(Bornholm) – Ein Team der weltweit talentiertesten Experten für virtuelle Archäologie wird diese Woche auf Bornholm das Gebiet der Sorte Muld bei Svaneke in Nordosten der Insel durchsuchen. Das dafür eingesetzte Georadar ist eines der modernsten Geräte in der Archäologie. Und diese Woche kann man es mit einem Team von Spezialisten des Ludwig Boltzmann Institut in Wien auf einem Feld vor Svaneke herumfahren sehen.

„Dieses sind einige der besten Experten der Welt auf diesem wissenschaftlichen Gebiet. Sie untersuchten schon die einzigartigsten archäologischen Stätten wie Stonehenge in England“, sagt der Chefarchäologe Finn Ole Nielsen vom Bornholm Museum.

Sorte Muld ist eine der einzigartigsten archäologischen Stätten Skandinaviens aus der Eisenzeit. Hier war unter anderem eine heilige Stätte, in der 2.300 „Guldgubber“ (Goldmännchen) gefunden wurden.

Durch das Scannen des Gebiets mit dem Georadar kann man herausfinden, welche Ausmaße die gesamte ehemalige heilige Stätte einst hatte und welche anderen Gebäude und Strukturen in dem riesigen Gebiet vorhanden waren.

„Wir nehmen an, dass es neben dem Tempel noch einige größere Gebäude ähnlich wie Hallen und weitere Häuser gab. Durch das Scannen des Bodens mit dem Georadar können wir genauer herausfinden, wo man graben sollte“, sagt die Archäologin Christina Rein Seehusen.

Mit Hilfe von elektromagnetischen Impulsen, die 1,5 bis 2 Meter tief in den Boden gehen, kann das Georadar messen, wo im Altertum Gebäude standen oder wo zum Beispiel ein Lagerfeuerplatz war.

„Es funktioniert fast wie ein Echolot im Wasser. Man muss sich das so vorstellen, als würden wir mit einem Kamm durch den Boden gehen, der alles, was sich im Boden unter der Erdoberfläche befindet, digital erfasst. Danach können wir Daten analysieren und ziemlich genau herausfinden, welche Strukturen hier in Sorte Muld im Altertum bestanden haben“, sagt der Geophysiker Immo Trink vom Ludwig Boltzmann Institut.

von

Günter Schwarz – 09.04.2019