(Lübeck) – Am Sonntag, den 17.03.2019, wird um 18:00 Uhr die Oper „Der Freischütz“ von Carl Maria von Weber letztmalig im Großen Haus aufgeführt!

Die Inszenierung von Jochen Biganzoli verspricht die Frage nach dem Deutschen im „Freischütz“ unter größtmöglicher Beteiligung des Lübecker Publikums zur Diskussion zu stellen.

How German is it? – der Titel des Romans von Walter Abish von 1981 könnte Motto jeder Inszenierung des bis heute als deutsche Nationaloper apostrophierten „Freischütz“ von Carl Maria von Weber sein. Der Jägerchor darin, dessen Text niemand, dessen Musik jeder kennt, ist das Emblem der Jäger als Handlanger feudaler Herrschaft. Er konstruiert einen Gegensatz zur Welt der Bauern, die ihrerseits nicht nur in den Bauerntänzen der Bühnenmusik hörbar wird, sondern mit Kilians „Schau der Herr mich an als König!“ auch mit einer bis heute bei Schützenfesten intonierten Melodie markiert ist.

Zwischen diesen Welten liegen nicht minder berühmte Arien von Agathe und Max, die es an anrührender Innigkeit wie musikalischer Dramatik mit jeder Verdi-Nummer aufnehmen können. Aber was zum Teufel, was zum Samiel, hat das mit deutscher Nation zu tun? Schließlich ist hier nirgendwo – wie bei Verdi – vom Vaterland die Rede oder vom Freiheitskampf, stattdessen nur viel von Gott und „bösen Mächten“.

Wer Max und Agathe noch etwas näher kommen möchte, kann sich zudem einen Erlebnisplatz sichern und die zweite Hälfte der Aufführung bei Speis und Trank auf der Bühne erleben.

von

Günter Schwarz – 16.03.2019