(Aabenraa) – „Wind machen oder Verschwinden“, heißt es für Kristian Thulesen Dahl, dem Vorsitzenden der rechtspopulistischen Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) und Pernille Vermund, Vorsitzende der rechtsradikalen Ny Borgerlige (Neue Bürgerliche) bei ihrem Aufeinandertreffen am heutigen Donnerstag im Folkehjem in Aabenraa, bei dem es zu einem zweistündigen politischem Duell kommt.

Pernille Vermund fordert mit ihrer Ny Borgerlige Thulesen Dahl und seine Dansk Folkeparti heraus, da sie die Spitzenkandidatin für ihre neue Partei aus dem rechten Parteienspektrum in Dänemark ist, Und die Ny Borgerlige fordert Thulesen Dahl genau in seiner Hochburg, im sønderjysk (südjütländischen) Aabenraa, heraus, wo er bei den Wahlen vor vier Jahren die Regierungspartei Venstre (Rechtsliberale Partei) schlug und lokal die Rechtspopulisten mit faschistischem Gedankengut zur größten lokalen Partei machte.

„Wenn es für Thulesen Dahl heute gut geht, kann er die Ny Borgerlige mit Pernille Vermund aus dem Folketing heraushalten. Wenn es gut für sie läuft, kann sie den Einfluss der Dansk Folkeparti auf die Politik einer bürgerlichen Minderheitsregierung, wie sie momentan die Regierungsgeschäfte führt, ruinieren und mehrere DF-Mandate im Folketing erobern“, sagt Kasper Møller Hansen, Professor für Politikwissenschaft an der Universität København und fährt fort: „Die heutige Debatte kann darüber entscheiden, ob die Dansk Folkeparti ihre schönen Wahlergebnisse aus den Wahlen vor vier Jahren wiederholen kann oder ob wir demnächst im Folketing in Christiansborg eine neue rechte Partei sehen werden.

Im Gegensatz zur Dansk Folkeparti hat die Partei von Pernille Vermund andere Wähler als die hauptsächlich Ungebildeten, die das DF-Segment kennzeichnen, denn sowohl die Dansk Folkeparti als auch die konservativen und linken Parteien haben laut aktuellen Umfrage unzufriedene Wähler an die Ny Borgerlige verloren.

Der Politikwissenschaftler sagt voraus, dass Pernille Vermund beim heutigen Debattier-Treffen versuchen wird, ein Bild von Kristian Thulesen Dahl zu zeichnen, nach dem er nicht mehr der „ungezogene und freche Junge der Klasse“ ist, sondern inzwischen ein Teil von Københavns „Polit-Klügel“geworden ist, während er umgekehrt mit überlegene wirtschaftliche Erfahrung und politische Über- und Weitsicht zu punkten versuchen wird.

Bei den letzten Wahlen gingen fünf Prozent der Wähler der konservativen rechtsliberalen Partei Venstre von Regierungschef Lars Løkke Rasmussen an die Dansk Folkeparti, aber jetzt zeigen Umfragen, dass sowohl die Dansk Folkeparti als auch weitere Konservative und Linke ihre Wähler an die Ny Borgerlige verlieren werden.

Laut Kasper Møller Hansen ist es ein Geschenk, eine Anerkennung für Vermund und ihre Extremrechten, dass er sich überhaupt mit ihr trifft. „Anfangs versuchte er noch, sie zu übersehen und zu ignorieren, aber ihre steigenden Umfragenwerte zwangen ihn, sich ihr zu stellen“, sagte der Professor.

von

Günter Schwarz – 07.03.2019

Foto: Vermund-Thulesen-Dahl