Kranz der Dansk Folkeparti zum 9. April sorgt für Debatte: „Geschmacklos!“
(Haderslev) – Dass die rechtspopulistische, nationalistische Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) gestern am 9. April in Haderslev einen Kranz niedergelegt hat, löste nicht nur in der Stadt eine Debatte aus.
Zum gestrigen Gedenkgottesdienst für die vier Soldaten der Haderslev-Kaserne, die am 9. April 1940 beim Einmarsch der deutschen Besatzer gefallen waren, fanden eine Parade, Gedenkreden und Kranzniederlegungen statt.
Ungefähr 200 Gäste wurden in die Hertug Hans Kirke in Haderslev eingeladen, um den Gefallenen zu gedenken, und einige unter ihnen fanden es völlig unangemessen, dass der Ortsverband der nationalistischen Dansk Folkeparti, deren Politik schon sehr dem Gedankengut von Faschisten nahekommt, einen Kranz zu Ehren der gefallenen Soldaten niederlegte. Überwiegend gleiche Reaktionen gehen aus den Sozialen Medien des heutigen Tages hervor.
An der Kranzniederlegung nahm unter anderem der Vorsitzende des Kirchenvorstands der Domgemeinde von Haderslev, Paul Erik Brodersen, teil. Er hält es für unangemessen, Politik mit einer Gedenkfeier zu vermischen. „Es ist geschmacklos, und ich freue mich, dass die anderen politischen Parteien keine Kränze niedergelegt haben“, sagt er und betont dabei, dass der Standpunkt sein eigener sei und er nicht im Auftrag der Domgemeinde spreche.
Der Ortsvorsitzende der Dansk Folkeparti in Haderslev, Henrik Jeppesen, wundert sich über die Kritik, denn es ist nicht das erste Mal, dass die Partei anlässlich der Besetzung einen Kranz niederlegt.
„Ich bin schockiert und überrascht, dass es plötzlich zu einem Problem geworden ist. Wir tun es, um die Gefallenen zu ehren und um denjenigen Respekt zu erweisen, die sich Widerstand leisteten und für das Land kämpften, das uns wichtig ist“, sagt er.
Die Garnision Haderslev war für die Gedenkveranstaltung verantwortlich und hat sie auch organisiert. Es war nicht möglich, eine Stellungnahme zu der heutigen Debatte von der Garnision zu erhalten, aber die Tageszeitung „JydskeVestkysten“ zitiert den Presse- und Informationsbeauftragten der Haderslev-Kaserne, Kaptajn (Hauptmann) Chris Bjerre Klingenberg, der sagt: „Unser Ansatz ist, dass jeder, der möchte, einen Kranz niederlegen kann. Wir behalten uns nicht vor, darüber zu entscheiden, wer es darf und wer nicht, und demzufolge hat die Dansk Folkeparti nichts getan, was verboten ist.“
von
Günter Schwarz – 10.04.2019