Birkensaft – Wie man an den gesunden Tropfen kommt
Die Saison für die Abfüllung des Birkensaftes ist in vollem Gange, denn der Frühling ist wirklich in die dänischen Wälder eingezogen, und man kann in ihnen nicht nur den Anblick der erwachenden Natur genießen, sondern auch auch etwas daraus probieren. In diesen Wochen kann man vor allem den frischen Birkensaft genießen.
Die Birken speichern den Saft den Winter über in ihren Wurzeln, und in der Zeit, in der die ersten Triebe sprießen bis die Blätter vollständig entfaltet sind, nehmen die Bäume den Saft aus der Tiefe auf.
Die dänische Birke
- In Dänemark gibt es zwei wild wachsende Birkenarten: die Moor- und die Hängebirke.
- Beide Arten wanderten vor etwa 12.000 Jahren als erste Bäume nach der letzten Eiszeit in das Land ein.
- Birken erreichen eine Höhe von 25 bis 30 Meter.
Quelle: Naturstyrelsen (Naturschutzbehörde)
„Sie bekommen jetzt den köstlichsten Birkensaft, und es ist wirklich ein Energieschub voller Vitamine“, sagt Naturführer Jes Aagaard vom Naturpark Amager. Er zeigt eine Flasche, die seit 24 Stunden am Baum hängt und bereits einen Viertel Liter Birkensaft aufgefangen hat.
Will man Birkensaft auffangen, schneidet man einen zweieinhalb bis zwei Zentimeter dicken Zweig ab. Der Saft beginnt fast sofort zu laufen. Als nächstes bindet man eine Flasche um den Zweig, um den heraustropfenden Saft aufzufangen.

Der Saft enthält all die Nährstoffe, die die Birke für ihr Wachstum braucht. Es gibt unter anderem Substanzen, die auch in vielen Nahrungsergänzungsmitteln enthalten sind wie Kalium, Kalzium, Phosphor, Magnesium, Mangan, Zink, Natrium, Eisen, Fruktose, Glukose, Fruchtsäuren, Aminosäuren und nicht zuletzt Vitamin C. Der Saft besteht hauptsächlich aus Wasser und der Geschmack ist süß. Es ist mehr mit Quellwasser als mit Cola vergleichbar, wenn der Geschmack beschrieben werden soll.
Die Birken werden nicht durch die Safternte beschädigt, und es ist legal, in den dänischen Staatswäldern fingerdicke Äste der Bäume anzuschneiden, wenn sie mindestens zehn Meter hoch sind. In Schweden und Finnland, wo Birken npch weiter verbreitet als in Dänemark sind, ist das Ernten von Birkensaft eine bekannte und weit verbreitete Frühlingstradition.
Birkensaft kann frisch getrunken werden und hält bis zu fünf Tage im Kühlschrank. Die Haltbarkeitsdauer kann bis zu einem Jahr verlängert werden, wenn der Saft unmittelbar nach dem Abfüllen eingefroren wird.

„Es bleibt bei längerer Aufbewahrung nicht gut – also ab ins Gefrierfach damit, wenn man es lagern will. Man kann es auch zu einem köstlichsten aromatischen Sirup zubereiten, der für Desserts verwendet werden kann“, sagt Jes Aagaard.
Wer von einer Verjüngungskur mit Birkensaft noch mehr profitieren möchte, kann ein Loch in den Baum bohren. Dann können pro Tag mehr als zehn Liter aus dem Baum herausgeholt werden. In das Loch wird mit einem Stift ein Schlauch eingeführt, der den Saft in eine Dose, Flasche oder ein anderes Behälts laufen lässt. Wenn der Baum keinen Saft mehr liefert, muss das Loch wieder mit einem Holz- oder Korkstopfen verschlossen werden.

Es sind die äußersten etwa fünf Zentimeter der Zweige, die man zum Saftablassen nutzt. Wenn man zu tief in den Baum bohrt, trifft man auf den härteren Kernbaum, in dem der Saft nicht läuft.
Zuhause kann man viel Geld sparen, unabhängig davon, ob man die Zweig- oder Lochbohrmethode anwendet. Eine 75-Centiliter-Flasche Bio-Birkensaft kostet etwa 50 Kronen (6,70 Euro).
„Das bekommt man auch in den teuersten und nobelsten Cafés in København seviert“, sagt Jes Aagaard.
von
Günter Schwarz – 27.03.2019