Kieler Kreuzfahrt-Saison 2019 startet heute
(Kiel) – Für dieses Jahr plant der Seehafen Kiel nach eigenen Angaben erneut mit mehr Schiffen und mehr Passagieren, die die Fördestadt in dieser Kreuzfahrt-Saison besuchen.
Die Seehafen Kiel GmbH & co. KG spricht von 178 geplanten Schiffsanläufen von Kreuzfahrern in der Saison 2019, die am heutigen Sonntag mit der „AIDAcara“ beginnt und am 18. Oktober mit der „Junker Jörg“ endet. In diesem Zeiraum gehen voraussichtlich mehr als 600.000 Passagiere an und von Bord der Kreuzfahrtschiffe.
Die ursprünglich von der Deutschen Seereederei in Rostock 1996 in Dienst gestellte „AIDAcara“ wird seit 2010 von der Costa Crociere S.p.A. mit Sitz in Genua bereedert. Das Schiff hat eine Länge von 193,34 Metern und eine Breite von 27,60 Metern und einer Wasserverdrängung von 38.557 Tons. Neben ihren 369 Besatzungsmitgliedern bietet das Schiff 1.339 Passagieren Platz.

Das größte Schiff in dieser Saison ist die „MSC Meraviglia“ der Schweizer Reederei „MSC Cruises“, die unter Maltas Flagge fährt und in Valetta beheimatet ist. Kiel wird sie am 27. April erstmals anlaufen. Das knapp 315,83 Meter lange Passagierschiff mit einer Breite von 43 Meter und einer Wasserverdrägung von 171.598 Tons bietet Platz für bis zu 5.700 Passagiere, die von 1.536 Besatzungsmitgliedern betreut werden. Die „MSC Meraviglia“ soll von Kiel aus zu 22 Nordeuropa-Fahrten starten. Letztmalig besucht das Schiff die Fördestadt am 21. September.

Zum ersten Mal zu Gast in Kiel ist am 17. Mai die 299,95 Meter lange, 37,65 Meter breite, 125.572 Tons wasserverdrängende am 07.Mai 2016 in Hamburg anlässlich des Hafengeburtstags getaufte „AIDAprima“ mit einer 900 köpfigen Besatzung die sich um 4.359 Passagiere kümmert. Die von der Costa Crociere S.p.A., Genua, bereederten „AIDAprima“ unter italienischer Flagge mit Heimathafen Genua wird auch das erste Kreuzfahrtschiff sein, das im Kieler Hafen mit LNG-Treibstoff für ihren dieselelektrischen Antrieb betankt wird.

Die „Junker Jörg“, die zuvor unter dem Namen „Theodoer Fontane“ unterwegs war, der „Zwerg“ unter den diesjährigen Kreuzfahrtschiffen an der Förde, und die Kiel erstmals am 18. April und damit den Abschluss der diesjährigen Kieler-Kreuzfahrtsaison am 18. Oktober markiert, ist ein 1990/91 gebautes Kabinenfahrgastschiff für Fahrten auf Binnengewässern und auf der Ostsee von der Luther Travel Cruises in Wittenberg. Sie ist 94,80 Meter lang, 11 Meter breit und hat 963 Tons und bietet Platz für 112 Passagiere in 56 Kabinen.

Folgende aufgeführten Kreuzfahrtschiffe laufen den Kieler Hafen im April 2019 an:
07.04.2019 | „AIDAcara“ |
12.04.2019 | „Viking Sky“ |
14.04.2019 | „AIDAcara“ |
18.04.2019 | „Junker Jörg“ |
20.04.2019 | „Viking Sky“ |
21.04.2019 | „AIDAcara“ |
24.04.2019 | „Astor“ |
27.04.2019 | „MSC Meraviglia“ |
28.04.2019 | „AIDAcara“ |
Optisch ist die Vielzahl der Kreuzfahrtschiffe, die Kiel in diesem Jahr besuchen, sicher eine Augenweide und wird das Herz von Kreuzfahrt- und Seefahrtsbegeisterten höher schlagen lassen. Ebenso freuen dürften sich die Geschäftsleute in der Innenstadt über einige Kunden „außer der Reihe“, denn Kreuzfahrtpassagiere machen gern Ausflüge in die von ihnen besuchten Hafenstädte. Und sie kaufen dabei auch das eine oder andere mehr oder weniger kostbare und damit teure „gute Stück“ als Andenken ein, denn Touristen decken während des Urlaubs ihren Bedarf nicht bei Amazon und anderen Internetanbietern.
Doch betrachtet man die Schadstoffbilanz, die diese „dicken Pötte“ während ihrer Hafenliegezeiten in die Luft blasen – und daran ändert auch nichts die mit LNG zu betankende „AIDAprima“ – so kann man sich nur über die vorgeschlagenen Umweltschutzmaßnahmen des Kieler Oberbürgermeisters Ulf Kämpfer und seinen Genossen von der SPD sowie sie unterstützende Vertreter des Stadtrats zur Luftreinhaltung in Kiel wundern, wenn sie beispielsweise ältere Dieselfahrzeuge auf dem Theodor-Heuss-Ring auf die linke Fahrspur in der Hoffnung verbannen wollen, damit die Messstationen weniger Luftschadstoffe anzeigen.
Einweiterer verzweifelter Versuch der Stadtoberen ist die Aufstellung von Schadstoffabsauganlagen, von denen am Theodor_Heuss-Ring und am Westring bereits zwei aufgestellt wurden und die den Schadstoffgehalt laut Angabe des Herstellers um 10 Prozent verringern. Aber welche Kosten Nutzen Rechnung ist das? 10 Prozent weniger Schadstoffe stehen 80.000 Euro Anschaffungskosten pro Anlage gegenüber!

Und von den „dicken Dampfern“ im Hafen und deren Schadstoffemissionen besonders für die Stadtteile östlich der Förde bei überwiegend aus dem Westen kommenden Windrichtungen redet niemand der „Herrschaften“, denn für sie glücklicherweise liegt ihr „Bonzenstadtteil“ Düsternbrook ja im Westen der Förde.
Um auf solche Ideen überhaupt zu kommen, über die jeder, der selbst in der Volksschule nur halbwegs in naturwisenschaftlichen Fächern aufgepasst hat, kann man nur den Kopf schütteln. Oder man muss wohl erst Kommunalpolitiker werden, der jeden Verwaltungsparapraph auswendig und fehlerfrei von den Stimmlagen Tenor, über Barriton bis hin zum Bass singen kann und der vom Leben der Bürger in der Stadt, deren Wohl zu wahren er bei Amtsantritt geschworen hat, nicht mehr die geringste Ahnung hat! – Vereinfacht könnte man über Kiels Stadtvertretung sagen: „Da staunt der Fachmann, und der Laie denkt, es muss so sein!“
von
Günter Schwarz – 07.04.2019