Der Unterhaltungskünstler und Kommödiant, Johannes Marius Dines Petersen, der unter dem Künstlernamen „Professor Labri“ als Jongleur, Zauberer usw. die Jahrmärkte Dänemarks landab landauf erobert, erblickt am 05. August 1863 in Nyborg das Licht der Welt, um dieser in seinem späteren Leben Freude zu bereiten.

Nach seiner kurzen schulischen Ausbildung ergriff Johannes Marius Dines Petersen zunächst den Beruf des Schuhmachers und gegann 1877 eine Lehre in diesem Beruf. Eines Tages, als er gerade ein Paar Stiefel für einen Kapitän auf ein Schiff abliefernen wollte, erlitt er einen Unfall, wobei er in den Laderaum eines Schiffes stürzte und sich dabei ersthaft verletzte, wonach er für den Rest seines Lebens leicht behindert blieb – und seinen Arbeitsplatz verlor.

Somit suchte er nach etwas Neuem und schloß sich den Gauklern auf den Jahrmärkten an, wo er zuerst unter dem Namen „Johannowitz“ auftrat und später den Künstlernamen „Professor Labri“ annahm. Die Herkunft dieses Namens ist unbekannt, aber es gibt viele Mythen darüber. Unter anderem soll er von einem witzig gemeinten Kommentar eines Mitpatienten nach „Labris“ Unfall kommen, der schlussfolgerte, dass „Labri“ nun ein Lappen und selbst voller Lappen (Verbände) sei und deshalb Lappen-Professor sein musste, was zum Namen Labri führte.

Noch als „Professor Labri“ erschien auf Märkten in einem primitiven Zelt und eines Tages hatte er sein eignes Varieté-Zelt für seine Auftritte. Labris‘ Kostüm war für einen Kommödianten klassisch. Es bestand aus einem langen Mantel, vorzugsweise mit Mütze und hohem Hut. In diesem Kostüm konnte Labri mit seiner Fistelstimme und seinen phantasievollen Sprüchen das Publikum zu seinem Zelt locken, mit dem er die Märkte in ganz Dänemark besuchte – kein Markt ohne Labri.

Labri hatte viel Fantasie und konnte mit den Worten spielen. Die dunkelsten und witzigsten Zoten konnten ihm einfallen, wenn er vor seinem Zelt vor den Leuten stand. Er ist also der Mann, der den Ausdruck als „Frikadellens flugt over Plankeværket“ (Die Frikadellen fliegen über den Lattenzaun) erfunden hat.

Zitat von Professor Labri:

  • „…Kommen Sie und sehen Sie die Dame ohne Unterkörper tanzen … Erleben Sie den freien Frikadellenflug über den Zaun mit einer Gabel im Rücken, gefolgt von zwei geräucherten Heringen…“
  • „…Die letzte Nummer ist der weltberühmte, robuste Affe Moritz mit Radknochen, der mit Napoleon Bonaparte verwandt ist. Er schießt mit einem Vorderlader aus dem Mittelalter, schlägt doppelte Saltomortale auf den Kopf einer sich verteidigenden Makrele und schluckt 3-Zoll-Nägel, die als alleinige…“
  • „…ich lernte als Schneider den Meister sagen: ,Du wirst nie ein Schneider für meinen Freund‘ – vielleicht aber ein Lehrer für einen Professor…“

Labri war auch ein Zauberkünstler, wurde aber vor allem für einige der klassischen Jonglier-Tricks bekannt, bei denen das Publikum gut und gründlich an der Nase herumgeführt wurde. Zum Beispiel kündigte er draußen an, man könne das „Ske-lett“ einer Frau sehen. Es war fast richtig, denn was Labri wirklich zeigte, war ein Ske (Löffel), der von einer Frau lettet (erleichtert) wurde. Viele Zuschauer hatten Spaß daran, aber es gab auch welche, die „Professor Labri“ vorwarfen und gar beschuldigten, ein Betrüger zu sein, weil seine Sprüche in den Ankündigungsreden vor dem Zelt nicht hielten, was sie versprochen hatten und wofür sie bezahlt und im Zelt gesessen hatten, um sich die Show anzusehen.

Labri war der erste Jongleur, der in Dänemark einen größeren Bekanntheitsgrad erlangte, wobei er zeitweise viel Geld verdiente. Aber sein Geld verschwand auch sehr schnell wieder, denn er war äußerst gutmütig und half zum Beispiel. um die Schulden anderer Schuldner zu bezahlen, oder wenn jemand eine Strafe zu bezahlen hatte, die ihm ungerecht erschien, so übernahm er auch diese.

Johannes Marius Dines Petersen verstarb am 10. März 1935 in Odense selbst als armer Mann im Alter von 71 Jahren. Begraben wurde „Professor Labri“ auf dem Assistens-Friedhof in Odense. Auf dem Vorbasse-Marktplatz, auf dem er den Teich auf dem Markt einweihte und Vorbasse mit der Bezeichnung „Vorbasse Krigshavn“ (Vorbasse Kriegshafen) landesweit bekannt machte, hat man ihm ein Denkmal gesetzt.

von

Günter Schwarz – 10.03.2019