Der Opernsänger in der Stimmlage Tenor Vilhelm Herold erblickt am 19. März 1865 in der Kleinstadt Halse auf der Insel Bornholm als Sohn des Bäckers Julius Gottfred Herold und Margrethe Jensen das Licht der Welt.

Herold erhielt 1886 seine Ausbildung am pädagogischen Jelling-Seminar. 1889 wurde er als städtischer Lehrer in København eingestellt, währenddessen er Gesangsstunden bei Jerndorff und Leopold Rosenfeld nahm und auch nach Paris reiste, um sich dort stimmlich weiterzuentwickeln. Sein Debüt als Opernsänger gab 1893 am Det Kongelige Teater in der Titelrolle von Charles-François Gounods „Faust“.

Er war zwischen 1893 und 1903 führender Tenor am Det Kongelige Teater während eines umfangreichen internationalen Konzertgeschäfts. So trat er 1893 bei der Weltausstellung in Chicago auf, gab Gastspiele im Covent Garden in London, in der Kaiserlichen Oper in Berlin, in Prag usw.

Herold wurde 1901 zum königlichen Kammersänger ernannt und nahm 1903 für die erste dänische Tonaufnahme auf Wachsrolle auf. Diese fast in Vergessenheit geratene Sammlung dänischen Kulturerbes wird in der Königlich dänischen Bibliothek in Aarhus, in der ehemaligen Staatsbibliothek, aufbewahrt und wurde 2007 digitalisiert. 127 der Walzenaufnahmen wurden nachfolgend restauriert und 2015 online gestellt

Im Jahr 1915 befand er sich auf dem Höhepunkt seiner Karriere und zog sich ausgerechnet dann zur großen Überrachung und zum Bedauern seiner Kollegen und der Opernfreunde aus seiner aktiven Rolle als Sänger zurück.

Dennoch wurde Herold aufgrund seiner Kollegialität und Freundlichkeit nicht vergessen und von 1922 biis 1924 zum geschätzten Operndirektor am Det Kongelige Teater in København berufen. Bei Landmandsbankens Absturz infolge der wirtschaftskrisen in den 1920er Jahren verlor er nahezu sein ganzes Vermögen, was ihn dazu zwang eine Stelle als Lehrer an der Opernschule anzutreten, an der Herold armen Gesangs-Talenten wie Edith Oldrup und Erik Sjøberg, der auch Bornholmer war, eine freie Ausbildung ermöglichte.

Neben seinem Beruf als Opernsänger erwies sich Herold auch als ein anständiger Bildhauer und seine erste Porträtbüste wurde 1906 vom Statens Museum for Kunst gekauft. Meistens waren es Freunde und Bekannte, die er modellierte. Unter seinen Freunden waren es P.S. Krøyer und Michael Ancher sowie von Jeppe Aakjær und Carl Nielsen und „Jens Vejmand hatte Herold ebenfalls Büsten angefertigt.

Aufgrund seiner Verdienste wurde Herold 1904 zum Ritter des Dannebrog geschlagen und 1914 zum Dannebrogsmand ernannt. 1915 erhielt er die Fortjenstmadaljen af Guld (Verdienstmedaille in Gold). Zudem erhielt er Auszeichnungen und Orden aus griechischer, preußischer, sächsischer und schwedischer Hand.

Herold bewohnte eine Villa in Københavns Stadtteil Østerbro, die in den Jahren 1908-10 in der Ryvangs Allé 22 in Ryvangen im nationalromantischen Stil erbaut wurde. Der Architekt war Jens Ingwersen; das Haus wurde 1936 erweitert und ist über 800 Quadratmeter groß.

Vilhelm Herold verstarb am 15. Dezember 1937 in København und wurde auf dem Friedhof seines Geburtsorts Hasle auf Bornholm beigesetzt.

1983 wurde in seinem Geburtshaus in Hasle ein Gedenkraum eröffnet. Später ist nach in die Hauptstadt Bornholms nach Rønne umgezogen und wurde 2011 geschlossen.

von

Günter Schwarz – 19.03.2019