Kampagnenfilm soll Kindern aus Albtraum helfen
(Fredericia) – Weit über 100.000 Dänen sind auf Alkohol angewiesen. Nun soll eine neue Kampagne mehr davon in die Behandlung gegen den Alkoholismus bringen. Schon das Geräusch eines Korkenziehers, der den Korkenzapfen aus der Weinflasche nach oben zieht, kann die schlimmsten Erinnerungen bei Kindern von Alkoholikern wecken.
Der Geruch geöffneter Bierdosen, die noch halb gefüllt sind, schwebt im Haus herum, während die Angst, ob Vater oder Mutter wieder unter Alkohol stehen, in den Köpfen von deren Kindern herumgeistert. Das ist die Realität für viele Kinder in Dänemark. Von denen 122.000 in einem Haushalt mit Alkoholmissbrauch aufwachsen, sagt TUBA, eine unabhängige Organisation, die Blå Kors Danmark (Blaukreuz Däönemark) gehört und die Therapie und Beratung für Kinder von Alkoholikern zwischen 14 und 35 Jahren anbietet.
Die 32-jährige Kristina Stenled Larsen aus Strib ist mit Alkohol in der Familie groß geworden. Ihr Vater trinkt nicht mehr, aber er gehörte zu den 140.000 alkoholabhängigen Dänen, von denen seine Tochter Kristina betroffen war. „Ich habe die Probleme meines Vaters nicht verstanden, bis ich ein Teenager wurde. Ich habe mich nicht wie die anderen gefühlt. Ich fühlte mich unrichtig, schuldig und schändlich“, gesteht Kristina.
Missbrauch von Alkohol
- 122.000 Kinder im Alter von 0-18 Jahren wachsen in einem Haushalt mit Alkoholmissbrauch auf
- 140.000 Dänen sind auf Alkohol angewiesen
- Nach Angaben der Sundhedsdatastyrelsen (Gesundheisbehörde) waren im Jahr 2017 rund 7.650 Alkoholiker in einer staatlich finanzierten Alkoholbehandlung
Quelle: Alkohol & Samfund, Trygfonden und Blå Kors Danmark
Nun soll ein neuer Kampagnenfilm, der ab dem 04. März läuft, den Albtraum von Kindern zumindest lindern, indem sie sich mit in die Alkoholbehandlung beschäftigt. Der Kampagnenfilm stammt von Alkohol & Samfund (Alkohol & Gesellschaft) und Trygfonden (Suchtfond), und zehn Kommunen in Syd- og Sønderjylland (Süd- und Südjütland) beteiligen sich an der Kampagne.
„Alkoholprobleme haben verheerende Folgen für die betroffenen Familien. Für die Kinder und für den Ehe- oder Lebenspartner. Aber auch für denjenigen, der so viel trinkt, dass er oder sie riskiert, sowohl die Familie als auch den Job und die Freunde zu verlieren. Deshalb ist es so wichtig, dass Familien rechtzeitig Hilfe bekommen – und das geschieht bis heute leider zu wenig“, so Peter Konow, Direktor von Alkohol & Samfund (Alkohol & Gesellschaft), in einer Pressemitteilung.
Laut neuen Zahlen der Sundhedsdatastyrelsen waren im Jahr 2017 etwa 7.650 Bürger an einer öffentlich finanzierten Alkoholbehandlung beteiligt, und die Zahl ist relativ stabil, sagt Alkohol & Samfund.
Nachdem
Kristina erwachsen geworden ist, ist ihr Vater aus dem
Alkoholmissbrauch herausgekommen, und Kristina hat Hilfe von der
Organisation TUBA in Kolding erhalten. „TUBA schaffte es, all das
Chaos, das ich in meinem Kopf hatte und das in mit herumspukte, zu
etwas zusammenzufassen, das jetzt sinnvoll für mich ist und das ich
in meinem jetzigen Leben gebrauchen kann“, sagt Kristina.
Im
Januar eröffnete TUBA eine neue Niederlassung in Fredericia, und
bereits 21 junge Menschen haben sich an daran gewandt, um Hilfe zu
erhalten. Heute fand in der TUBA-Niederlassung in der Dronningensgade
97 in Fredericia ein Eröffnungsempfang statt.
„TUBA ist wirklich ein großartiger Ort. Ich habe manchmal noch Probleme. Vor nur drei Monaten bin ich noch gegen eine Wand gelaufen, aber TUBA hilft mir jetzt, damit ich jedes Mal weitermachen kann, wenn ich mich niedergeschlagen fühle und in eine Leere falle“, sagt Kristina.
Der Film von Alkohol & Samfund und Trygfonden läuft von Montag, 4. März bis 17. April in den sozialen Medien, auf ausgewählten TV-Kanälen und auf Leinwänden in der Straßenszene.
Den Kampagnenfilm finden Sie hier:
von
Günter Schwarz – 05.03.2019