopulistischen und mit faschistischem Gedankengut verseuchten Partei der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) 759 Mio. Kronen (101,7 Mio. Euro) für die Einrichtung und den Betrieb des Abschiebezentrums auf der unbewohnten Insel Lindholm in der Stege Bucht zwischen (Seeland) und Mön bereitgestellt. Davon sollen 210 Mio. Kronen (28,1 Mio. Euro) für Betriebsausgaben wie Gebäude (145 Mio. Kronen / 19,4 Mio. Euro) sowie Infrastruktur und Versorgung (55 Mio.Kronen / 7,37 Mio. Euro) aufgewendet werden.
Das Zentrum soll laut Planung 2021 einsatzbereit sein und abgelehnte ausländische Asylbewerber bis zur Abschiebung mit längerem Aufenthalt beherbergen, Dabei gibt die Regierung vor, dort 125 Ausländer, die vornehmlich Kriminelle und ausländische Kämpfer sind, unterbringen zu wollen.
Deren Unterbringung kostet dem dänischen Staat jährlich 1,8 Mio. Kronen (241 Tsd. Euro) pro Person. Zum Vergleich betragen die jährlichen Kosten im bereits bestehenden Abschiebezentrum Kærshovedgård in Ikast in der Region Midtjylland (Mitteljütland) 250.000 Kronen (33,5 Tsd. Euro) pro Person.
von
Günter Schwarz – 06.02.2019