Michael Schmidt-Olsen sucht die Wahrheit über seinen Großvater. Er will wissen, wie sehr er an der Modstandsbevægelsen (Widerstandsbewegung) gegen die deutsche Besatzung beteiligt war und warum er niemals darüber sprechen wollte.

Am frühen Morgen des 09. April 1940 marschierten deutsche Soldaten über die Grenze nach Dänemark. Sie besetzten das Land, was ziemlich friedlich verlief, da sich Dänemark nicht wehrte und die dänische Regierung beschloss, mit den deutschen Besatzern zusammenzuarbeiten.

Aber nicht jeder hat sich für die Kooperationspolitik der dänischen Regierung entschieden. Mehrere Dänen bekämpften die deutsche Besatzungsmacht, aber der Krieg, den sie führten, war geheim und sie mussten vom Untergrund aus agieren. Auch durften nur so wenige Menschen wie möglich darüber etwas wissen, denn es war ein tödlicher Kampf, der die Widerstandskämpfer und ihre Familien alles kosten konnte.

Einer, der in seiner Heimat alles für die Freiheit riskierte, war Knud Schmidt-Olsen. Auch er war ein Freiheitskämpfer, wie die Familie weiß, aber sie weiß nicht mehr über ihn und sein Leben als Widerständler.

Knud Schmidt-Olsen, geboren 1911. Er starb 1882 im Alter von 71 Jahren.

Knud Schmidt-Olsen wollte zu seinen Lebzeiten nicht über die Zeit in der Widerstandsbewegung sprechen. Daher weiß die Familie nicht viel darüber, wie sehr er involviert war oder warum er nie darüber reden wollte. War es Demut, waren es Kriegstraumata oder hatte es einen anderen Grund?

Nun hat sich Knuds Enkel Michael Schmidt-Olsen auf die Suche nach der Wahrheit über seinen Großvater gemacht. Seit mehr als einem Jahr arbeitet er daran, Licht in die Geschichte seines Großvaters zu bekommen. Er möchte die Wahrheit über seinen Großvater finden, die auch die Wahrheit über die Vergangenheit seiner Familie ist.

Deshalb hat Michael in den historischen Archiven gesucht, um seinen Großvater in den alten Zeitungen zu finden, und er spricht die ehemaligen noch lebenden Widerstandskämpfer und deren Angehörigen an, um mehr über die Arbeit der Widerstandsbewegung zu erfahren.

Michael verlor seinen Großvater, als er erst ein Jahr alt war, aber deshalb hat sein Großvater immer noch viel mit seinem Leben zu tun. Die Spekulationen darüber, was während des Krieges passiert ist und wer der Mann wirklich war, dem er sich so nahe fühlt, haben Michael in seinen Gedanken schon immer sehr beschäftigt. Deshalb beschloss er nun, in die alten Artikel, Bilder und Erinnerungen einzutauchen, um Spuren dieses Mannes zu finden.

„Ich habe ihn nie kennengelernt, fühlte mich aber immer sehr mit ihm verbunden. Mir wurde immer gesagt, dass ich so aussehe wie er und dass wir viel gemeinsam haben. So hat er mein Leben zumindest beeinflusst und vielleicht sogar bestimmt, und deshalb fehlt mir an ihm, ihn nicht persönlich zu kennen“, sagt Michael.

Michaels Großvater war Arzt in Hjørring. Hier operierten mehrere Widerstandsgruppen. In dieser strategisch wichtigen Region, die Nordjylland (Nordjütland) war, machten die Gruppen den Deutschen das Leben schwer. Von hier aus konnten die Deutschen den Zugang zur Ostsee kontrollieren, aber auch die Westküste Nordjyllands war Teil der deutschen Verteidigung gegen die Alliierten, der sogenannte Atlantikwall.

Die Deutschen befürchteten eine Invasion der Alliierten auf des europäische Festland. Daher bauten sie gigantische Verteidigungsanlagen vom nördlichsten Norwegen bis nach Frankreich.

Sie können Michaels Suche nach der Wahrheit auf TV2 in dem Beitrag „I hemmelig krig“ (Im heimlichen Krieg) verfolgen, den Sie im ersten Abschnitt unten sehen können. Hier finden Sie alle drei Beiträge unter: https://www.tv2nord.dk/i-hemmelig-krig-danmark/i-hemmelig-krig-danmark-13?autoplay=1#player

von

Günter Schwarz – 09.04.2019