2019. Deutschland diskutierte über das Markenzeichen einer Schokolade. Sie ist seit 1998 im Besitz der Stollwerck GmbH in Köln. Der „Sarotti Mohr“ sei rassistisch und gehöre abgeschafft/verboten. 

In den USA entbrannte eine ganz ähnliche Debatte über das Backwerk des „Gingerbread Man“, der sexistisch sei. Dort soll nun eine „genderneutrale“ Bezeichnung für dieses traditionelle Backwerk gefunden werden. 

Wir hatten das hier auch schon, mit der Ausgeburt des Patriarchats, dem SchneeMANN, der nun korrekt „Schneeperson“ heißen soll/muß. 

Unnötig zu erwähnen, dass hierzulande schon besorgte Mütter Bücher von Mark Twain, Astrid Lindgren und Petzi in das Altpapier warfen, um ihre Kinder von solch rassistischen Schriften fernzuhalten. 

Geht’s noch?!

Ich bin da sehr besorgt, da ich persönlich unweigerlich an das „Neusprech“, der politisch modifizierten Sprache in George Orwels düsterem Roman „1984“ denken muß. Die Parallelen hierzu sind im Bereich der rassistisch-sexistischen Sprachdiktate frappierend. Wie in Orwells Roman reicht es den Korrekteuren auch nicht, diese Worte „fortan“ zu vermeiden. In dem Roman ist eine Abteilung des „Wahrheitsministeriums“ damit beschäftigt, die Worte auch in allen bereits vorhandenen Publikationen/Zeitungen zu streichen… Ganz so wie bei Astrid Lindgren, deren „Negerkönig“ nun „Südseekönig“ heißt. 

Dass dieses Zensurdiktat nun nicht von der Regierung ausgeht, sondern von dem „empörten Mob“ unserer sogenannten Gesellschaft erinnert widerum in erschreckender Form an einen anderen düsteren Zukunftsroman. Fahrenheit 451 von Ray Bradbury. Hier beschließt „das Volk“, Bücher machten unglücklich und beschließt, Bücher zu verbrennen. Fast so, wie die Bücher einer nobelpreistragenden Kinderbuchautorin im Altpapier. 

Diese Entwicklung ist nicht mehr witzig oder süß. Dabei spielt es kaum eine Rolle, ob man nun ein Wort streicht, oder eine Schokolade umbenennt. Viel besorgniserregender ist vielmehr die Entwicklung von Mechanismen, dass ein „gesellschaftlicher Mob“ seine Regeln durchzwingt und jeden brandmarkt, der da nicht mitzieht.

Es gibt viele Worte und Beleidigungen, die man vermeiden sollte. Der Schlüssel dazu ist allerdings nicht eine neu geschaffene Sprache unter dem Häubchen der politischen Korrektheit, sondern eher moralische Bildung und gegenseitiger Respekt. Sprache bleibt immer in ihrem historischen Kontext. Damit gehört der Mohr dann auch nicht auf eine „rassistische Schokolade“, sondern ins Mittelalter, wo Kreuzfahrer mit Mohr die Mauren meinten… die übrigens in der Medizin viel weiter waren, was erklärt, warum es so viele „Mohren-Apotheken“ gibt… nun: die gibt es nun inzwischen vermutlich nicht mehr, sondern sie heißen anders. 

Da wir Orwell und Bradbury nun fast geschafft haben, wenden wir uns vielleicht Huxley zu und basteln uns eine neue Gesellschaft genormter genderneutraler Wesen selbst. Dann haben wir unsere „schöne neue Welt“. Ist das nicht doppelplusgut?!